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Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition)

Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Schröger , Katharina Gerwens
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gewaltigen Schlüsselbund aus der Garage und besah sich kopfschüttelnd das Kärtchen. »Ja Bluatsakra! Ich hab’s doch g’wusst. Der kann’s wirklich kaum erwarten. Also wenn wir da nicht eingegriffen hätten, so hätt der inzwischen die Malwine schon verbrennen lassen, und niemand hätt diesen Mordfall aufgeklärt.«
    »Was kann der kaum erwarten?« Franziska horchte auf.
    »Dass er den Hof erbt und der Brunnerin ihre Ländereien. Deswegen war er so scharf auf die Eingemeindung. Alles zum Wohl der Gemeinde, würd er sagen, aber wer dann seinen Mais auf der Malwine ihre Felder anbaut und in seine Biogasanlage schafft, das ist unser Bürgermeister persönlich, und ob der da nicht auch noch was an den Gewerbesteuern dreht …« Er seufzte verbittert. »Und auch die Quelle hier, auf die ist der besonders scharf g’wesen, und deswegen hat er sich ja auch dauernd hier herumgetrieben.« Er wies auf das Bohrloch. »Und das da, das ist der Malwine gar nicht recht g’wesen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Sie hat’s meiner Frieda verzählt, und die hat sich mit mir besprochen. Wir reden viel miteinand.« Den letzten Satz betonte er, als wolle er damit das Besondere an seiner Beziehung herausstellen. »Seit ein paar Wochen hat er sie dauernd besucht, also der Herr Bürgermeister die Malwine. Und die Malwine wollt dann von meiner Frieda wissen, ob sich das so g’hört. Ob alle Gemeindemitglieder jeden Dienstag und jeden Donnerstag vom Bürgermeister aufg’sucht werden. Unter uns: ›heimg’sucht‹ hat sie’s genannt. Das sag ich Ihnen, je älter die wurde, umso weniger Respekt hatte die.« Nachdenklich hielt er inne und fügte dann hinzu: »Technisch möglich wär das ja, denn so viele sind wir ja ned mehr, aber ob der Waldmoser dann noch zum Arbeiten kommen tät? Also die Frieda und mich, uns hat er noch kein einziges Mal b’sucht.«
    Was wollte der Bürgermeister nur von ihr?, fragte sich Franziska. Aus reiner Menschenfreundlichkeit tat der Waldmoser nichts. Ob er vielleicht gehofft hatte, die Brunner Malwine würde ihm – beziehungsweise der Gemeinde – bereits zu Lebzeiten alles überschreiben? Sie gab diese Überlegung zu bedenken, aber Adolf Schmiedinger schüttelte vehement den Kopf.
    »Niemals, mit warmen Händen gibt sie nix her, das hat sie zu meiner Frieda g’sagt. Und schon gar ned dem Waldmoser. Dass der damals ihren Hermann ned auf unserm Friedhof hat begraben lassen wollen, des vergisst sie ihm nie. Obwohl er ja nun doch da liegt, der Bua. Der Bua, der Mann und die Harbinger Agnes, was ja Malwines Schwester war. Mei o mei, bald liegen da mehr begraben, als hier oben rumlaufen.«
    »Da haben Sie recht.« Franziska blinzelte in die Herbstsonne.
    Der Polizeiobermeister rückte nun mit weiteren Details heraus. »Wissen S’, zu meinem Spezl, dem Eduard, hat er mal gesagt, dass er eh zweimal in der Woche nach den Rohstoffen für seine Biogasanlage schaun muss, also unter uns g’sagt, nach dem depperten Genmais. Und wenn er da hinfuhr, dann lag die Malwine direkt auf seinem Weg, auf halber Strecke sozusagen. Und Geschenke hat er ihr immer mitgebracht, und so dumm rumg’redt, dass sie ja jetzt ein Mitglied der Gemeinde ist, ein ›Kleinöder Kindl‹, und damit sie recht lang g’sund und munter bleibt und auch brav ihre Steuern zahlt, hat er ihr immer was mitgebracht. Kräuterlikör und Badezusätze und gedörrte Gewürze und Kletzenbrot und so – alles aus dem Glashaus von seiner Frau, der Elise. Man könnt fast meinen, dass er in sie verliebt war, dieser Depp, denn Malwine wollt ja nix von ihm wissen. Einmal hat sie g’sagt, wenn sie das g’wusst hätt, dass der dauernd nervt, hätt sie weder sich noch ihren Hof zu Kleinöd schlagen lassen. Denn vorher hat s’ wenigstens ihre Ruh g’habt.«
    Franziska lächelte. »Malwine scheint ja richtig Humor gehabt zu haben.« Dann wies sie auf das Bohrloch. »An dem Ding war er also auch interessiert?«
    »Und wie!« Schmiedinger nickte. »Vielleicht hat er ja Gicht und will sich immer seine Finger in dem Schlamm da waschen. Meine Frieda sagt allerweil, die Gicht kommt vom vielen Schweinefleischessen. Deswegen gibt’s bei uns jetzt an fünf Tagen in der Woch vegetarisch zum essen.« Er seufzte leicht, versicherte aber dann der Kommissarin: »So schlecht schmeckt des gar ned.«
    »Ich weiß«, sagte Franziska und beugte sich über das Bohrloch zu ihren Füßen. »Ich nehm mal was mit von dem Zeug hier, fürs Labor. Die sollen mir erst mal sagen, ob das

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