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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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niemals infrage, dann lieber einen schiefen Turm aus Klorollen, als das Geld für eine derartige Musiksünde zu vergeuden.
    Wir versuchen Matt zu finden, um ihn zu bezahlen, aber er scheint mit einer blonden Kellnerin auf die Toilette verschwunden zu sein, deren Namen ich mir einfach nicht merken kann. Stattdessen drücke ich das Geld Johnny in die Hand, der behauptet, es sei zu viel. Ich nehme einen Fünfer zurück – jeder Fünfer zählt – und werfe ihm einen Zwanziger hin.
    »Kommen Sie und helfen Sie mir, ihn in die Kasse zu legen«, sagt er, und ich folge ihm zögernd und hoffe, dass er nicht über mich herfällt. Sobald wir uns aber hinten in relativer Dunkelheit befinden, wird mir klar, dass er dazu viel zu gute Manieren hat.
    »Danke, dass Sie uns heute Abend mit Ihrer Anwesenheit beehrt haben«, sagt er augenzwinkernd.
    »Nein, danke, dass Sie es vorgeschlagen haben.«
    Es folgt eine Pause, die ich unterbreche, indem ich im sinnlosen Versuch, die Kasse zu öffnen, wahllos auf eine Taste drücke. Lichter blinken und es piept, eine schusselige Ablenkung von der Stille.
    »Mann, Sie sollten wirklich bei den Jakobsmuscheln bleiben … Ihre Muscheln sind wirklich gut«, ergänzt er sanfter.
    »Danke, besten Dank.« Ich weiche zurück, doch wir stehen ziemlich dicht beisammen. »Ich sollte jetzt wirklich gehen. Tag zwei winkt …«
    »O ja, absolut. Aber sollten Sie Lust haben, das mal zu wiederholen, vielleicht à deux …«
    »Ja, nein, das wäre nett.« Er sieht mich freudig und voller Hoffnung an, und ich fühle mich wie eine böse heuchlerische Hexe. Ich muss das im Keim ersticken. »Johnny, ich habe gerade erst eine zehnjährige … eine zehnjährige Beziehung hinter mir, die schlimm geendet hat und …«
    Plötzlich bin ich müder und betrunkener als George Best im Endstadium. Wie handhabt Dom Gespräche wie diese? Nennt er mich noch immer seine Frau, oder hat er das jetzt aufgegeben, nachdem ich ihn deswegen verspottet habe? Ein Teil von mir hofft trotz allem, was ich ihm gesagt habe, dass er es noch tut, dass er mich noch nicht aus seinem Herzen verbannen kann. Das ist so erbärmlich. Mir fällt ein, wie faltig und verknautscht er aussah, seine Qual mit Händen zu greifen war. Das Herz ist so ein verdammt widersprüchliches Ding: Man kann jemanden hassen und doch noch lieben, und das eine schließt das andere nicht aus. Ich muss mich mit der Hand am Tresen festhalten.
    »Ich will damit sagen, dass ich im Moment für nichts zu gebrauchen bin. Sie brauchen jemand Munteren und Unschuldigen und …«
    Sie brauchen Milly, versuche ich ihm zu sagen, tue es aber natürlich nicht.
    »Okay, Botschaft klar und deutlich erhalten. Aber sprechen Sie nicht von sich, als wären Sie beschädigte Ware. Sie sind weit entfernt davon, das zu sein, Sie sind ein Spitzenangebot. Wenn … wenn Sie Butter wären, fände man Sie nur in Londons edelster Lebensmittelabteilung.«
    »Ich mag eigentlich keine Lebensmittelabteilungen …« Das geht total an der Sache vorbei. Ich muss doch ziemlich betrunken sein. Ich greife nach seiner Hand. »Danke, Sie sind so ein Süßer. Tut mir leid, für einen Mann klingt das vielleicht nicht sehr schmeichelhaft, aber ich meine es im besten Sinne.« Ich strecke mich und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich muss gehen.«
    Er lächelt traurig, und ich gehe und ziehe Milly mit mir. Wir geben den Rest aus der Gemeinschaftskasse für ein Taxi aus, obwohl sie nur so tut, als wäre es was Besonderes. Wenn Milly wollte und ihr Treuhandkonto anbräche, könnte sie es sich leisten, sich in einer Sänfte durch London tragen zu lassen. Ich erzähle ihr, dass man mich mit bester Butter verglichen hat, und sie sieht mich mit verschleiertem Blick an und wird ein wenig sentimental.
    »Mann, du ziehst sie ja in Scharen an. Ich fühle mich langsam wie die krankhaft fettleibige Cousine, die man nie zum Tanz auffordert. Butter, also wirklich.«
    »Hast du Der letzte Tango von Paris gesehen?«
    »Nein! Und du weißt ganz genau, dass er das nicht gemeint hat.«
    »A) Butter ist häufig ranzig, und b) du bist nicht im Entferntesten eine fette Cousine. Nein, das hat nichts zu bedeuten. Ich steh nicht auf Johnny, und Oscar kann ich nicht kriegen.«
    Ich kann Oscar nun wirklich nicht kriegen, aber wollen wir nicht immer das, was wir nicht haben können? Und schon wieder verwandelt die Liebe mich in ein redseliges Klischee auf Beinen, doch ich habe nicht die Kraft, was dagegen zu unternehmen.

Kapitel 7
    Ich vermute,

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