Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05
Gottesbrecher-Plage? Ist es das, was er dort tat?«
Doch Floote bewegte sich einfach nur langsam auf die Tür zu.
Biffy trat auf ihn zu und legte ihm die Hand auf den Arm. Er wollte seine Werwolfstärke nicht einsetzen und war entsetzt von der Vorstellung, dass er das vielleicht würde tun müssen. Und das bei einem Mitglied von Lady Maccons Hauspersonal!
Floote blieb stehen, doch anstatt Biffy anzusehen, starrte er auf den Fußboden vor seinen Füßen. »Er hat mir zwei Befehle hinterlassen, Sir – Alexia zu beschützen und das Geheimnis des Gebrochenen Anch zu wahren.«
Biffy erkannte an der Art, wie sich die Miene des Butlers verschloss, dass er an diesem Abend nichts weiter aus Floote herausbekommen würde. Aber Biffy konnte sich eine Fehleinschätzung der Lage nicht leisten. Obwohl er wusste, dass es den reibungslosen Ablauf des Haushalts stören würde, obwohl er wusste, dass sowohl zu Hause als auch in der Ferne Gefahr drohte, obwohl er wusste, dass Floote alt war, und obwohl er wusste, dass Werwölfe deswegen mit schlecht gebundenen Halsbinden herumlaufen würden, schluckte Biffy seine Skrupel hinunter. Er holte mit geballter Faust aus und traf den Butler mit übernatürlicher Schnelligkeit und Kraft hart genug an der Schläfe, dass dieser die Besinnung verlor.
Mit einem sehr traurigen Seufzen warf sich der Dandy Flootes schlaffen Körper mühelos über die gut gekleidete Schulter und trug ihn hinunter in den Weinkeller. Dort nahm er dem Mann die Waffen – es waren zwei, wie sich herausstellte – aus den Taschen, suchte nach irgendetwas anderem von Interesse und sperrte ihn dann ein. Es hatte eine gewisse Ironie, dass der Weinkeller ursprünglich vor erst zwei Jahren als Gefängnis ausgebaut worden war, um Biffy darin festzuhalten.
Biffy fühlte sich nicht wie ein Sieger. Er fühlte sich nicht wie jemand, der gerade ein großes Rätsel gelöst hatte. Er war einfach nur traurig. Er war außerdem dankbar dafür, dass es Lyall war, der diesen Schlamassel in Ordnung bringen musste. Sein lieber Beta würde entscheiden müssen, ob sie es Lady Kingair sagen sollten oder nicht. Biffy beneidete ihn nicht darum. Mit dem schweren Herzen eines Mannes unter der Last unangenehmer Nachrichten machte sich Biffy auf die Suche nach Lyall.
Alexia wollte Conall nicht wecken, der nach einem sehr hektischen Tag ein paar Stunden Schlaf nachholte, aber sie hatte Neuigkeiten zu berichten und brach selbst beinahe vor Erschöpfung zusammen.
Sie war nun seit über vierundzwanzig Stunden auf den Beinen, und immer noch hatte sich keine Spur von Primrose ergeben. Es gab auch keine Lösegeldforderung, kein Hinweis, nichts. Die Sonne würde in weniger als einer Stunde untergehen, und Alexia fühlte sich, als würden ihre Nachforschungen bereits eine Ewigkeit andauern.
»Conall!«
Er schnuffelte schnarchend in sein Kissen.
Sie streckte die Hand aus und berührte seine Schulter mit der bloßen Hand, um ihn menschlich zu machen, doch nicht einmal das weckte ihn. Er war völlig gerädert. Der Himmel wusste, was er getrieben hatte, während er zuerst wütend umhergestreunt war und dann nach dem Baby gesucht hatte. Er hatte vermutlich eine Menge seiner Energie verausgabt.Und die Sonne war in Ägypten sehr heiß und hell.
»Wirklich, Conall – wach auf!«
Blinzelnd öffnete der Earl die goldbraunen Augen und starrte sie an. Bevor sie noch reagieren konnte, hatte er sie schon in einer warmen Umarmung an sich gezogen. Stets amourös eingestellt, ihr Gemahl. Da aber fiel ihm wieder ein, dass es ja nicht nur ein Problem gab, das er zu lösen hatte, sondern dass er auch immer noch wütend über Alexias gemeinsame Sache mit Professor Lyall war.
Trotzig wie ein kleiner Junge schob er sie von sich. »Ja, Alexia?«
Alexia seufzte. Sie wusste, dass er Zeit brauchte, um ihr zu vergeben, falls er es überhaupt jemals tun würde, aber ihn unter solch nervenaufreibenden Umständen nicht umarmen zu können, war schwer für sie. »Soeben erhielt ich eine Nachricht von Biffy. Oder besser gesagt, ich erinnerte mich in letzter Sekunde an meine bestehende Verabredung mit dem Äthografen. Ich habe ihm unseren gegenwärtigen Notfall geschildert. Nicht dass er etwas für uns tun könnte, aber ich dachte, zu Hause sollte man davon erfahren. Er schickte eine Nachricht zurück, dann musste ich leider aufhören. Der Transmitter war reserviert, und man hat mich hinausgeworfen. Mich! Und das ausgerechnet jetzt! Weißt du, ich habe versucht, noch etwas
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