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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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fleischigen Pranken vor meinem Gesicht herum, als wäre ich eine Fruchtfliege.
    »Nun, in diesem Fall tut es mir leid, Ihre Zeit vergeudet zu haben«, sagt er in einem Tonfall, der eine völlig andere Sprache spricht. Er erhebt sich. »Komm, Amber, wir gehen besser.«
    »Bist du dir sicher?«, frage ich und schaue dabei in Jacks gequältes Gesicht.
    »Ja, ich bin mir sicher«, sagt Oscar und ist schon halb durch die Tür.
    »Bye, Jack«, verabschiede ich mich herzlich. »Es ist ein ganz wunderbarer Hof.«
    Er macht einen völlig niedergeschlagenen Eindruck. »Bye«, murmelt er und blickt kaum auf von seinem Kaffeebecher. Sobald wir durch die Tür sind, knöpfe ich mir Oscar vor.
    »Du hast dich wie ein absolutes Arschloch benommen!«, fahre ich ihn an. »Er hat gerade erst angefangen, genauso wie wir. Er tut das, was er gern macht, und gibt sein Bestes, um die Qualität über alles zu stellen, genauso wie wir. Du hättest ihn zumindest ausreden lassen sollen.«
    »Hör auf zu labern«, sagt Oscar und besitzt doch tatsächlich die Dreistigkeit, mich anzugrinsen. »Vertrau mir, bei mir kannst du viel lernen.«
    Und wie aufs Stichwort kommt Jack über den schlammigen Hof angerannt. »Warten Sie«, sagt er, »warten Sie.«
    Oscar und Jack wandern um die Gebäude herum, bis sie sich geeinigt haben. Jack akzeptiert Oscars mickrigen Preis auf der Grundlage, dass in sechs Monaten neu verhandelt wird, wenn wir ihn weiterhin behalten, bei potenzieller Erhöhung des Abnahmevolumens. Abgesehen davon, dass ich den Deal eingefädelt habe, kam ich bei der ganzen Verhandlung überhaupt nicht zu Wort. Ganz im Stil der Fünfzigerjahre, nur dass ich da neben der Bewunderung ihres männlichen Genies auch noch die Aufgabe gehabt hätte, ihnen gelegentlich einen Vormittagsmartini zu mixen.
    »Es ist mir eine Freude, mit Ihnen Geschäfte zu machen«, sagt Oscar und streckt dem lustlos aussehenden Jack seine Hand entgegen. »Ich werde einen Vertrag aufsetzen lassen. Ach ja, und noch eine Sache«, ergänzt er. »Ich brauche Ihre Garantie, dass Sie niemanden beliefern, der sich im Umkreis von acht Kilometern von uns befindet.«
    »Das kann ich nicht!«
    »Oscar, er baut ein Geschäft auf«, sage ich, weil ich mich nicht mehr zurückhalten kann.
    »Dann fünf Kilometer, ich brauche Exklusivität.«
    Jetzt kapiere ich es. Er lässt die Muskeln spielen, wie Angus.
    »Erwarten Sie tatsächlich von mir, dass ich das Telefonbuch und ein Lineal heraushole?«
    »Wenn Sie möchten«, sagt Oscar gefährlich anmaßend.
    »Also jetzt reicht es!«, blafft Jack. »Ich lasse mich nicht drangsalieren. Grüßen Sie Milly von mir, aber wir werden nicht handelseins.« Er erhebt sich und weigert sich, Oscar dabei anzusehen. »Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen«, sagt er zu mir und schüttelt mir die Hand.
    »Sag was, Oscar.«
    »Ich bin ihm auf fünf Kilometer entgegengekommen, er hat abgelehnt. Nun muss er zusehen«, sagt Oscar und hilft mir in den Mantel, obwohl Ritterlichkeit nun wirklich nicht angebracht ist. »Bye, Jack. Viel Glück mit den Schweinen.«
    Als wir wieder draußen sind, fahre ich ihn an. »Was hast du getan? Er ist der perfekte Lieferant für uns, du brauchst diese blöde Exklusivitätsklausel doch gar nicht.«
    »Es ist gut, er wird es sich überlegen.«
    »Nein, wird er nicht!«
    Oscar hält inne und ist so still, wie es sonst nicht seine Art ist. Er blickt zurück zum Büro, aber diesmal ist von Jack nichts zu sehen.
    »Ruf Milly an«, sagt er kleinlaut.
    »Und was soll ich sagen? Tut mir leid, Oscar hat deinen Freund aus Kindertagen beleidigt, macht es dir was aus, den Schlamassel zu beseitigen?«
    »Ja, so in etwa.«
    Ich verdrehe die Augen und rufe an. Ich rechne damit, dass Milly mit Entsetzen reagiert, aber sie wirkt seltsam energiegeladen.
    »Also, dass er den Preis runtergehandelt hat, hat er richtig gut gemacht«, sagt sie.
    »Es waren aber schon Niedrigstpreise.«
    »Man sollte nie das erste Angebot akzeptieren, das ist die erste Geschäftsregel.« Sie hat sich tatsächlich in Lord Sugar verwandelt. »Und was die Exklusivität angeht, so verstehe ich durchaus …«
    »Ich weiß, er war total aufgebracht.«
    »Nein, ich meine Oscar. Einen Versuch war es definitiv wert, aber nicht, wenn der Handel deswegen platzt. Überlass das mir, Amber, ich tue alles, was in meiner Macht steht.« Sie legt rasch auf, voller Unternehmungseifer. Ich schaue offenen Munds das Telefon an.
    »Geregelt?«, fragt Oscar hoffungsvoll.
    »Wir werden

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