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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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dabei, ihn endlich ausfindig zu machen. Lange war ich mir nicht im Klaren darüber, ob er es überhaupt war, doch innerlich siegte schon früh die Überzeugung, selbst wenn unser Boot aus der Ferne wie alle anderen aussah. Zu dieser vorgerückten Stunde befanden sich nicht mehr viele Fischer auf dem Meer. Um meinem Bruder nicht den Eindruck zu geben ich überwachte ihn, entfernte ich mich von unserer Anlegestelle und ging ein Stück den Strand hoch, um dort zu warten. Wenn er einen guten Tag gehabt hatte, würde er hilfreiche Hände brauchen und meine Anwesenheit ohnehin begrüßen. Dennoch wollte ich es nicht so offensichtlich aussehen lassen.
    Warum um alles in der Welt beschlich mich mit jedem Meter, den der Kahn näherkam, ein ungutes Gefühl? Irgendetwas stimmte nicht. Wieso kroch das Boot so langsam heran? Gut, es herrschte bereits ablandiger Wind, aber von großräumiger Luftbewegung keine Spur. Dann erkannte ich endlich, was mich störte.
    Das Boot war leer!
    Ich sprang auf die Füße. Verbarg sich Rob hinter dem Segel und entzog sich somit meinen Blicken? Er musste an Bord sein, von selbst konnte das Boot unmöglich zurückgefunden haben.
    An der Wasserlinie blieb ich stehen und wartete ungeduldig die letzten Meter ab. Aufgrund des kaum vorhandenen Wellengangs steuerte das Boot ohne nennenswertes Schaukeln gemächlich auf die Küste zu. Erst kurz bevor es auf Grund lief, machte ich schließlich alle Einzelheiten aus. Es saß in der Tat niemand am Steuer. Dennoch war der Kahn nicht führerlos. Rob lag reglos auf den Planken, den Kopf nach achtern gerichtet. Sein rechter Arm hielt das Ruder in der Ellenbeuge umklammert.
    Ich zog das Boot den Kies hoch und sprang hinein. Nicht ein einziger Fisch war an Bord. Just in diesem Moment zog sich Ebrod hinter eine Wolke zurück. Nur noch schemenhafte Umrisse ließen sich ausmachen. Aufgewühlt kniete ich nieder und drehte meinen Bruder auf den Rücken. Trotz der miesen Lichtverhältnisse entgingen mir die dunklen Flecken auf seiner in deutlich helleren Tönen schimmernden Gesichtshaut nicht. Er starrte mich aus zwei milchig leuchtenden Augen an. Für einen Augenblick blitzten zwei Reihen Zähne auf, als beabsichtigte er mich zu beißen. Ich zuckte instinktiv zurück und hielt alarmiert inne, als der Mond wieder aus der Wolke hervortrat. Ich musste mich geirrt haben. Robs Augen sowie sein Mund waren geschlossen. Nur die dunklen Flecken blieben. Und ich hatte sehr wohl eine Ahnung, wovon sie herrührten. Morgen würde ich Marten um einen Hausbesuch bitten, auch wenn sich jemand mit Händen und Füßen dagegen wehren sollte! Erst nach mehrmaliger Wiederholung seines Namens und mit Hilfe zweier Ohrfeigen schlug Rob die Augen auf.
    „Rob, was ist geschehen?“
    „Müde…“, kam die Antwort, und ich fühlte mich auf verwirrende Weise an den gestrigen Morgen erinnert.
    „Kannst du gehen?“ Umständlich half ich ihm auf die Füße. Nur meiner Hilfestellung verdankte er es, nicht sofort wieder einzuknicken. Wie einen alten Mann stützte ich ihn auf dem Weg ins Haus. In dieser Situation hätte ich so gerne unseren Vater ins Vertrauen gezogen, so überfordert fühlte ich mich. Aber er schlief bereits, so verschob ich dieses Vorhaben auf den kommenden Morgen. So konnte es nicht mehr weitergehen. Rob war zweifellos krank und benötigte Hilfe. Gleich morgen früh würde ich dafür sorgen, dass er sie auch bekam.
    Rob fiel mit dem Gesicht zuerst auf sein Bett und blieb reglos liegen. Wie ein Kleinkind zog ich ihm die feuchten Klamotten vom Leib. Die Kälte seiner Haut irritierte. Bis zum Hals zugedeckt lag er endlich da. Besorgter denn je ließ ich mich auf der Bettkante nieder und beobachtete ihn im Licht der leise flackernden Kerze. Die schwarzen Flecken unter seinen geschlossenen Augen starrten mich feindselig an. Gerade als ich mich dazu entschlossen hatte, sie mit einem Tuch wegzuwischen, schlug Rob die Augen auf. Eigentlich ein gutes Zeichen. Doch gefiel mir nicht die Art,
wie
er sie aufschlug. Es geschah zu schlagartig und passte nicht zu seiner geschwächten körperlichen Verfassung.
    „Wie geht es dir?“ flüsterte ich.
    Rob schluckte.
    „Nicht gut“, kam die schwache Antwort. Diese beiden Worte, so besorgniserregend sie sich auch anhören mochten, trugen paradoxerweise zu meiner Beruhigung bei. Seine eigene Schwäche eingestehend würde er die Anwesenheit eines Medikus womöglich eher zulassen.
    „Hast du Schmerzen?“
    Rob verneinte.
    „Was geht hier vor?“

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