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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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erinnere, lief mir warmes und klebriges Zeug in die Nase. Glücklicherweise konnte ich das Vieh schnell abschütteln.“
    „Du hast etwas durchgemacht, was bisher niemand überlebt haben dürfte“, meinte Avalea mit ernster Stimme. „Der Mithankor versuchte dir einen Embryo einzupflanzen. Dieser warme und klebrige Schleim, wie du ihn nanntest, ist nichts anderes als eine Art Keimling. Erreicht er das Innere des Wirtes, nistet er sich ein und sein Zyklus beginnt.“
    Ich war geschockt. Nachträglich liefen mir eiskalte Schauer den Rücken hinab. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, hätte dieses Wesen mehr Zeit zur Verfügung gehabt. Trüge ich jetzt
noch
ein fremdes Wesen in mir, das darauf wartete, in einem günstigen Moment geboren zu werden? Mit den Handknöcheln knetete ich meine Gesichtshaut, doch Avalea schüttelte den Kopf.
    „Warte bis wir den See erreicht haben. Ein Bad dürfte das Zeug ablösen.“
    Ich konnte es kaum erwarten, das Ufer des Taorsees zu erreichen. Der Gedanke, den getrockneten Fötus eines Mithankor im Gesicht kleben zu haben, widerte mich an.
    „Es waren drei“, fuhr Avalea mit ihren Ausführungen fort. „Sie waren längst nicht mehr im Vollbesitz ihrer Kräfte, sonst hätte keiner von uns überlebt, das versichere ich euch. Wir hatten mehr Glück als Verstand.“
    „Einen habe ich mit der Fackel zurückgeschlagen“, sagte Krister, die gleiche Bewegung noch einmal ausführend.
    „Mir gelang es, dem zweiten einen Tritt in die Fratze zu versetzen“, warf Luke ein. „Danach hatte er genug.“
    „Wie ich bereits sagte, sie verfügen offensichtlich bis zum bitteren Ende über Energiereserven, die ihnen einen letzten Angriff ermöglichen, egal wer ihnen dann gegenübersteht. Sie wollten uns nicht töten, sie wollten uns lebend, um den Keim ihrer Existenz nach draußen zu tragen.“ Avalea nickte grimmig. Es war uns offensichtlich gelungen, ihren letzten Vorstoß erfolgreich abzuwehren. Welche Ironie! Auf der Suche nach einem Versteck vor ihnen waren wir den Mithankor direkt in die Arme gelaufen.
     
    Der Abstieg erwies sich wie erwartet zeitraubend. Die Xyn befand sich anfangs noch am Beginn ihrer täglichen Reise. Unser Weg führte durch karge, noch kühle Felsentäler, die im morgendlichen Schatten ruhten. Auf den wenigen Büschen und Gräsern schimmerte Tau. Die Nächte an den Gestaden dieses riesigen Sees erwiesen sich deutlich frischer als jenseits des schützenden Berggürtels. Eine mehr als angenehme Abwechslung nach den heißen Tagen und Nächten in der Wüste. Erst gegen Mittag setzte drückende Hitze ein.
    Zu dieser Zeit erreichten wir eine vegetationsreiche, üppig bewachsene Ebene, welche die lebensspendende Nähe des riesigen Sees verhieß. Luke erspähte eine Gruppe Tichinas, die reife Früchte trugen. Begeistert erklomm er einen der Bäume, der reiche Ernte versprach, und verschwand aus unserem Sichtfeld. Kurz darauf flogen wie von Geisterhand geworfen Frucht um Frucht aus der dicht belaubten Krone auf uns hernieder. Wir bemühten uns, alle aufzufangen, bevor sie auf dem Boden aufschlugen. Im Schatten des spendablen Baumes nahmen wir Platz und aßen hungrig von den noch etwas harten aber nichtsdestotrotz genießbaren Geschenken der Natur.
    „Delikat“, schwärmte Luke mit geschlossenen Augen. „Die letzten Tichinas habe ich, soweit ich mich erinnere, bei Kellswater gesehen. Kaum zu glauben, dass sie in diesen heißen Gefilden hier gedeihen.“
    „Der See sorgt in weitem Umkreis für durchaus gemäßigtes Klima“, erklärte Avalea.
    Wir beendeten unser Mahl, packten einige verbliebene Früchte als Vorrat in die Rucksäcke und brachen zur letzten Etappe auf. Das Seeufer konnte nicht mehr fern sein. Tatsächlich erreichten wir es nur wenige Minuten später. Krister warf wortlos den Rucksack hin, entnahm ihm die Angelschnüre und eilte zum Wasser hinunter. Ich tat es ihm gleich, allerdings in anderer Absicht. Die Schuhe abstreifend, schlüpfte ich im Laufen aus der zerschlissenen Hose, ließ sie achtlos fallen und hechtete nackt wie am Tag meiner Geburt in die wohlig warmen Fluten. Das Ufer fiel überraschend steil ab, schon nach zwei Schwimmstößen spürte ich keinen Grund mehr unter den Füßen. Unter Wasser tat sich eine berauschende Welt auf. Die Sicht war bemerkenswert gut. Fische in allen Größen und Farben, welche in Ufernähe verweilt hatten, flohen mit unmerklichen Bewegungen pfeilschnell und in Scharen vor mir Eindringling aus der trockenen Welt. Welch

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