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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Maccon – wenn Sie der Meinung sind, dass ich es nicht übernehmen könnte.« Tunstell fiel wieder in seine Rolle als Claviger zurück, der er einst gewesen war.
    »Ich fürchte, nicht, Tunstell, mein Lieber. Die Person, die die Nachrichten aus London sendet, wird nur Ivy oder mir antworten.«
    Tunstell wirkte verwirrt, stellte aber keine weiteren Fragen.
    »Viel Glück, Tunstell. Und es tut mir wirklich leid, dass Ihnen und Ivy das zugestoßen ist.«
    »Vielen Dank, Lady Maccon. Viel Glück für Sie. Ich hoffe, Sie erwischen diese Bastarde.«
    »Das hoffe ich auch, Tunstell. Das hoffe ich auch.«

15

    Warum Werwölfe nicht fliegen
    A n diesem Tag gingen keine weiteren Züge nach Kairo, was bedeutete, dass Lady Maccon und ihr Gatte gezwungen waren, zum Hafen zurückzukehren, um ein Schiff zu mieten. Das war leichter gesagt als getan. Obwohl die Flusskapitäne mit Lady Maccon und ihren herrischen Forderungen schon Bekanntschaft gemacht hatten, wollten sie nicht vor dem nächsten Morgen aufbrechen. Zudem galt es da noch den Fahrpreis zu verhandeln. Nur sehr wenige Dahabiyas verfügten über moderne Technik, zum Beispiel dampfbetriebene Außenbordmotoren, der Rest diente puren Vergnügungsfahrten, wobei sie langsam von Maultieren – oder noch schlimmer Menschenhand – den Fluss hochgezogen wurden.
    »Das ist alles so überaus primitiv!«, beklagte sich Alexia, die eine derart gemächliche Transportweise unter anderen Umständen vielleicht sogar genossen hätte.
    Dass sie so schlechtes Benehmen an den Tag legte, ließ sich dadurch entschuldigen, dass sie inzwischen erschöpft, staubig, um Primrose besorgt und es ziemlich leid war, Prudence auf den Armen herumzutragen. Es war nach Sonnenuntergang, und die Kleine oblag gänzlich ihrer Verantwortung. Unter solchen Umständen verloren alle leicht die Nerven, sogar Prudence, die Hunger hatte. Dass in Ägypten Eile ein Fremdwort war und nichts ohne langes Feilschen und Debattieren ging, trieb Lady Maccon, die schnelles und effizientes Handeln gewohnt war, langsam, aber sicher in den Wahnsinn.
    Es war schon beinahe Mitternacht, und sie sprachen gerade mit dem achten Kapitän in Folge, als jemand Alexia auf die Schulter tippte. Als sie sich umdrehte, fand sie sich von Angesicht zu Angesicht mit einem außerordentlich gut aussehenden Mann wieder, mit vertrauten Zügen und einem sauber und akkurat gestutzten Bart – der Drifter und ihr Lebensretter vom Basar.
    »Lady, Sie sind jetzt bereit, das Unrecht des Vaters gutzumachen?« Seine Stimme war tief und tönend, und seine Worte klangen knapp und abgehackt durch den arabischen Akzent und seine beschränkten Englischkenntnisse.
    Alexia musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Wenn ich Ja sage, würde mich das Luxor näher bringen?«
    »Kommen Sie.« Der Mann drehte sich um und ging davon, sein dunkelblaues Gewand ein Wirbel der Entschlossenheit.
    »Conall«, sagte Alexia zu ihrem Mann, »ich glaube, wir werden diesem Gentleman folgen müssen.«
    »Aber, Alexia. Wer auf Gottes grüner Erde ist dieser Mann?«
    »Er ist ein Drifter.«
    »Kann nicht sein, die wollen mit Ausländern nichts zu tun haben.«
    »Nun, dieser hier schon. Er hat uns im Basar gerettet, als wir angegriffen wurden.«
    »Was? Du wurdest was ? Warum hast du mir das nicht erzählt?«
    »Weil du damit beschäftigt warst, mich wegen Professor Lyalls Machenschaften anzubrüllen.«
    »Oh. Also dann erzähl es mir jetzt.«
    »Das ist jetzt unwichtig, wir müssen ihm folgen. Komm schon!« Alexia hielt Prudence mit beiden Armen und eilte dem mit schnellen Schritten davongehenden Ballon-Nomaden hinterher.
    »Oh, verdammt.« Conall mit seiner übernatürlichen Stärke wuchtete mühelos all ihr Gepäck hoch und trabte ihr nach.
    Der Mann führte sie auf die Porte de Rosette zu, bog schließlich in eine Seitenstraße ab und blieb vor einem mittelgroßen, aus rotem Felsen gehauenen Obelisken stehen, der im Mondlicht schimmerte. Er diente ihm als Ankerturm. Um seine Basis war ein schweres Tau geschlungen, und sein Ballon schwebte darüber wie ein – Alexia legte den Kopf in den Nacken –, nun, wie ein großer Ballon eben.
    Der Mann drehte sich um und wollte Alexia die Tochter wegnehmen. Sie zuckte zurück, doch als er bedeutsam auf eine Strickleiter zeigte, nickte sie.
    »Also gut, aber mein Mann geht als Erster.«
    Conall starrte mit aschfahlem Entsetzen auf die hin und her schwingende Leiter. Werwölfe flogen nicht. »Nein, wirklich. Darauf würde ich lieber verzichten,

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