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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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ihn erwähnt?«
    »Nein.« Clays Stimme klang brüchig. »Wer soll angerufen haben?«
    »Das festzustellen«, sagte Andrew, »ist der Sinn unseres Zusammentreffens …«
    »Was war das für ein Anruf?«
    »Das hat sie nicht direkt gesagt. Ich habe heute morgen gleichfalls einen erhalten. Es war eine Drohung, falls ich nicht einen Weg fände, um Starbright streichen zu lassen … dann würden bestimmte Dinge passieren … Kimberley.«
    Blake beobachtete, wie Clay blaß wurde und sich seine Hände zu Fäusten ballten.
    »Was für Dinge, Mr. Cameron?«
    »Scheußliche Dinge, die ich besser nicht wiederholen will.«
    Schweigen breitete sich im Zimmer aus. Schließlich ergriff Blake das Wort: »Das ist allmählich wirklich ein Fall für die Polizei.«
    Andrew machte ein paar Schritte auf ihn zu. »Wirklich? Kann ich davon ausgehen, daß sie bei dem Mann, den du angestellt hast, in guten Händen ist?«
    Völlige Sicherheit konnte man nie garantieren, unter keinen Umständen. Aber Blake antwortete: »Wenn ihr etwas geschehen sollte, würden wir es sofort erfahren.«
    »Zu spät«, warf Clay ein. »Nämlich hinterher!«
    »Nicht unbedingt. Ein Leibwächter ist dafür da, das Leben der ihm Anvertrauten zu schützen und Zwischenfällen zuvorzukommen.« Dann fügte er hinzu: »Ich habe gehört, daß Sie sich gestern abend mit ihm unterhalten haben.«
    Clay ging nicht darauf ein, sondern wandte sich an Andrew. »Ich meine, Sie sollten sich deutlicher ausdrücken.«
    In gespanntem Ton und mit schmalen Lippen entgegnete Andrew: »Wenn er Kimberley hätte, würde er es gesagt haben.«
    »Das reicht mir noch nicht.« Clay ließ nicht locker.
    »Er sagte, Kimberley würde nicht auf ihn hören, aber ich sollte es. Er hätte mich angerufen, wo ich war – es war nicht hier –, weil er sicher sein könnte, daß niemand die Gespräche von jenem Apparat abhören würde. Ich sollte Starbright streichen lassen, obgleich ich es nach den Regeln seit heute früh um zehn Uhr nicht mehr kann, was wir alle wissen. Er sagte, ich hätte Einfluß bei der Rennleitung und sollte den verdammt einsetzen. Was ich nicht habe, aber vielleicht trotzdem versuchen werde, je nachdem.« Er holte hörbar Luft. »Dann beschrieb er, was Kimberley … widerfahren könnte. Beispielsweise ein Unfall mit einem Dreiachser auf der Autobahn. Oder daß unser Flugzeug auf dem Heimflug detonieren könnte. Oder daß sie von einer Horde vergewaltigt werden könnte. Oder daß ihr hübsches Gesicht mit Schnittwunden entstellt werden könnte. Oder daß man ihr die Brüste abschneiden würde. Oder daß …« Er wandte sich ab und fuhr flüsternd fort: »Es kamen noch mehr solcher Bestialitäten.« Dann fuhr er wie gebannt fort: »Er sagte, er säße am längeren Hebel, und wenn Starbright wirklich ins Rennen gehe, könnte das alles einzeln oder zusammen passieren – vor oder nach dem Derby. Das Schlimme an der Sache ist, daß ich es ihm zutraue, wer er auch sein mag. Er klang gehetzt, wie ein Mann, der in die Ecke gedrängt ist, und ich hatte den Eindruck, es war ihm ernst.«
    Bedächtig stimmte Blake ihm zu: »Das kommt mir jetzt auch so vor. Man kann es sich kaum vorstellen.« Er stand unter Schwierigkeiten auf. »Soll ich jetzt die Behörden informieren, Andrew?«
    »Nein«, stoppte ihn Clay Chalmers.
    Andrew ergriff wieder das Wort: »Zum Teufel mit dem Skandal und dem Derby – haben wir denn noch eine andere Wahl, Clay?«
    Das war das erste Mal, wie Blake auffiel, daß Andrew Chalmers beim Vornamen genannt hatte. »Wir haben keine Beweise«, sagte er, »aber wir müssen …«
    »Wir verletzen das Pferd und zwingen damit den Rennbahnarzt, zu attestieren, daß es nicht laufen kann.«
    Aus Andrew Camerons Mund klang das schockierend und überaus verblüffend.
    Aber Clay nickte, als würde er ihn verstehen. Trotzdem sagte er: »Wenn dem Pferd etwas angetan wird, dann kann gerade das Kimberley über die Grenze treiben. Ich weiß wirklich nicht, wieviel sie noch ertragen kann, Andrew. Sie schliddert irgendwie auf dünnem Eis, aber ich verstehe es nicht, und Sie anscheinend auch nicht. Wir können doch nichts riskieren, was sie noch mehr zerstört, oder?«
    Andrew schüttelte wie benommen den Kopf, dann sagte er gequetscht: »Sogar der Polizei einen Haufen Fragen beantworten zu müssen, kann dazu führen. Wie zum Teufel soll man das wissen?«
    Der junge Mann nahm ein gefaltetes Stück Papier – den Syndikatisierungsvertrag – aus seiner Brusttasche und überreichte

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