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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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sagen, aber es klingt zu anmaßend.
    »Was in der Art. Eine reizende Dame, aber es war eher körperlich als alles andere.«
    Verunsichert stelle ich mir die schlüpfrigen Tricks vor, die diese Festlandseuropäerin vermutlich aus dem Ärmel gezogen hat.
    »Oh«, sage ich und verliere den Schwung.
    »Was?«, hakt Oscar nach.
    Jessica Fletcher versagt nicht schon wie ich bei der ersten Hürde.
    »Nichts.«
    Ein langes Schweigen folgt, ehe Oscar mich erneut herumreißt. »Willst du die ganze schreckliche Wahrheit erfahren?«
    Nicht wirklich, sage ich mir, nicke jedoch unsicher.
    »Lydia lernte ich kennen, als ich zwanzig war. Ich hatte ein paar Freundinnen gehabt, aber nichts Ernsthaftes. Sie war meine erste Liebe, und dumm, wie ich bin, bin ich nie fremdgegangen. Deshalb macht der Artikel mich ja auch so wütend. Ich wusste ganz im Gegenteil einen verdammten Scheiß übers Verabreden oder über Frauen: Ich war ja immer nur mit einer zusammen gewesen. Seit es mit Veronica aus ist, tut sich gar nichts mehr, und sie zählt eigentlich nicht.« Etwas ruhiger ergänzt er: »Und jetzt gibt es dich.«
    »Jetzt gibt es mich«, wiederhole ich und sehe ihn an. Ich frage mich, ob er nun auch mehr über mich erfahren möchte, aber es kommen keine Fragen.
    »Komm her«, sagt er unvermittelt und zieht mich auf eine Bank. Er drückt mich an sich und hält mich fest. »Hör zu, Columbo, du hast genug gefragt. Jetzt rede ich.«
    »Was willst du sagen?«, flüstere ich, und meine Nackenhärchen stellen sich auf, als er sanft mit zwei Fingern darüberstreicht.
    »Was ich sagen will? Ich will sagen, dass ich nicht herummachen will, weder so noch so. Als ich mich auf dich gestürzt habe, geschah das unüberlegt, aber seitdem … seitdem hat sich das verändert. Ich verliebe mich in dich. Der Teufel weiß, warum, aber du machst mich wahnsinnig, und das ist Fakt.«
    Und mein Herz schlägt Purzelbäume, ehe die Wespen nachkommen können. Ich drücke seine freie Hand fester und kuschele mich dicht an ihn.
    »Mir geht es genauso«, sage ich, denn es stimmt, obwohl die Unmöglichkeit des Ganzen mir gleichzeitig Angst macht.
    »Dann wären wir uns ja einig, Fischmädchen. Bin froh, dass ich mich in deine Schusslinie begeben habe.«
    »Ich meine aber …«
    »Kein aber«, sagt er. »Wir sollten es bald kundtun.«
    »Herr im Himmel, nein! Danach bin ich in dieser Küche weg vom Fenster, keiner wird mehr Respekt vor mir haben.«
    »Wenn Sie dich zusammenscheißen, müssen sie sich vor mir rechtfertigen. Und ehe sie sich umsehen, sind sie schon haushoch durch die Tür.«
    »Nein, Oscar, es ist mir ernst damit«, sage ich von kalter Angst gepackt. Ich müsste kündigen, natürlich müsste ich kündigen, aber das will ich nicht.
    »Wir sprechen später darüber. Ich will keine Heimlichtuerei mehr, als hätten wir eine Affäre. Das ist nicht mein Stil.«
    »Was ist mit Lydia?«
    »Sie wird es überleben. Sie war ein ungezogenes Mädchen, seitdem wir Schluss gemacht haben.«
    »Und wie fühlst du dich dabei?«
    Achselzucken. »Ist in Ordnung. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht recht, ob der Barmann im Violet es ihr nicht besorgt hat. Es trug jedenfalls dazu bei, dass ich entschieden habe, unsere Trennung offiziell zu machen.«
    »Warst du nicht wütend auf sie?«
    »Kurz, aber eigentlich war es schon seit Jahren aus zwischen uns. Wir waren nur beide zu faul, es uns einzugestehen.«
    Überraschenderweise zieht sich in mir alles zusammen. Ist das die erwachsene Reaktion? Vielleicht hat Dom das auch so empfunden, vielleicht wurde er in Rachels Arme getrieben, weil aus unserer Beziehung die Luft raus war. Sich über die eigene Blindheit klar zu werden ist unheimlich, denn ich habe Angst, was sie jetzt vor mir verbergen mag.
    »Was geht hier drin vor?«, fragt Oscar und klopft leicht an meinen Kopf.
    »Nichts Sinnvolles«, sage ich und arbeite mich schuldbewusst an ihm hoch, um ihn auf die Lippen zu küssen.
    »Es gibt da noch was, worüber ich mit dir reden muss«, ergänzt er. »Was Geschäftliches.«
    »Was denn?«
    »Komm, wir unterhalten uns im Gehen«, sagt er und erhebt sich. Zielbewusst legen wir ein ziemliches Tempo vor, und er sagt ohne Umschweife: »Die Sache ist folgende, wir nehmen unterm Strich nicht genug ein.«
    »Aber wir sind immer ausgebucht!«
    »Ich weiß, ich weiß. Es wird langsam besser, aber man kann schwer einschätzen, ob sich das aufrechterhalten lässt. Und so wie ich es angehe … ich werde keine Kompromisse eingehen.«
    »Wie

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