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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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mit Sand. Nur ein geübtes Auge würde hier noch eine Feuerstelle vermuten.
    Gesättigt und müde zog ich mich zu guter Letzt auf den genial versteckt liegenden Felsvorsprung zurück, wo ich alsbald – luftige zwei Meter über der leise plätschernden Wasseroberfläche und beruhigend gut geschützt vor nächtlichen Besuchern – weit vor Sonnenuntergang in ruhigen Schlaf fiel.

25 OPREJU
     
    Kieselsteine fielen mir ins Gesicht. Alarmiert schlug ich die Augen auf und war im Bruchteil einer Sekunde so wach wie noch nie. Eine grauenerregende, riesige knöcherne Fratze glotzte nur eine Körperlänge entfernt aus monströsen, grünlich schimmernden Sehorganen von oben auf mich herab. Verfilztes schwarzes Haar, das direkt aus dem Schädelknochen spross, hing an beiden Seiten des furchtbaren Antlitzes herunter. Das Grauen packte mich und ich schrie entsetzt auf.
    Opreju hatten mich entdeckt!
    Instinktiv griff ich nach dem Eisenstab, als auch schon zwei knöcherne Arme auf mich zuschossen. Mit einem schrillen Schrei hieb ich die Waffe nach oben, um den Angriff abzuwehren. Aus der unglücklichen Rückenlage heraus gelang es mir jedoch nicht, genug Kraft in den Schlag zu legen, um die zupackenden Knochenfinger abzulenken. Immerhin traf die Waffe den linken Arm des Opreju und dirigierte ihn insoweit um, als dass die Pranke neben meiner rechten Schulter in den lehmigen Boden schlug. Die zweite Klaue jedoch fand ihr Ziel und legte sich wie ein Schraubstock um meinen linken Oberarm. In dieser Situation leistete eine Schlagwaffe nicht mehr den geringsten Dienst und ich ließ sie augenblicklich los. Beide Beine gegen die Felswand stemmend versuchte ich mich mit aller Kraft von dem Monster wegzuschieben, vielleicht sogar den erbarmungslosen Griff zu lockern, der meinen Arm zu zerquetschen drohte.
    Tatsächlich musste diese Aktion das furchteinflößende Wesen kalt erwischt haben, denn es schien Probleme mit dem Gleichgewicht zu bekommen. Wenn es mir nur gelänge, über den Vorsprung zu rollen, dann landete ich im Wasser, wo ich mir bessere Fluchtchancen ausrechnete.
    Doch so sehr ich auch mit den Beinen arbeitete und mich wand wie eine verzweifelte Schlange, konnte ich es nicht verhindern, dass auch die zweite Klaue letztendlich meinen anderen Arm packte. Jetzt schrie ich mehr aus körperlichem Schmerz. Der Opreju verfügte über Kräfte jenseits meiner Vorstellungskraft. Es fühlte sich an, als wollte er mir beide Arme mit der puren Gewalt seiner haushohen Überlegenheit zermalmen. Wie wild stieß ich mit den Füßen um mich und konnte doch so gar nichts damit erreichen.
    Mit bestürzender Leichtigkeit zog mich der Opreju endlich in die Höhe und damit zu sich heran. Mein Gehirn arbeitete überraschend differenziert angesichts der aussichtslosen Lage und vermittelte mir schonungslos, verloren zu haben. Der Opreju hatte sich indes weit übergebeugt, um mich zu packen und stand nun vor der Aufgabe, wieder in die Aufrechte zu gelangen, ohne die Balance zu verlieren. Zusätzlich beladen mit meinem Gewicht begann er rückwärts zu robben, fest entschlossen, seine Beute auf keinen Fall wieder loszulassen. Mit den blanken Ellenbogen versuchte er Halt am Rand des Kliffs zu finden und winkelte beide Arme an, was mich seinem furchterregenden Antlitz noch ein Stück näher brachte. Plötzlich befand sich eines der grünlich schimmernden Augen ganz nahe vor mir. Schwarze Flüssigkeit, zäh wie eingedickte Tinte, troff aus ihnen heraus.
    ‚Schwarze Tränen’ schoss es mir durch den Kopf.
    Mein Widerstand erlahmte. Bilder aus der Vergangenheit flimmerten vor meinem geistigen Auge. Rob und ich auf der Rückreise von Radan nach Hause... Schwarze Tränen, die aus seinen Augen quollen, dick und klebrig... exakt die gleichen, die ich jetzt zu sehen bekam.
    Konnte es wahr sein?
    Mir schauderte. War es die zunehmende Angst vor dem Opreju oder vor der erschütternden Ahnung, die mich packte?
    Rob – ein Opreju?
    Das widerlich tropfende Auge befand sich genau in Reichweite meiner Füße. Diesen letzten unverhofften Vorteil musste ich nutzen, jetzt oder nie mehr! Mit aller Wucht hieb ich den rechten Fuß in die Augenhöhle des überraschten Opreju, was genau den Erfolg bescherte, an den ich schon nicht mehr hatte glauben wollen.
    Mit einem grässlichen Schrei, ähnlich dem eines tödlich verwundeten Schweins, lösten sich die Schraubstöcke von meinen Armen. Nun war ich es, der schrie, denn ich stürzte nach hinten in die Tiefe weg und landete

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