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Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Titel: Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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sich. Noch nie hatte sie etwas aus einem anderen Grund getan.

 
    36
    Mercy war gerade erst spät von der Arbeit nach Hause gekommen, als auf der Kommunikationskonsole ein Anruf einging. Sie antwortete nur auf dem Audiokanal. „Hallo Granny.“
    „Lass das Gesülze mit ‚Hallo Granny‘“, keifte Isabella. „Was muss ich hören, du und ein Wolf?“
    „Ich werde Eduardo und Joaquin umbringen.“ Sie mussten ein Überschallflugzeug erwischt haben, sonst wären sie nie so schnell zu Hause gewesen.
    „Sie haben mir nur ausgerichtet, dass jeder, den ich zu euch schicke, damit rechnen muss, ein paar Körperteile zu verlieren.“
    „Und woher weißt du es dann?“
    „Ich habe Ohren. Und die benutze ich auch.“ Man hörte ein ungeduldiges Schnauben. „Stell mal den Monitor an, damit ich dein Gesicht sehe.“
    Mercy stieß einen Seufzer aus und tat, was Isabella ihr befohlen hatte. Kurz darauf erschien das Gesicht ihrer Großmutter mütterlicherseits auf dem Bildschirm, schön, entschlossen und gefährlich intelligent. Isabella war eine Ausnahmeerscheinung in ihrem Teil der Welt, ihre Haut war elfenbeinfarben, und ihr Haar hatte einen dunklen Goldton gehabt, bevor es strahlend weiß geworden war, ihre Tochter Lia, Mercys Mutter, hatte diese Merkmale geerbt. In der Familie wurde erzählt, dass sich vor langer Zeit ein Bandido mit der Tochter eines französischen Admirals aus dem Staub gemacht hatte und nun von Zeit zu Zeit die Gene unerwartet ein blondes Exemplar produzierten. Mercy wusste nicht, ob es stimmte, aber Isabella hatte mit Sicherheit etwas Hoheitsvolles. Und hundertdreißigprozentigen Stolz.
    „Ein Wolf?“, fragte Isabella erneut.
    „Nein.“
    Isabella kniff die dunkelbraunen Augen zusammen. „Es ist eine Todsünde, seine Großmutter zu belügen.“
    „Ich lüge nicht. Er ist ein Arschloch.“
    „Das hätte ich dir vorher sagen können.“ Isabella schnaubte. „Wölfe können sehr attraktiv sein, das weiß ich, aber ernsthaft –“
    „Moment mal.“ Mercy hob eine Hand. „Woher weißt du das?“
    „Das geht dich nichts an.“
    Mercy grinste. „Hast wohl auch mit einem Wolf herumgespielt?“
    „Falls ich das getan habe, bin ich rechtzeitig wieder zu Verstand gekommen.“ Aber Isabellas Lippen zuckten. „Sei vorsichtig, mein Mädchen. Sie sind anders als wir.“
    „Gran!“
    „Nein, du musst dir darüber im Klaren sein – sie sind völlig anders. Zunächst einmal sind die Rudelstrukturen viel brutaler.“
    Mercy dachte an Hawkes Regeln, verglich sie mit denen von Lucas. Es gab Unterschiede, aber beide Männer würden für diejenigen töten, die unter ihrem Schutz standen. „In den wichtigen Dingen sind wir gleich.“
    „Wenn du ihn zum Gefährten nimmst –“
    Mercy hätte fast aufgeschrien. „Wer hat von einem Gefährten gesprochen? Ich habe ein bisschen Spaß gehabt. Mehr war nicht.“
    Isabella hob eine Augenbraue. „Du warst noch nie dermaßen durcheinander wegen eines Mannes.“
    „Ich werde darüber hinwegkommen.“ Das musste sie. Denn was er getan hatte … „Er hat mich sehr verletzt.“
    Sascha lag zusammengerollt neben Lucas im Bett und fuhr mit den Fingern über seine Brust. „Meinst du, es geht Sienna gut?“ Sie hatten sich entschieden, den richtigen Namen beizubehalten. Die Kontaktlinsen und das braun gefärbte Haar waren Veränderung genug.
    „Kit weiß, wer sie ist – er wird schon aufpassen, dass es nicht zu viel wird.“
    „Wenigstens ist es ein Tanz im Freien, da wird sie sich leichter akklimatisieren – sie kann sich absetzen, wenn es ihr zu viel wird.“ Die älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen hatten den „Besuch aus Talins Heimat“ zum Anlass genommen, zu einem gemeinsamen Abendessen einzuladen, anschließend würde getanzt und ausgiebig geflirtet werden.
    Die Tatsache, dass Sienna bei Lucas und Sascha übernachtete, schien niemanden zu stören – Rudelgefährten boten öfter ein Quartier zum Schlafen an, und bei Talin war kein Platz mehr gewesen. Die äußeren Gegebenheiten waren also bestens geklärt, aber dennoch … „Sie war immer behütet, zuerst im Medialnet und dann in der Wolfshöhle.“
    „Es geht ihr bestimmt gut. Ich habe allen deutlich gemacht, dass sie unter meinem Schutz steht.“ Er drückte Sascha an sich. „Obwohl es gar nicht notwendig gewesen wäre – Kit weicht nicht von ihrer Seite.“
    „Geht das nicht alles etwas rasch?“
    „Die Woche soll doch dazu dienen, ihr eine Auszeit zu verschaffen.“ Er legte die Hand

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