Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mattfeldt
Vom Netzwerk:
zurückgezogen, wenn es mal wieder schlimm um sie stand.«
    »Also hat diese Frau Tetzke den Kontakt zu Rebecca gehalten?«
    »Ja, zumindest soweit es ihr neben ihrer Arbeit fürs Jugendamt möglich war. Sobald die Kinder in solch einer Einrichtung sind, gibt es nur noch eine begrenzte Stundenzahl, die die Mitarbeiter für ein einzelnes Kind aufwenden können. Aber sie hatten noch Kontakt, bis Rebecca kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag war.«
    »Was ist passiert?«
    »Zwei Dinge. Zum einen wurde Rebecca schwanger.«
    Falko hob die Augenbrauen. »Sie wurde vergewaltigt, nicht wahr?«
    »Moment«, bat Kramer. »Als sie schwanger wurde, war dies anscheinend einvernehmlich. Sie hatte sich auf das Kind gefreut, es als Chance gesehen, bei ihm alles besser zu machen. Frau Tetzke sagte, sie hätten damals lange Gespräche geführt. Rebecca hatte auf sie so gelöst und glücklich wie noch nie gewirkt. Sie steckte voller Pläne.«
    »Wer war der Vater?«
    »Das wusste Frau Tetzke nicht genau, weil Rebecca sich weigerte, seinen Namen zu nennen. Doch die Mutmaßungen in der Einrichtung gingen dahin, dass es ein fünfzehnjähriger Junge war, mit dem Rebecca einen Großteil ihrer Zeit verbrachte.«
    »Fünfzehn?« Breitenbachs Stimme klang schrill.
    »Wie gesagt, Rebecca hat es weder zugegeben noch abgestritten. Sie wusste, dass die beiden dann getrennt worden wären.«
    »Und das Jugendamt hat nicht eingegriffen?«, fragte Sarah.
    »Anfangs nicht. Doch als sich der Verdacht erhärtete, brachte man den Jungen in einer anderen Einrichtung unter. In welcher, wusste Frau Tetzke nicht. Um weiteren Kontakt zu vermeiden, gab man ihr weder eine Telefonnummer, noch sagte man Rebecca, wo er lebte. Da er in der Vergangenheit straffällig geworden war, hatte man die rechtlichen Möglichkeiten, ihn in einem rund um die Uhr bewachten Heim unterzubringen. Die beiden hatten ab da keinerlei Möglichkeiten mehr zu irgendeiner Art von Kommunikation.«
    »Und Rebecca?«
    »Ihr Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag. Anfangs war man in der Einrichtung der Überzeugung, dass sie bald über ihren Kummer hinwegkommen würde. Da sie noch weniger als zwölf Wochen schwanger war, bot man ihr an, das Kind abzutreiben. Von da an entwickelte sie eine Art von Paranoia, hatte die Vorstellung, man wolle ihr Kind töten. Wann immer sie sich unbemerkt fühlte, bewaffnete sie sich. Mal mit einer Gabel, mal mit einem Messer. Sie litt unter immer größer werdendem Verfolgungswahn. Frau Tetzke sagte, bei ihrem nächsten Besuch hätte sie Rebecca kaum mehr wiedererkannt. Wie ein gefangenes Tier in einem Käfig lief sie auf und ab, setzte sich dann plötzlich in eine Ecke und begann wie wild zu schreiben.«
    »Und was?«
    »Mal einzelne Wörter, dann Geschichten darüber, wie einer Frau das Kind aus dem Leib geschnitten und entführt wird.«
    »Und ihr wurde niemand zur Seite gestellt? Ein Psychiater?«
    »Es kommt noch schlimmer«, kündigte Rolf an. »Als Rebecca im fünften Monat war, fand man sie morgens blutüberströmt in ihrem Zimmer liegend. Sie hatte eine Fehlgeburt erlitten. Im Krankenhaus konnte man zwar sie, nicht jedoch das Kind retten. Die Polizei wurde eingeschaltet.«
    »Die Polizei? Weshalb?« Falko erahnte die Antwort seines Kollegen bereits.
    »Es gab Anzeichen für eine Vergewaltigung. Als schließlich Rebeccas Zimmer durchsucht wurde, fand man ihre Aufzeichnungen. Sie hatte haarklein in Geschichtenform niedergeschrieben, dass sie Nacht für Nacht über einen Zeitraum von mindestens einem Monat von zwei Pflegern vergewaltigt worden war. Einer stand Schmiere, während sich der andere an ihr verging.«
    »Was zur Fehlgeburt führte«, vervollständigte Sarah.
    Rolf nickte. »Sie konnte danach keine Kinder mehr bekommen. Um ihr Leben zu retten, mussten sie ihr die Gebärmutter entfernen.«
    »Wie brutal. Und was ist aus dem Jungen geworden, dem Vater des Kindes?«
    »Das wusste Frau Tetzke nicht. Ihr fiel auch der Name nicht ein. Sie bot mir an, sich mit einem ihrer früheren Kollegen in Verbindung zu setzen, um so an die Angaben zu kommen. Sobald sie was erreicht hat, meldet sie sich.«
    »Kann man denn nicht in der Einrichtung nachfragen?«, meinte Sarah. »Die müssten doch noch Unterlagen darüber haben, oder nicht?«
    »Genau das dachte ich auch und wollte mir von Frau Tetzke die Anschrift geben lassen.« Er machte eine kurze Pause und hob resignierend die Arme. »Das Heim wurde vor etwa vier Jahren geschlossen. Insolvenz.«
    »Ein

Weitere Kostenlose Bücher