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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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dass wir ein ausgezeichnetes Team sein werden.« O wie romantisch: In der Welt, wie Marsha sie sieht, ist dies die Entsprechung für einen gemeinsamen Liebestod.
    »Das ist ja wunderbar.« Ich lächele sie an und strecke meine Hand nach ihrem Ring aus. »Erzähl, wie genau hat er um deine Hand angehalten?«
    »Er hat mich zu einem Wanderausflug in die Highlands mitgenommen und am letzten Abend den Ring auf meinem Kissen zurückgelassen.«
    »Habt ihr in einem sturmgepeitschten Geisterschloss gewohnt?«
    »O nein, es war eine Jugendherberge. Aber trotzdem ganz reizend.«
    »Eine Jugendherberge? Wir sind einunddreißig!«
    »Man kann dem Jugendherbergswerk in jedem Alter beitreten. Du wärst überrascht von der Qualität der Unterbringung, wenn es nicht gerade London ist.«
    »Gut … Dann hat er also vor dir gekniet? Die ganze Prozedur?«
    Dom hat ständig um meine Hand angehalten, nachdem wir etwa drei Monate zusammen waren. »Heirate mich«, hatte er gesagt, als wir Chips am Meeresufer von Dorset knabberten. »Willst du mir die Ehre geben, meine Frau zu werden?«, pflegte er zu fragen und dabei eine Packung Klorollen aus dem Supermarktregal zu ziehen und mir mit überschwänglicher Geste zu überreichen. »Lass uns in den Hafen der Ehe einlaufen«, verkündete er ganz spontan, wenn er unseren klapprigen Citroën AX mühelos in eine kleine Parklücke zwängte. Aber die Tatsache, dass wir noch immer einen Citroën AX hatten, war der Grund, weshalb ich ihn auslachte. Wir waren zu jung, es war zu überstürzt, uns drängte nichts. Doch im gesetzten Alter von fünfundzwanzig Jahren und nach vier Jahren Beziehungsgeschichte unter unseren gemeinsamen Sitzgurten schien es keinen guten Grund mehr zu geben, Nein zu sagen. Er fuhr mit mir an meinem Geburtstag zurück nach Dorset, wo wir in einem Strandcafé einkehrten, das für mich tausendmal mehr Charme hatte als das schickste Restaurant in London, und hielt richtig um meine Hand an. Wir stießen mit ganz passablem Sauvignon blanc an und beschlossen, es offiziell zu machen. Es war vielleicht keine große Neuigkeit, weil eigentlich nur das Leben fortgesetzt wurde, das wir bereits lebten. Ich weiß, dass Marsha insgeheim befürchtete, ihr würde das nie passieren, doch jetzt, da es geschehen war, wird sie es bewachen und beschützen wie einen Schatz vom Ende der Welt. Ich kann nur hoffen, dass ich meinen Schatz nicht so behandelt habe, als hätte ich ihn vom Ende der Northern Line.
    »Absolut«, berichtet Marsha. »Es war ein wenig eng, aber wenigstens gab es ein Bett!« Igitt. Ich weiß nicht, ob ich mir Marsha in einem erotischen Kontext vorstellen mag. »Das sind meine Neuigkeiten.«
    »Das sind fantastische Neuigkeiten! Aber, Marsha, warum hast du von einem Notfall gesprochen? Das ist doch das genaue Gegenteil von einem Notfall. Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht.«
    »Ich wollte sichergehen, dass du nicht in letzter Minute absagst«, erwidert sie nüchtern. Ich will protestieren, aber um ehrlich zu sein, sie hat Recht. »Und ich wollte es dir von Angesicht zu Angesicht sagen, damit ich dich auch fragen konnte …« O Gott, ich weiß, was kommt, »… ob du meine Brautjungfer sein willst.« Sie hält befehlend die Hand hoch, ehe ich etwas entgegnen kann. »Ich bin nicht blöd, Amber. Mir ist bewusst, dass das so bald nach deiner Scheidung viel verlangt ist. Wenn du dich dem nicht gewachsen fühlst, habe ich Verständnis dafür, aber ich hätte dich unmöglich übergehen können. Hast du von ihm noch mal was gehört?«, ergänzt sie mit sanfter Stimme. »Weißt du, ob er noch mit ihr zusammen ist?«
    Einen Moment lang bin ich sprachlos. »Nein, wir haben seit, ich weiß nicht, seit fünf Monaten nicht mehr miteinander gesprochen.«
    Rachel war verständlicherweise nervös, nachdem ich herausgefunden hatte, wer sie war. »Woher wussten Sie das?«, erkundigte sie sich mit vorgetäuschter Freundlichkeit.
    »Nur so eine Ahnung«, erwiderte ich und sah sie mir genauer an, ob ich irgendwelche Hinweise entdecken konnte. Was an ihr hatte Dom nach all den Jahren, die er mit mir verbracht hatte, den Kopf verdreht? Meine Beweislage war noch immer dürftig, doch ich wusste, dass zwischen ihnen was war. Sie strahlte es förmlich aus, aber dennoch war für mich nicht klar zu erkennen, was ihn zu ihr hingezogen haben könnte.
    Sie hatte helle Haare wie ich, allerdings nicht von Natur aus. Es war ihr anzusehen, dass sie jede Menge Zeit beim Friseur verbrachte und mit perfekt manikürten

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