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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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sich so jämmerlich an, aber ich werde todsicher nicht Geliebte sagen. »Gespielin sein.« Warum habe ich das gesagt?
    Oscar brüllt vor Lachen. »Die Gespielin«, sagt er und küsst mich stürmisch. »Wirst du jetzt damit aufhören, dich zu quälen und herumzukreischen, weil du denkst, ich hure nur herum?«
    »Herumkreischen?!«
    »Du weißt genau, was ich meine«, frotzelt er.
    »Dann sag mir die Wahrheit. Nenn mir die Schlagzeilen, die du gemacht hast, seit du und Lydia eure Beziehung beendet habt.«
    Allein ihren Namen auszusprechen schickt einen Angstschauder bis hinab zu meinen äußerst unbequemen Absätzen. Wie sollen wir das überleben, wenn sie dahinterkommt? Was auch immer er behaupten mag, ich weiß, dass sie toben wird. Und wer kann es ihr verübeln? Sie waren eine Familie, und sie wird beschützen wollen, was noch davon übrig ist, sicherstellen, dass ich nicht versuche, ihre Position als Mutter seines Kindes zu usurpieren.
    »Ich will hören, wie alt die Eroberungen waren, die Namen sind mir egal.«
    »Was für ein Glück, ich kann mich nämlich an keinen mehr erinnern.«
    Ich schlage ihn auf den Arm. »Im Ernst Oscar, was hast du für eine Geschichte? Ich muss sie erfahren.«
    Während ich das ausspreche, wird mir klar, wie viel Bedeutung ich dem Liebeslebenslauf einer Person beimesse. Ein Achtunddreißigjähriger ohne Verpflichtungen mag ein verlockender Kandidat sein, aber nicht, wenn er seine Mutter über alles liebt. Oder seinen besten Freund Tony. Jemand, der ein paarmal die schmerzhafte Erfahrung gemacht hat, geliebt zu haben und bitter enttäuscht worden zu sein, ist weitaus beruhigender als jemand mit einer psychopathisch sterilen Liebesliste. Aber vielleicht ist das auch nur mein Versuch, mich angesichts meiner eigenen gescheiterten Verbindung nicht allzu schlecht zu fühlen.
    »Also gut, Fischmädchen, von vorn.«
    Meine Angst wächst, und ich frage mich, worauf ich mich da eingelassen habe. Sollte er eine Reihe »exotischer Tänzerinnen« oder lüsterner Restaurantbesucherinnen gevögelt haben, kann ich mich nur noch zusammenrollen und sterben.
    »Warte«, sage ich, um Zeit zu schinden. »Erstens, wann habt ihr euch überhaupt getrennt, du und Lydia?«
    »Erstens? Erwartet mich hier ein vollständiges Verhör?«
    »Nein. Nur ein wenig auf den Busch klopfen. Mehr Mord ist ihr Hobby , weniger Für alle Fälle Fitz .«
    »Also auf den Busch klopfen? Okay …« Und die nächste Angstwelle rollt an. Vielleicht liegt mir mehr daran, als ich aushalten kann. »Ich bin vor achtzehn Monaten ausgezogen, aber es lief schon einige Zeit davor nicht mehr allzu gut.«
    Die Frage warum sprudelt in mir hoch, doch ich unterdrücke sie. Plötzlich empfinde ich Mitgefühl für Lydia. Ist er einfach so gegangen? Kein Wunder, dass sie mit jeder Waffe, die sie in die Hände bekommt, ihr Altern bekämpft. Frauen haben es so viel schwerer, denn wenn dein nächster runder Geburtstag der fünfzigste ist, weißt du genau, dass du keine Chance hast, jetzt als Frau in den besten Jahren zu punkten. Das ist natürlich eine sehr deprimierende Betrachtungsweise, aber ich glaube dennoch, dass sie stimmt. Sobald ich es mir leisten kann, werde ich jede Nacht mein Gesicht in Crème de la Mer tauchen.
    »Darauf folgte ein kleines Techtelmechtel mit Veronica.« Veronica? Klingt, als wäre sie hundertfünf.
    »Wer ist sie?«
    »Sie besitzt ein Weingut in Umbrien, aus dem dieser fabelhafte Barolo stammt, den wir damals am ersten Abend getrunken haben. Ich sollte dich mal dorthin mitnehmen.« Unwillentlich ziehe ich meine Hand zurück. »Oder auch nicht«, lacht er. »Wir sind jetzt Freunde, waren einfach mal scharf aufeinander.«
    »Wie entzückend.«
    »Was willst du eigentlich? Dass ich dir erzähle, ich sei wahnsinnig verliebt gewesen?«
    Kann er überhaupt lieben? Hat er jemals Raum und Zeit gehabt, Liebe wachsen zu lassen? Meiner Vermutung nach legt die Tatsache, dass er sich von Lydia getrennt hat, nahe, dass ihm eine Zweckehe nicht genug war. Obwohl ich weiß, dass es äußerst unklug wäre, ihn zu lieben, meine ich zumindest herausfinden zu müssen, ob der Boden für eine derartige Möglichkeit nicht von vornherein zu trocken und unfruchtbar ist.
    »Dann war sie also der Lückenbüßer.«
    »Noch mal?«
    »Du weißt schon, die Person nach der Person, die dich wieder in den Sattel hebt, aber mit der du nie wirklich zusammen sein kannst.« Er sieht mich eine Sekunde zu lang an, und ich werde rot. Du bist das nicht, möchte ich

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