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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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Herkunftsnachweis ist, wir können Sie doch nicht einfach über Nacht ersetzen.«
    »Ich wünschte, ich könnte es, aber die Abmachung ist vom Tisch, sofern wir nicht bis Ende der Woche unseren anderen Kunden absagen. Sie brauchen mich für den letzten Monat nicht zu bezahlen, das ist das Mindeste, was ich tun kann.«
    »Scheren Sie sich verdammt noch mal raus!«, schreit Oscar und wirft ihm ein Buch hinterher.
    »Oscar!«, sage ich und versuche ihn davon abzuhalten, nach dem großen gläsernen Briefbeschwerer zu greifen, der links neben ihm liegt.
    »Tut mir leid!«, sagt Mac und tritt überstürzt den Rückzug an.
    Der Briefbeschwerer zerbricht hinter ihm in einer Fontäne aus Glassplittern auf dem Boden.
    Ich kann guten Gewissens behaupten, dass dieser spezielle Mittwoch der stressigste Arbeitstag ist, den ich je hatte. Ich versuche, Matt zu erreichen, aber er hat sein Telefon abgestellt, sodass ich ihm nur eine Nachricht hinterlassen kann. Wenn Lydia nicht da ist, übernimmt Johnny ihre Aufgaben, und das Restaurant fällt eigentlich in ihren Zuständigkeitsbereich, nicht in meinen. Als ich Johnny erzähle, was ich getan habe, ist er entsetzt.
    »Wie konnten Sie das tun?«, fragt er.
    »Ich musste es tun«, erwidere ich lahm. Wenn du nicht Bescheid weißt über Oscar und mich, ergibt das natürlich nicht viel Sinn. So bin ich einfach nur der Lehrerliebling und eine Petze. Nette Kombination. »Er musste es erfahren.«
    »Sie sind Köchin, keine Sozialarbeiterin! Wie zum Teufel soll ich jetzt ohne Barkeeper zurechtkommen?«
    »Oscar möchte ihn nicht mehr im Haus sehen.«
    »Aber er ist offensichtlich auch nicht derjenige, der mit den Getränkebestellungen klarkommen muss. Meine Güte, Amber, was haben wir Ihnen bloß getan?«
    Einen kurzen Moment erwäge ich, es ihm zu sagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er es ohnehin erfährt, ist groß, und dann würde er mich wenigstens nicht für einen fundamentalistischen Moralapostel halten, der keine Ahnung von den harten Realitäten des Restaurantbetriebs hat. Doch ich kann mich dem noch nicht stellen, nicht jetzt, und nicht, nachdem er mich derart über den grünen Klee gelobt hatte (der inzwischen allerdings verwelkt ist).
    »Also, wenn Sie sich vorgestellt haben, ich könnte das übernehmen, dann vergessen Sie es. Matt mag ein ungezogener Junge sein, aber er ist auch mein Freund. Außerdem werde ich viel zu beschäftigt sein, denn schließlich muss ich herumtelefonieren, um einen Ersatz für ihn aufzutreiben.«
    Ich werfe ihm nicht vor, dass er wütend ist. Habe ich richtig gehandelt? Vielleicht hätte ich die drei Wochen noch abwarten und nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen sollen, ganz zu schweigen davon, Matt ausgerechnet dann rauszuwerfen, wenn wir ohnehin zu wenig Leute haben. Doch ich hielt es einfach nicht aus, Oscar dieses Wissen vorzuenthalten, auch wenn das jetzt heuchlerisch klingen mag.
    Er ist losgestürmt, um Lydia zu suchen, sodass ich nun allein dastehe, mit gleichermaßen zusammengekniffenem Magen und Hintern, und darauf warte, dass Matt zu seiner Schicht erscheint. Ich habe schon früher Leute entlassen, aber nicht auf diese Weise. Während ich den tausendsten Metzger anrufe, fällt mir wieder ein, was ich mir heute in den frühen Morgenstunden vorgenommen habe. Mum. Es gab eine Zeit, da wäre sie die Erste gewesen, die ich in einer solchen Situation angerufen hätte. Zugegeben, das ist nicht mehr vorgekommen, seit Stacey Kingsman mich von ihrer Partyliste zum neunten Geburtstag gestrichen hat (Miststück!), aber trotzdem … Sie geht beim zweiten Läuten dran.
    »Amber!«
    »Hi, Mum. Tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe.«
    »Ja, ist schon gut … du bist sehr beschäftigt.«
    Es folgt eine verlegene Pause. Wie so oft. Dann höre ich, wie ihre manikürten Fingernägel auf ihre Tastatur einhacken, offenbar ist eine E-Mail eingetroffen.
    »Lass es, Mum«, sage ich plötzlich sehr aufgewühlt. »Schau sie dir nicht an, rede mit mir.«
    Ich höre, wie sie einatmet.
    »Worüber möchtest du denn reden?«, fragt sie nervös.
    »Erzähl mir, wie es dir geht, wie es dir wirklich geht.«
    Sie zögert.
    »Was hast du am Sonntag um vier Uhr nachmittags gemacht?«, hake ich nach.
    »Sonntag um vier Uhr? Ich habe meine Petersilie ausgepflanzt. Ich weiß, das ist albern, aber ich mach das gern am Tag des heiligen David. Die Azaleen haben bereits Knospen angesetzt, und im Teich tummeln sich die Frösche …«
    Und so plaudert sie weiter, und ich

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