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Titel: Selection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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zu sagen gab, schwiegen wir und lauschten dem Getöse im Raum. Das Stimmengewirr erinnerte mich an meinen ersten Tag im Palast, als man uns zurechtmachte. Ich schloss die Augen und versuchte mir diese Szene vorzustellen, um innerlich zur Ruhe zu kommen.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Ich schaute auf, und vor mir stand Aspen, der hinreißend aussah in seiner Uniform. Sein Tonfall war förmlich, und er wirkte nicht im Geringsten beunruhigt. Ich seufzte.
    »Ja, danke.«
    Wir verfielen alle in Schweigen. Mary war erschöpft an Lucys Seite eingeschlafen, und selbst Lucy hatte sich mittlerweile ein bisschen beruhigt. Sie weinte nicht mehr und betrachtete Aspen wie ein staunendes Kind.
    »Ich finde es eindrucksvoll, dass Sie Ihre Zofen mitgenommen haben. Nicht jeder wäre so fürsorglich mit Menschen aus niedrigeren Kasten«, sagte Aspen zu mir.
    »Kasten haben für mich nie eine große Rolle gespielt«, erwiderte ich ruhig, und die Spur eines Lächelns spielte um Aspens Lippen.
    Lucy holte tief Luft, als wolle sie Aspen eine Frage stellen, aber ein Wachmann an der Tür schrie, dass alle still sein sollten.
    Aspen entfernte sich, was gut war, denn ich fürchtete, dass jemand etwas merken könnte.
    »Kennen Sie diesen Wachmann, Miss?«, flüsterte Lucy. War das schon so deutlich spürbar?
    »Wir stammen aus derselben Provinz«, antwortete ich.
    »Ich hab ihn in letzter Zeit öfter gesehen«, sagte sie. »Er bewacht häufig Ihr Zimmer.«
    Ich war sicher, dass Aspen meine Zofen gut behandelte, wenn er ihnen begegnete. Sie stammten schließlich aus derselben Kaste wie er.
    »Er sieht sehr gut aus«, fügte Lucy hinzu.
    Ich lächelte und überlegte, was ich erwidern sollte, aber der Wachmann wiederholte den Befehl. Nach und nach verstummten alle Gespräche, und eine unheimliche Stille trat ein.
    Dann hörte man die Geräusche. Über uns wurde gekämpft. Ich horchte auf Schüsse oder andere Hinweise auf die Herkunft der Rebellen und zog die Mädchen dichter an mich, als könnten wir uns gegenseitig vor allem bewahren, was uns möglicherweise bevorstand.
    Die Kämpfe dauerten noch Stunden an. Außer dem Tumult von oben hörte man in unserem Versteck nur Maxon, als er seine Runde machte, um nach den Mädchen zu sehen. Auch Anne war inzwischen erschöpft eingeschlafen. Lucy blieb wach, und manchmal wechselten wir ein paar gehauchte Worte und lasen von den Lippen ab, was die andere sagte. Als Maxon zu uns trat, lächelte er, weil meine drei Zofen sich an mich lehnten. Ich hatte plötzlich keine Schuldgefühle mehr, sondern war einfach nur dankbar, dass Maxon nichts zugestoßen war. Er beugte sich zu mir herunter und flüsterte mir ins Ohr: »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Ich nickte und atmete seinen Duft ein. Maxon roch nicht nach Zimt oder Vanille oder nach irgendetwas, das man in Flaschen füllen konnte. Nicht einmal nach selbst gemachter Seife. Seine Haut verströmte einen ganz eigenen Duft.
    »Geht es Ihnen auch gut?«, raunte er Lucy zu.
    Sie nickte.
    »Erstaunt es Sie, sich hier unten wiederzufinden?« Er lächelte Lucy an, um ihr die Scheu zu nehmen.
    »Nein, Eure Majestät. Nicht mit ihr.« Sie wies mit dem Kopf auf mich.
    Maxon wandte sich wieder mir zu, und sein Gesicht war ganz dicht vor meinem. Ich fühlte mich unbehaglich, weil ich mich wegen der Mädchen nicht bewegen konnte und wir von zu vielen Leuten gesehen werden konnten – auch von Aspen. Doch dann sprach Maxon wieder leise mit Lucy.
    »Ich weiß, was Sie meinen.« Er lächelte und schien noch etwas sagen zu wollen, richtete sich dann aber auf.
    Ich hielt ihn rasch am Arm fest und flüsterte: »Norden oder Süden?«
    »Erinnern Sie sich noch an das Fotoshooting?«, erwiderte er fast lautlos.
    Ich nickte erschrocken. Damals hatte er Anweisung gegeben, die Rebellen abzufangen. Es waren also die mörderischen Horden aus dem Süden.
    »Sagen Sie es niemandem.«
    Er ging weiter zu Fiona, die leise vor sich hin wimmerte und die Arme um sich geschlungen hatte.
    Ich konzentrierte mich auf meinen Atem und versuchte mir zu überlegen, wie wir im Zweifelsfall flüchten könnten. Aber das war eine Illusion. Wenn es den Rebellen gelang, in unser Versteck vorzudringen, hatten wir keine Chance. Wir konnten nur abwarten.

    Stunden vergingen. Genauer konnte ich es nicht sagen, denn ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Aber einige, die geschlafen hatten, erwachten mittlerweile wieder. Und andere, die bisher wach gewesen waren, wurden jetzt schläfrig.
    Die

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