Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
Vom Netzwerk:
im so gut wie sicheren Versprechen eines Sterns. Mir kämen die Tränen, aber Oscar strahlt nur stille Befriedigung aus.
    »Gut gemacht, Daddy«, sagt Tallulah beinahe enthusiastisch.
    »Möchtest du Lydia an die Quasselstrippe holen?«, fragt Böööser Daaad.
    »Ja, gleich«, sagt Oscar, und dabei huscht über Tallulahs Gesicht ein Schatten, der bei mir ein wenig Mitgefühl weckt. »Erst muss es die Küche erfahren«, fügt er hinzu. Und er schreit dem Barmann zu: »Holen Sie ein paar Flaschen Prosecco von hinten, Matt. Wir feiern.«
    Infolgedessen war das Abendgeschäft eine wesentlich fröhlichere Angelegenheit. Wir hatten alle ein wenig gebechert, und Oscar hatte La Traviata so laut aufgedreht, als wären wir auf der Bühne der Metropolitan Opera. Ich stehe hier am zentralen Kochplatz und lege Porky und seine Kumpel in ein Kohlbett. Wir erleben Oscar zwar gut gelaunt, aber ein Sonntagsspaziergang ist es dennoch nicht. Ich gebe mir alle Mühe zu beweisen, dass ich die Beförderung verdient habe, doch das ist jetzt umso schwerer, weil er jeden meiner Schritte beobachtet. Auch ich habe mittlerweile Michelin-Panik, obwohl es überhaupt keinen Grund dafür gibt zu glauben, sie kämen schon heute Abend. Da ich alles dransetze, die Ferkel appetitlich und nicht wie Requisiten eines besonders miesen Bauernhof-Horrorthrillers aussehen zu lassen, verliere ich Zeit.
    »Herr Gott noch mal, Sie müssen sich beeilen!«, sagt Oscar.
    »Tut mir leid, Chef. Ich gebe mir ja Mühe, Chef.«
    »Ja, das sehe ich«, sagt er, aber ich komme nicht dahinter, wie ernst er das meint.
    Ich ziehe das nächste Blech aus dem Ofen und versuche, nicht in Panik zu geraten. »Autsch.« Was bin ich nur für ein Idiot. Jetzt habe ich mir genau dort die Hand verbrannt, wo ich mich mit der Rasierklinge geschnitten habe. Ich werde sie neu verbinden müssen, obwohl nun wahrlich nicht der richtige Zeitpunkt für eine Pause ist.
    »Was ist denn?«, knurrt Oscar, als ich zu Michelle hinüberrufe.
    »Ich habe mich verbrannt, ist schon okay. Brauche nur ein Pflaster.«
    »Reißen Sie sich zusammen, Sie werden doch kein Weichei sein. Halten Sie die Hand unter den Wasserhahn, und machen Sie weiter.«
    »Ich …« Der Gedanke, Joe einzuspannen, ist mir zuwider – und das nicht wegen meinem Stolz, sondern eher aus Selbsterhaltungstrieb –, aber wie ein Waschlappen will ich auch nicht dastehen.
    Oscar winkt wütend ab. »Wenn Sie das nicht hinkriegen, sind Sie draußen!«, schreit er. »Kommen Sie hierher, Joe.«
    Joe beamt sich regelrecht über den Gang und schiebt mich beiseite. Ich schaue ihn finster an, halte mich aber zurück.
    »Was kann ich machen, Chef?«, fragt er mit einem wölfischen Grinsen.
    »Was denken Sie wohl?«, kontert Oscar sarkastisch und macht Platz, um ihn ranzulassen.
    Ich entferne mich, um meine dumme verletzte Hand zu verbinden, und versuche meine Enttäuschung zu verbergen. War es das gewesen, so schnell? Bin ich in weniger als vierundzwanzig Stunden wieder zurück auf meinem Chef-de-Partie-Posten? Ich bin niedergeschlagen und fühle mich vollkommen nutzlos. Am liebsten würde ich mich in einem Vorratsschrank verkriechen und nie wieder herauskommen, aber ich darf nicht aufgeben. Ich kehre so schnell wie möglich in die Küche zurück, doch Joe und Oscar haben offenbar ihren Rhythmus gefunden.
    »Sie gehen zurück zum Fisch«, schnauzt Oscar. »Kümmern Sie sich um den Kabeljau.«
    Alles ist vorbei, bevor ich es überhaupt registriert habe. Ich kann nicht glauben, dass ich Johnny zugesagt habe, mit ihm zur Feier des Tages auf die, wie sich herausstellt, kürzeste Beförderung anzustoßen, die die Welt je gesehen hat. Verschwitzt und gestresst kommt Oscar auf mich zu, und ich wappne mich für die bevorstehende Schimpftirade. Ich versuche den Mund zu halten und sie über mich ergehen zu lassen, aber dazu bin ich nicht geschaffen.
    »Ich weiß, ich habe Sie wieder enttäuscht, und es tut mir wirklich leid. Ich habe mich geschnitten und … Das ist keine Entschuldigung, ich weiß, Sie werden sagen, dass ich eine einzige Blamage bin und nichts anderes verdient habe …«
    Oscar hält kapitulierend seine Hände hoch. »Halten Sie einfach den Mund!«
    Das war es dann. Ich werde aus der Tür sein und gerade mal ein Pflaster vorweisen können.
    »War nicht Ihre beste Stunde, aber Sie haben es ganz anständig hingekriegt. Ich denke, morgen wird es sicherlich besser werden und übermorgen dann noch besser. Und wenn Sie es nicht hinkriegen, dann

Weitere Kostenlose Bücher