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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mattfeldt
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müssen, aber das war’s dann auch. Ich weiß nicht, wo ich die Uhr gefunden habe, weil ich viel zu zugedröhnt war. Wem die Uhr gehört, weiß ich noch viel weniger. Und alles andere, was Sie von mir hören wollen, werde ich schriftlich über meinen Pflichtverteidiger einreichen. Rufen Sie jetzt den Arzt, oder muss ich erst schreien?« Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
    Timo hatte Mühe, sich zu beherrschen. Wie sehr er es in manchen Situationen hasste, Polizist zu sein und sich an die Spielregeln halten zu müssen, während die Verdächtigen taten, wozu sie Lust hatten, ohne dass dies Konsequenzen hatte.
    Cornelsen erwiderte das breite Grinsen des Verdächtigen. »Sie haben uns sehr geholfen, Herr Langer. Vielen Dank.«
    Das arrogante Lächeln auf dem Gesicht des anderen erstarb. »Wie meinen Sie das?«
    Der Profiler genoss es, die Unsicherheit im Blick seines Gegenübers wahrzunehmen. »Genau so, wie ich es gesagt habe. Mir ist nun klar, was sich abgespielt hat.«
    »Ach ja?«
    »Allerdings.« Cornelsen streckte ihm die Hand entgegen. »Ich darf mich verabschieden, Herr Langer.« Auf ein Zeichen an Breitenbach wandten sie sich zum Gehen.
    »Was geschieht jetzt?«, rief Langer ihnen nach.
    An der Tür drehte sich Cornelsen um. »Sie haben doch Jura studiert. Dann dürften Sie mit dem weiteren Ablauf vertraut sein. Sobald Sie wiederhergestellt sind, werde ich Ihnen die vorläufige Festnahme erklären und Sie in die Untersuchungshaft überstellen lassen.«
    »Weshalb?«
    »Wegen Mordes natürlich. Gute Besserung, Herr Langer.« Mit diesen Worten schloss Cornelsen die Tür.
    Sie gingen ein Stück schweigend über den Flur. Timo grinste.
    »Wollen wir wetten, dass der schon dabei ist, seine Hosen überzustreifen, um abzuhauen?«
    »Davon ist auszugehen.« Cornelsen war sehr zufrieden. »Ruf in der Zentrale an, dass zwei Kollegen in Zivil an ihm dranbleiben, sobald er das Krankenhaus verlässt.«
    »Glaubst du, dass er versucht, den Laptop wegzuschaffen?«
    Cornelsen schüttelte den Kopf. »Ich bin sicher, dass er den schon zu Geld gemacht hat. Das hier ist zwar eine geschlossene Abteilung, aber sieh’s dir doch an. Hier rauszukommen ist kein Problem. Der wird versuchen, abzuhauen und vorher noch so viel Methadon mitgehen zu lassen, wie er finden kann. Und wir werden draußen auf ihn warten und ihm den Stoff wieder abnehmen. Der wird schon singen, wenn wir ihn ein bisschen in einer Zelle schmoren lassen.«
    »Und wenn wir bei ihm falschliegen?«
    »Liegen wir nicht.«
    »Und wenn doch?«
    Sie blieben stehen. »Wenn du Profiler werden willst, musst du lernen, deinen Instinkten zu vertrauen. Er hat mit den Morden zu tun. Wir müssen es ihm nur beweisen.«

11
    Dienstag, 6 . August, 23 . 40  Uhr
    Es war stockdunkel, als Kerstin das ihr so vertraute Quietschen vernahm. Der Riegel am Haupttor wurde geöffnet. Er war wieder da. Sie lauschte in die Dunkelheit, schlurfende Schritte. Stille. Erneut schlurfende Schritte. Er ging von Zelle zu Zelle und prüfte, dass alle noch da waren. Sie krümmte sich auf der Pritsche zusammen, rührte sich nicht. Deutlich spürte sie, dass er sie in die Finsternis hinein anstarrte. Nur mühsam konnte sie das Zittern unterdrücken, das die Gänsehaut, die sich über ihren ganzen Körper ausgebreitet hatte, bei ihr hervorrief. Er atmete schwer, schien nachzudenken, während sein Blick auf ihrem Körper ruhte. War es jetzt so weit? War der Moment gekommen, da er sie holte, um ihrem Leben ein Ende zu setzen? Eine Träne bahnte sich ihren Weg aus dem Augenwinkel und rollte an ihrer Wange herab. Eigenartig, dass der Gedanke, ihr Leben würde in den nächsten Stunden, vielleicht sogar in den kommenden Minuten, sein Ende finden, sie nicht erschreckte. Es war einfach nur Trauer, die sich in ihr breitmachte. Trauer, ihr Kind nicht gebären zu dürfen und niemals Mutter gewesen zu sein, Trauer, ihren Mann nicht wiederzusehen. Was hätte sie ihm gesagt, würde sie noch einmal mit ihm sprechen können? Dass sie ihn liebte? Dass sie ihre Unachtsamkeit bedauerte, ihre Gutgläubigkeit, die ihr zum Verhängnis wurde? Sie schämte sich dafür. Naiv und dumm war sie ihm in die Falle gegangen. Und jetzt würde sie mit ihrem Leben dafür bezahlen.
    Die schlurfenden Schritte waren wieder zu hören und entfernten sich langsam. Offensichtlich hatte er sich abgewandt und ging davon. Trotzdem stellte sich keine Erleichterung bei Kerstin ein. Fast wünschte sie, er hätte es einfach zu Ende gebracht. Plötzlich

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