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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Damen, normalerweise würde ich das nur allzu gern, aber ich fürchte, ich habe eine eigene Angelegenheit, um die ich mich kümmern muss.«
    »Oh, nun … Dann lassen Sie sich von uns nicht aufhalten«, sagte Alexia, die vor Neugier fast platzte, welcher Natur Madame Lefoux’ Angelegenheit wohl sein mochte. Ging es um den Orden des Messing-Oktopus, um Countess Nadasdy, oder war die Französin im eigenen Interesse unterwegs? Nicht zum ersten Mal wünschte sich Lady Maccon, sie hätte so wie BUR Außenagenten, die sie nach Belieben auf die Fährte von verdächtigen Individuen ansetzen konnte. Nachdenklich sah sie ihre kleine Tochter an, die mit einer Locke von Alexias Haaren spielte. Vielleicht sollte ich Prudence in verdeckten Ermittlungsweisen ausbilden? Mit einem Adoptivvater wie Lord Akeldama wäre die Hälfte meiner Arbeit bereits getan. Prudence blinzelte sie an und stopfte sich dann die Locke in den Mund. Nun, vielleicht noch nicht sofort.
    Madame Lefoux trat die Flucht an, und Alexia, Ivy und das Kindermädchen machten die drei Kinder ausgehfertig. Dann gingen sie nach unten und durch den Vordereingang des Hotels hinaus, wo ein frommer, weichohriger Esel und der dazugehörige Junge bereits auf sie warteten. Die Zwillinge ließen sich ohne viel Aufhebens in die Körbe setzen, nachdem man Percy eine getrocknete Feige zum Kauen und Primrose ein Stück silberner Spitze zum Spielen gegeben hatte. Beide trugen große Strohhüte, und Primrose sah äußerst schick aus mit den dunklen Locken, die darunter hervorlugten, und ihren großen blauen Augen. Percy hingegen schien sich ziemlich unwohl zu fühlen und wirkte wie ein fetter rothaariger Schiffer, der der hohen See misstraut.
    Prudence, die rittlings auf den Esel gesetzt wurde, trommelte mit ihren stämmigen Beinchen und packte die Mähne des Tieres wie ein erfahrener Reiter die Zügel. Das bisschen Sonne, das sie an Bord des Schiffes abbekommen hatte, hatte ihrer Haut einen schwachen Olivton verliehen. Alexia hatte fürchterliche Angst, dass ihre Tochter ihren italienischen Teint geerbt haben könnte.
    Drei ausländische Kinder in feinsten englischen Rüschen und Spitzen auf einem Esel sorgten in den Straßen von Alexandria für Aufsehen. Das Tier musste langsam gehen, damit Prudence nicht herunterfiel. Das Kindermädchen marschierte nebenher und hatte ein wachsames Auge auf alle, adrett wie aus dem Ei gepellt in ihrem marineblauen Kleid mit weißer Schürze und Häubchen. Mrs Tunstell und Lady Maccon spazierten vorneweg und führten die Gruppe mit gegen die Sonne erhobenen Sonnenschirmen. Lady Maccon trug ein fabelhaftes schwarz-weiß gestreiftes Promenadenkleid, das sie Biffy zu verdanken hatte, und Mrs Tunstell ein passendes Tageskleid in lavendelblauem und kastanienbraunem Schottenmuster. Regelmäßig blieben sie stehen, um Mrs Tunstells kleinen Reiseführer zurate zu ziehen, bis ihnen das zu lange dauerte und Lady Maccon sich einfach für eine Richtung entschied und weitermarschierte.
    Alexia verliebte sich bei diesem Spaziergang unsterblich in Ägypten. Anders konnte man es wirklich nicht nennen. Wie von Ivys Baedeker behauptet kannte Ägypten kein schlechtes Wetter während der Wintermonate und hatte stattdessen einen milden Sommer. Die Gebäude aus Sandstein und Lehmziegeln sonnten sich in dem freundlichen, warmen Schein, und das geflochtene Schilfrohr über ihren Köpfen warf schraffierte Schatten auf den Boden zu ihren Füßen. Die fließenden Gewänder der Einheimischen boten einen endlosen Reigen leuchtender Farben vor einem gedämpften, eintönigen Hintergrund. Die Frauen balancierten Körbe mit Nahrungsmitteln auf ihren Köpfen. Ivy hielt es zuerst für eine besondere Art von Hut und wollte ebenfalls einen haben, bis sie sah, wie eine Frau den Korb abnahm und daraus einem begierigen Eseljungen ein Stück Brot reichte.
    Die Damen und Herren Ägyptens schienen unabhängig von ihrem gesellschaftlichen Rang über eine Selbstachtung und angeborene Anmut in ihrem Benehmen zu verfügen, die man nur bezaubernd finden konnte. Zudem sangen sie offenbar gern, während sie arbeiteten oder auf ihren Fersen hockten oder auf einer Schilfmatte ausgestreckt lagen. Alexia war nicht sonderlich musikalisch, und ihr Mann, zu seiner menschlichen Zeit ein bekannter Opernsänger, hatte ihr Geträller in der Badewanne einmal als das eines umnachteten Dachses beschrieben. Doch selbst sie erkannte das völlige Fehlen einer Melodie, die von einer gewissen rhythmischen

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