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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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vor der Unterzeichnung steht, obwohl noch keine vierzehn Tage vergangen sind, seit die Idee überhaupt erst geboren wurde. Das genaue Gegenteil zu meinen Scheidungspapieren, die noch immer wie träge Teenager in meinem Schlafzimmer schmachten. Wie das Schicksal es wollte, kamen sie am Tag, nachdem Oscar und ich uns zu unserem Zusammensein bekannten. Eigentlich das perfekte Timing, ein poetisches Gegengift zu einer bitteren Pille, aber noch bringe ich es nicht über mich, sie zu unterschreiben. Ich kann einfach nicht meinen Namen daruntersetzen und sie dann in den Briefkasten werfen – ich brauche Zeit dafür, um das, was ich da tue, auch richtig zu würdigen. Leider sehen die aufeinanderfolgenden Schichten, für die ich eingetragen bin, in vorhersehbarer Zukunft keine Zeit für tiefgründiges und bedeutungsvolles Nachdenken vor. Jedenfalls nicht vor nächstem Mittwoch.
    »Hallo, meine Liebe«, sage ich, bevor ich mich über sie beuge, um sie mit einem Kuss zu begrüßen. »Hast du schon was ausgewählt?«
    »Roten Hauswein, weißen Hauswein«, erklärt Marsha entschlossen. »Alles in Butter. Sollen wir uns jetzt die Räumlichkeit ansehen? Du hast sicherlich viel zu tun.«
    »Da hast du durchaus recht«, sage ich und werfe einen Blick auf meine mit Käse bespritzten Kochklamotten. »Ich wünschte, ich hätte mehr …«
    »Das macht doch nichts«, sagt Marsha. »Lass es uns angehen.«
    Ein wenig beklommen nähere ich mich der Tür. Die Reinigungskräfte sollten den Raum eigentlich auf Vordermann gebracht haben, aber ich hatte noch keine Zeit, das zu überprüfen. Doch sobald ich es sehe, seufze ich erleichtert. Aller Müll ist herausgeschafft, die Fenster wurden geputzt und poliert, sodass man den wunderbaren Blick auf den Fluss auch richtig genießen kann. Es ist ein luftiger Raum, der mit seiner hohen Decke sehr groß wirkt.
    »Der ist perfekt!«, sagt Marsha mit roten Wangen. »Vielen Dank.«
    »Die Beleuchtung können wir noch verbessern, vielleicht indem wir Lichterketten aufhängen? Oder Kerzen aufstellen?« Dabei schnürt es mir die Kehle zu, ohne dass ich genau weiß, warum.
    »Du hast ein viel besseres Auge als ich.«
    Stimmt absolut, sage ich mir mit Blick auf die Cordsamtrüschen, die sich über ihren Hintern ziehen.
    »Ich überlasse das gern deinen fähigen Händen, sofern du glaubst, Zeit dazu zu finden.«
    Ist das eine spitze Bemerkung, oder sind es nur praktische Erwägungen?
    »Mit Sicherheit«, sage ich und bin mir dabei der wenigen Zeit bewusst, die ich im Moment habe. »Es tut mir wirklich leid, aber ich muss wieder zurück …«
    »Das weiß ich doch. Aber, Amber, bevor du …«
    »Ja?«
    »Ich möchte, dass du mir gut zuhörst, bei dem, was ich dir zu sagen habe, und lass mich bitte ausreden. Hast du mal darüber nachgedacht, dass du in einer Missbrauchsbeziehung steckst?«
    »Was!? Marsha, das ist doch lächerlich. Das ist genau der Grund, weshalb ich nicht will …« Ich atme tief durch und versuche ganz ruhig zu werden. »So sind Chefköche nun mal. Sie sind leidenschaftlich, sie sind temperamentvoll. Das macht sie aber nicht zu schlechten Menschen.« Als ich diese Behauptung aufstelle, blitzt vor meinem geistigen Auge eine ganze Galerie von Schurken auf. Aber Oscar ist nicht dabei.
    Marsha sieht mich zweifelnd an. »Ich finde nicht, dass dies seine Art, mit dir zu reden, rechtfertigt.«
    »Er war aufgebracht!«
    »Er ist so, so herablassend. So anmaßend.«
    »Die halbe Zeit ist das scherzhaft gemeint.«
    »Verzeih mir, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es dabei sehr lustig zuging.«
    »Wenn hier jemand anmaßend ist, dann bist du es! Ich habe dich nicht nach deiner Meinung gefragt, und wenn ich es hätte, könntest du ihn nach einmal sehen doch gar nicht beurteilen. Du kennst ihn nicht. Er ist …« Ich jage hinter meinen Gefühlen für Oscar her, als wären sie verspielte Schafe. »Der Grund, warum er manchmal so unausstehlich ist, ist der, dass ihm alles so wichtig ist. Er sieht alles in leuchtenden Farben, Grau hat da keinen Platz. Ich bin nicht grau, nicht für ihn. Und es tut mir gut, mich wieder geliebt zu fühlen.«
    »Du bist für niemanden grau!«
    Es folgt eine kurze Pause. Hätte ich mehr Zeit, würde ich mit ihr über Dom reden und ihr erzählen, dass die Papiere mich dazu auffordern, meine Gefühle zu kristallisieren und vernünftig zu sein. Aber dafür ist keine Zeit.
    »Du bist nicht du selbst, wenn du mit ihm zusammen bist!«, ergänzt Marsha mit geröteten Wangen. »Du

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