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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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rücklings auf meinem Nachtlager, das sich doch nicht als so sicher erwiesen hatte. Mir blieben nur Bruchteile von Sekunden, um zu reagieren. Mit einer Rolle rückwärts, mehr einem Salto, katapultierte ich mich vom Rand des Vorsprungs weg. Der unerwartete Griff um den linken Knöchel ließ mich resignierend aufheulen wie ein in die Enge getriebenes Tier, dem klar wurde, soeben seine allerletzte Chance verspielt zu haben. Da hing ich nun zwischen Himmel und Erde, wenige Meter unter mir die rettende Wasseroberfläche, über mir der unheilbringende Opreju, der die Schrecksekunde schneller verdaut hatte als jemals angenommen. Ich begann von neuem zu toben und wand mich wieder und wieder in seinem Griff, hin und her, nach links, nach rechts und zurück. Mit dem freien Fuß trat ich so hart wie nur möglich auf die erbarmungslose Pranke ein, die mich entschlossen hielt. Vergeblich. Beide Hände krallte ich in den Fels und fand unerwarteten Halt, der sich als das berühmte Zünglein an der Waage erweisen sollte. In einem letzten Kraftakt zog ich mein gefangenes Bein mit aller Gewalt zurück, die mir meine in den Fels gekrallten Finger boten. Genau dieser Ruck war es, der den Opreju endlich aus der Balance brachte. Ich blickte nach oben in die knöcherne Fratze des Monsters, die zwar keinerlei Emotionen zeigte, aber mit Sicherheit nicht glauben konnte, was gerade geschah.
    Dann ging alles ganz schnell.
    Mein Geschrei verstummte, als es nach unten ging, erst in Zeitlupentempo und dann immer schneller. Der Opreju gab nicht einen Ton von sich. Mit dem Hinterkopf voran tauchte ich in den See ein und verfiel sofort in panikartige Schwimmbewegungen, um aus der unmittelbaren Nähe des wer weiß wie gewichtigen Monsters zu kommen, das jeden Augenblick auf mich prallen musste. Als der gewaltige schwarze Schatten auf der Wasseroberfläche aufschlug und mich die Last seines Gewichts Richtung Seebett drückte, löste sich der Griff um meinen gefangenen Knöchel.
    Ich war frei.
    Mit hämmerndem Herzen ruderte ich unkontrolliert los, schlug noch einige Male mit den Beinen gegen den massigen Körper des Monstrums, bevor ich mich freischwamm und mit ungestümen Bewegungen aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich entschwand. Ich schwamm und schwamm, wagte es nicht aufzutauchen, um Luft zu holen. Jede Sekunde erwartete ich erneut den schraubstockartigen Griff um meine Knöchel, was dem Grauen in mir neue Nahrung bescherte. Erst als es nicht mehr anders ging, tauchte ich auf, sog Sauerstoff ein und setzte die Flucht fort. Beim nächsten Atemzug wurde ich schon etwas kühner und wandte mich um.
    Ich hätte jauchzen mögen vor Freude. Mein Gegner hatte die Verfolgung nicht einmal aufgenommen und klammerte sich wie ein riesiger schwarzer Schatten an die Felswand knapp über dem Wasserspiegel. Über ihm, am Rand des Kliffs, sah ich die beiden anderen kauern, wie sie versuchten, ihm beim Aufstieg zu helfen. Fasziniert verharrte ich wassertretend auf der Stelle und beobachtete das Spektakel. Kurzfristig verdrängten Neugier und Wissensdurst die Furcht vor den drei riesigen Kreaturen. Erst als es ihnen mit vereinten Kräften gelang, den in Bedrängnis geratenen Kompagnon aus seiner misslichen Lage zu befreien und über den Rand der Böschung zu hieven, wurde ich mir wieder meiner eigenen prekären Situation gewahr.
    Zwar war ich fürs erste entkommen, doch wohin sollte ich fliehen? Um mich herum nur Wasser. Das Ufer, das einzig logische Ziel, bedeutete keine Rettung. Mehr und mehr realisierte ich, nur eine kleine Schlacht gewonnen zu haben, einen zeitweiligen Befreiungsschlag, mehr nicht. Das rettende Land am nördlichen Ufer des Sees lag so weit entfernt, es erschien so gut wie aussichtslos, es schwimmend erreichen zu wollen. Eine Insel, auf die ich hätte flüchten können, gab es nicht... und die Zeit spielte gegen mich. Das wussten auch die drei Jäger. In ihrer vollen Größe standen sie da und fixierten mich bewegungslos, keinerlei Anstalten andeutend, die Verfolgung aufzunehmen. Obwohl sich ihre Beute außer Reichweite befand, konnte sie ihnen dennoch kaum entkommen. So musste sich eine gehetzte Katze im höchsten Wipfel eines Baumes fühlen, unten die hechelnde, geduldig wartende Hundemeute. Gerettet für den Augenblick, aber keineswegs in Sicherheit.
    Es gab kein Zurück.
    Ich starrte sie trotzig an, fasziniert und angewidert zugleich, als wäre ich in der Lage, die drei Opreju mit Blicken in die Flucht zu schlagen. Dann fasste ich den

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