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Sensenmann

Sensenmann

Titel: Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clausia Puhlfürst
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Blick über die Liste. Er hätte die Sagorski danach fragen können, hatte aber in seiner Aufregung nicht daran gedacht, und nun war es zu spät. Matthias löste den Blick, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er atmete tief ein und aus und versuchte, seinen Kopf zu leeren, an nichts zu denken. Man konnte Erinnerungen nicht herbeizwingen. Sie waren da, ließen sich aber nicht vom Willen dominieren. Die Gedanken kamen immer dann zu ihm, wenn er sich entspannte. Matthias wartete einige Minuten, in denen er sich bemühte, an nichts zu denken, dann gab er auf und beschloss, seinem Gedächtnis anderweitig auf die Sprünge zu helfen. Wenn die sanfte Methode nichts brachte, dann half vielleicht die Holzkeule. Es schmerzte, aber es rüttelte den Verstand wach. Er schaltete den
Computer ein. Vergleichende Betrachtungen, das war es, was er jetzt brauchte.
    Suche nach Leichen  – Das Kinderheim des Grauens
    Am Anfang standen die Überreste der Leiche eines toten Kindes. Inzwischen ist die Polizei auf der Kanalinsel Jersey einem Missbrauchsskandal unbekannten Ausmaßes auf der Spur. Seit 1960 sollen Angestellte des Kinderheims Haut de la Garenne über Jahrzehnte hinweg Minderjährige missbraucht und mindestens ein halbes Dutzend von ihnen getötet haben.
    Auf dem Grundstück des ehemaligen Kinderheims hatte man vor zwei Wochen verweste Leichenteile eines Kindes gefunden, das vermutlich in den achtziger Jahren gestorben war. Spürhunde der Polizei entdeckten die Reste des kleinen Körpers unter einer massiven Betondecke.
    Im weiteren Verlauf der Untersuchungen fanden die Beamten im Kellergeschoss des Skandalheimes vier geheime Räume, darin Handschellen, eine blutverschmierte Badewanne und Kinderzähne. In einen Holzbalken hatte jemand die Wörter »Ich bin seit vielen Jahren böse« geritzt.
    Matthias tastete nach seiner Cola und setzte das Glas an. Es war leer. Blicklos marschierte er in die Küche, holte sich eine neue Flasche, trank im Gehen, verschluckte sich an der Kohlensäure und setzte sich wieder vor den Monitor.
    Immer mehr Kinderleichen
    Das Waisenhaus Haut de la Garenne auf Jersey sorgt weiter für schreckliche Schlagzeilen.
    Von den Einwohnern des kleinen Örtchens wird das Kinderheim
seit Wochen nur noch »Horrorhaus« genannt. Nun machten Ermittler erneut einen grausigen Fund.
    Im Keller des Hauses wurden weitere Überreste mehrerer Kinderleichen gefunden. Der grausige Fund bestand unter anderem aus 65 Milchzähnen und mehr als 100 menschlichen Knochenteilen, die zu Kindern im Alter von vier bis elf Jahren gehören. Darunter waren ein kindlicher Beinknochen und ein Gehörknöchelchen. Nach Polizeiangaben wurde vermutlich zwischen Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre versucht, die Toten zu verbrennen, um Beweise zu vernichten. Das ehemalige Erziehungsheim ist damit der Schauplatz eines der größten Fälle von Kindesmisshandlung auf den Britischen Inseln.
    Untersuchungen der Überreste ergaben, dass die Opfer wahrscheinlich ermordet wurden. Da das genaue Alter der Funde bislang nicht ermittelt werden konnte, wird es außerordentlich schwierig werden, Mordanklage zu erheben, da der Tatzeitraum nicht eingegrenzt werden kann. Die Ankündigung der Polizei, dass es womöglich nicht zu einer Anklage kommen werde, löste Proteste von Kinderschützern aus. Jerseys ehemaliger Gesundheitsminister forderte, dass die britische Regierung in die Ermittlungen eingreifen solle.
    Das Bild verschwamm vor Matthias’ Augen. Was war den Kindern Grauenhaftes angetan worden, bevor man sie ermordet und verbrannt hatte? Er konnte die ängstlichen kleinen Gesichter vor sich sehen, hörte ihre Schmerzensschreie und das Flehen um Gnade. Mit zusammengebissenen Zähnen klickte er auf den nächsten Link.

    Die »Bestie von Jersey«
    Jahrelang hatte es im beschaulichen St. Martins Gerüchte über schwerste Misshandlungen im dortigen Kinderheim gegeben. Doch erst seit Polizisten einen Kinderschädel und weitere Leichenteile auf dem Gelände fanden, kommen immer mehr grausige Details ans Licht.
    Auch der pädophile Serientäter Edward Paisnel, genannt die »Bestie von Jersey«, habe das Heim des Öfteren aufgesucht. Edward Paisnel hatte in den sechziger und siebziger Jahren ganz Jersey in Panik versetzt. Elf Jahre lang soll er Kinder nachts in ihren eigenen Betten brutal überfallen und vergewaltigt haben. Er quälte seine Opfer unter anderem mit nägelbewehrten Armbändern, verbarg dabei sein Gesicht hinter einer

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