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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mattfeldt
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Verzweiflung in ihrer Stimme. »Ein Ausrutscher? Du nennst eine monatelange Affäre tatsächlich einen Ausrutscher?« Er sah sie genau an, stellte eine Veränderung fest, die sich seit vorgestern bei ihr vollzogen hatte. »Sag, was hat denn dein Lover eingentlich zu unserer Trennung gesagt?«
    »Wieso? Wie meinst du das?«
    »Beantworte doch einfach meine Frage. Was hat er gesagt? Hat er sich gefreut, weil er dich nun ganz für sich hat?« Er studierte ihre Körpersprache, während er weiterredete. Schnell erkannte er, den wunden Punkt getroffen zu haben. Ihre Schultern sanken immer weiter herab. Ihr Blick ging zu Boden. Scham und Enttäuschung spiegelten sich wider, und er musste zugeben, eine gewisse Genugtuung zu empfinden.
    »Ach, das ist es also.«
    »Was?«
    »Du hast deine Koffer gepackt und bist zu ihm gerannt, weil du nun ganz und gar ihm gehören wolltest. Und was musstest du erfahren? Dass von einer richtigen Beziehung doch nie die Rede war? Dass keiner von euch geplant hatte, dass du dich von mir trennst und er es gut fand, so wie es war. Was war das für ein Gefühl, Heike?« Er lehnte sich zurück, nahm einen tiefen Atemzug. »All die Sehnsucht, die du empfandest, wenn du von ihm fortgegangen bist, all die Leidenschaft, die nur daraus bestand, etwas Verbotenes zu tun? Ziemlich desillusionierend, was?« Er konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Es fühlte sich gut für ihn an, dass er nicht der einzige Verlierer in diesem Spiel war.
    Heike brauchte eine Weile, bis sie sich so weit gefasst hatte, dass sie wieder ruhig sprechen konnte.
    »Ich weiß, dass es ein Fehler war. Der größte Fehler, den ich je begangen habe. Doch …«, sie suchte nach den richtigen Worten, »… gib mir noch eine Chance, Falko. Uns! Gib uns noch eine Chance.«
    Er stand auf, ging wieder zum Fenster hinüber und sah hinaus. »Ach, Heike«, seufzte er. »Ich habe mir so sehr gewünscht, dass wir eine ganz normale Familie sein könnten. Du und ich, mit Kindern, hier in diesem schönen Haus, beruflich erfolgreich, und immer Zeit für einen Brunch mit Freunden.« Er drehte sich zu ihr um. »Doch machen wir uns nichts vor. Vielleicht sollte es einfach nicht sein.« Unwillkürlich schweiften seine Gedanken kurz zu dem Killer ab, der tötete, wenn eine Frau in seinen Augen keine gute Mutter war. Er seufzte. »Womöglich wären wir gar keine guten Eltern gewesen. Du, die erfolgreiche Ärztin, ich bei der Kripo und Profiler. Wann hätten wir da Zeit für unsere Kinder gehabt, geschweige denn für irgendetwas anderes? Wir schaffen es ja kaum, uns zu einem Kinobesuch zu treffen, ohne dass einem von uns etwas dazwischenkommt.«
    Sie schluchzte auf. »Aber wir lieben uns!«
    »Ja, das stimmt. Aber reicht das aus? Dich hat es in die Arme eines anderen getrieben, der, wie du jetzt herausgefunden hast, offenbar nicht einmal einen besonders herausragenden Charakter hat. Und ich gehe in meinen Keller und versuche, mich in Mörder hineinzuversetzen. Nicht gerade die Grundlage für eine harmonische Ehe, oder?«
    »Ich könnte lernen, es zu akzeptieren«, flüsterte sie.
    »Und dich jeden Tag aufs Neue verbiegen?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, das würde nicht funktionieren.«
    »Aber wir hatten so viele Jahre, in denen es gutging. Und nun soll alles nicht mehr da sein, nur, weil ich einen Fehler gemacht habe?«
    »Nein. Weil ich dir nicht mehr vertraue. Ich kenne dich nicht mehr, aber ich kenne mich. Hinter jedem Anruf, bei dem sich jemand verwählt hat, würde ich einen neuen Lover von dir vermuten. Bei jedem Tatort, an den ich gerufen würde, obwohl wir eigentlich Essen gehen wollten, würde ich mich fragen, ob du jetzt wirklich zu Hause bist oder ob du dich in die Arme eines anderen geflüchtet hast. Müsste ich mehrere Tage an einen anderen Ort fahren, wäre da immer die Frage, was du gerade tust und mit wem. Nein, Heike. Wir beide haben es vermasselt. Du trägst nicht allein die Schuld. Doch neben jemandem aufzuwachen, dem ich nicht vertraue, das wäre etwas, womit ich nicht leben könnte.«
    Ihre Schultern zitterten. Die Tränen liefen ihr herab und tropften auf ihre Bluse. Falko reichte ihr ein Taschentuch.
    »Wir müssen nichts überstürzen. Das ist unser gemeinsames Haus. Wenn du wieder einziehen möchtest, dann tu das. Wir können uns Zeit nehmen, um in aller Ruhe nach Lösungen zu suchen.«
    »Nach einer Lösung, wie es weitergeht?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    »Ob wir das Haus behalten oder der eine den anderen

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