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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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BlackBerry. »Ich bin nicht allein.«
    Es folgt eine Pause. »O, also gut.« Und dann weitaus formeller: »Ruf mich an, wann immer es dir passt.«
    »Mach ich!«, erwidere ich grausam munter, aber da hat er schon aufgelegt. Auch Oscar scheint aufgelegt zu haben.
    »Das, das war mein Ex.«
    »Was du nicht sagst.«
    Jenseits des unablässigen Tuck-Tuck von Clios blechernem Motor herrscht Schweigen.
    »Nun sei doch nicht so brummig. Du siehst Lydia Tag für Tag, ihr habt ein gemeinsames Kind zusammen, das ich vierundzwanzig Stunden und sieben Tage die Woche vor Augen habe.«
    »Ich bin nicht brummig«, sagt Oscar mit der brummigsten Stimme, die je aufgezeichnet wurde.
    »Du bist brummig, Oscar, und ich mache dir keinen Vorwurf daraus, denn es muss seltsam für dich sein zu hören, wie ich mit ihm spreche.«
    »O, muss es das? Wieso das denn?«
    Damit hat er mich am falschen Fuß erwischt. »Nun, weil es einfach seltsam ist, jemanden mit seinem Ex-Partner sprechen zu hören.«
    »Das sollte es aber nicht sein.« Nicht schon wieder. »Seltsam ist es allerdings, wenn meine Freundin mit einem anderen Mann flirtet, obwohl ich nur wenige Zentimeter von ihr entfernt bin«, sagt er mit stählerner Stimme. »Also das finde ich seltsam. Oder respektlos. Wie du willst.«
    »Ich habe nicht mit ihm geflirtet.« Ich gehe das Gespräch noch mal im Geiste durch, kann mich aber an keinen einzigen Moment erinnern, wo ich geflirtet hätte.
    »Nein, Amber, du hast ihm nicht gesagt, dass du nur im Höschen durch die Gegend fährst, aber glaub mir, jedes einzelne Wort, das du zu ihm gesagt hast, war kokett.«
    »Kokett?! Entschuldige bitte, in welchem Jahrzehnt genau leben wir deiner Meinung nach denn?« Ich drehe mich wütend zu ihm um. »Ist dir eigentlich klar, dass ich wählen darf? Ich habe es sogar schon gewagt, in feiner Gesellschaft meine Knöchel zu zeigen.«
    »Schau auf die Straße.«
    »Würde ich ja, wenn du aufhören würdest, dich so blöd aufzuführen.« Ich halte inne und mache mir klar, wie angespannt ich bin, wie falsch das ist. Dann schlage ich einen sanfteren Ton an. »Was du gehört hast, war Intimität, und dafür kann ich nichts, genauso wenig wie du. Jeder von uns hat eine Vergangenheit, und es wird immer ein wenig komisch sein.« Ich atme aus, froh, es laut ausgesprochen zu haben. Wenn wir beide zugeben, dass uns unsere Verflossenen nach wie vor wichtig sind, dann haben wir vielleicht auch eine Chance, dass unsere Beziehung hält.
    »Das war ein Flirt«, sagt Oscar geladen.
    »Nun, dann tut es mir leid, wenn du das so empfindest«, sage ich, sicherlich die passiv-aggressivste Form der Reaktion, die es je gab.
    Hat er da etwa einen Nerv getroffen? Ich habe nicht geflirtet, ich weiß, dass ich es nicht getan habe, aber das bedeutet nicht, dass mein Herz nicht wie ein verspielter Fisch einen Sprung aus dem Fluss gemacht hat, als ich Doms Stimme hörte. Das hielt natürlich nicht an, doch einen pawlowschen Atemzug lang hat es mich verraten, hat es Oscar verraten. Dumme, dumme Amber. Es ist einfach die Vertrautheit, die aus irgendeinem Grund beschlossen hat, dass nun Schluss ist mit dieser ganzen schwelenden Verachtung. Es sind nur die letzten Seufzer unserer Ehe, die dem Ende entgegenstrebt. Sobald ich nach Hause komme, werde ich diese Papiere unterschreiben und einen Wohnungsmakler suchen, der so rücksichtslos ist, dass Steve der Schleimer daneben wie mein treuer Compadre, der Dalai Lama, aussieht. Anstatt meine gefährlichen Gefühle wegzukicken, trete ich aufs Gaspedal und bringe uns mit spektakulären hundertfünfzehn Stundenkilometern ruckelnd zurück nach London.

Kapitel 15
    »Ich glaube, die Lichterketten sehen zu übertrieben aus«, sagt Marsha und blickt mit schief gelegtem Kopf auf den großen Spiegel im Goldrahmen, den ich über den Kamin des Nebenraums gehängt habe. »Die wirken fast schon ein wenig vulgär.«
    »Marsha, du bist nicht Lady Bracknell!«, sage ich erschöpft, wie das auch vorherzusehen war. »Die sorgen für romantische Stimmung. Sie sind, sie sind winzige Hoffnungsschimmer.«
    Wie Sie sehen, bin ich leicht neben der Spur, und jedes Gefühl fällt zehn Grad heftiger aus, als es sein sollte. So zum Beispiel heute Morgen, als ich Oscar um fünf Uhr weckte, um ihm Frühstück im Bett zu servieren, komplett mit Tischtuch und einer einzigen Blüte in einer Vase. Kein Porridge, ich versuchte es mit gekochtem Ei, aber er brummte doch wie Papa Bär, weil er eine ganze Stunde zu früh geweckt wurde.

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