Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)
mitgeteilt.
»Schön für das Geständnis«, hatte Langer flapsig zurückgegeben und auf seinem Anwalt bestanden. Hierauf hatte Falko den Raum verlassen. Nur zu gern hätte er von dem Verdächtigen selbst das Motiv für die grausamen Morde an seiner Verlobten, der Gutachterin und Rebecca Ganter gehört, doch ihm war klar, dass Langer dazu nichts sagen würde. Zumindest jetzt nicht. Vielleicht war es sogar besser, wenn der Anwalt sich mit seinem Mandanten besprechen konnte, nachdem er die vorliegenden Beweise gesichtet hatte. Schon oft hatte Falko erlebt, dass dadurch wieder Bewegung in eine Sache kam.
Er fühlte sich erschöpft, als er die Unterlagen auf seinem Schreibtisch sortierte. In Gedanken ging er noch einmal alle Fakten und Beweise durch. Der Fall Ganter war geklärt. Sie mussten ihn nur noch für die Verhandlung beweiskräftig abschließen, damit Langer verurteilt werden konnte. Doch es war ihm und seinem Team noch nicht gelungen, eine Verbindung zwischen den Morden in Düsseldorf und dem in Lüneburg herzustellen. Mit Rafael Langer saß ein Mörder fest, dafür gab es ausreichend Beweise. Aber hatten sie damit auch einen Serientäter gefasst? Für Falko passten einfach ein paar Dinge noch nicht zusammen. Er griff nach dem Zettel, auf dem er die Handynummer von Oberkommissar Harald Kunst notiert hatte.
»Falko Cornelsen hier. Guten Tag, Herr Kollege.«
»Oh, hallo.«
»Störe ich?«
»Ich bin gerade an einem Tatort eingetroffen, doch es geht einen Moment.«
»Dann mache ich es kurz. Ich rufe an, um Ihnen mitzuteilen, dass wir Rafael Langer verhaftet haben. Wir konnten seinen Fingerabdruck auf der Uhr der getöteten Autorin hier nachweisen und auch ermitteln, dass er deren Laptop verkauft hat. Aber mir fehlt bisher ein Motiv für die Ermordung seiner Verlobten und vor allem jeder Bezug zu der Gutachterin, die bei Ihnen in Düsseldorf aufgefunden wurde. Und im Grunde auch die Verbindung zu der Autorin. Es liegt also noch ein gewaltiges Stück Arbeit vor uns.«
»Immerhin haben Sie den Mörder dingfest gemacht, dazu gratuliere ich erst mal. Ich werde meine Leute hier noch mal losschicken, um mit der Familie von Natascha Wending zu sprechen. Bisher gab es ja keinen Grund, um nach einer Verbindung zwischen ihr und Rafael Langer zu forschen. Doch nun scheint es das einzig Logische.«
»Bitte halten Sie mich auf dem Laufenden, sobald Sie etwas herausgefunden haben. Wir müssen den Fall wasserdicht kriegen.«
»Ich werde mich darum kümmern, dass man Sie informiert, Herr Kollege. Ich selbst werde jedoch an dem Fall nicht weiterarbeiten. Hier wurde schon wieder eine Frauenleiche entdeckt. Ich bin gerade am Tatort und deshalb auch ein wenig in Eile.«
»Eine Frauenleiche? Wissen Sie schon, wie sie gestorben ist?«
»Noch nicht. Ich bin gerade erst eingetroffen und habe bisher noch nicht mal einen Blick auf die Tote werfen können. Aber sie könnte eventuell in Verbindung zu der toten Gutachterin stehen.«
»Wieso das?«
»Ihr Körper wurde genau dort abgelegt, wo wir vor einigen Wochen die Leiche Natascha Wendings gefunden haben.«
»Was? Am selben Ort?«
»Genau genommen im selben Grab. Der Täter hatte es seinerzeit ausgehoben und den toten Körper hineingelegt. Nun wurde dieselbe Stelle nochmals freigeschaufelt und wieder eine Frauenleiche hineingelegt.«
»Wann?«
»Das wissen wir noch nicht. Aber sobald wir nähere Erkenntnisse haben, werde ich Sie kontaktieren.«
Falko ging durch den Kopf, wie lange sich Rafael Langer nun schon in Lüneburg aufhielt. War es möglich, dass er vor dem Mord an Rebecca Ganter die Leiche einer weiteren Frau vergraben hatte und diese erst jetzt gefunden wurde?
Falko sah auf seine Uhr. Es war kurz vor zwölf Uhr. »Wie lange werden Sie dort noch brauchen? Ich könnte in vier Stunden da sein. Vielleicht kann ich Ihnen helfen, wenn ich mir die Auffindesituation einmal ansehe.«
»Das ist das Beste, was ich heute gehört habe. Ich würde mich aufrichtig über Ihre Unterstützung freuen, Herr Kollege.«
»Ich lasse meinen Vertreter die nötigen Formalitäten mit Ihrer Dienststelle abklären und mache mich gleich auf den Weg.«
»Ich weiß das sehr zu schätzen. Vielen Dank! Ich schicke Ihnen gleich eine SMS mit der genauen Anschrift. Melden Sie sich, wenn Sie absehen können, wann Sie in Düsseldorf ankommen?«
»Werde ich. Bis später, Herr Kollege.« Falko drückte die rote Taste. Seine Erleichterung über die Festnahme Rafael Langers war verflogen. Schon wieder
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