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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Objekt betrachtete. Er bemerkte mein Interesse und nickte mir zu.
    „Sieht aus wie ein Herrschersitz“, rief er.
    „Mund halten!“ fuhr ihn Avalea sogleich an.
    „Gibt es hier einen König?“ fragte Luke unbeeindruckt. „Den König dieser Insel?“
    Lukes Worte machten mich betroffen. Konnte es wahr sein und dieser eigenartige Sitz entsprach so etwas wie einem Thron? War dieser ominöse
Er,
von dem Avalea gesprochen hatte, am Ende der Herrscher über die Feuerinsel? Ein Herrscher, der sich auf diesem dubiosen Sitz von wem auch immer verehren ließ? Mir gruselte bei dem Gedanken daran.
    Zwei weitere Skiavos erschienen auf der Bildfläche. Sie waren mit eindrucksvollen Schwertern bewaffnet, die in Lederscheiden an ihren Hüften hingen. Avalea ging ihnen entgegen und sie wechselten einige Worte in fremder Sprache. Im Verlaufe des Gesprächs musterten mich die beiden Neuankömmlinge mehrfach.
    Was dann kam, gefiel mir gar nicht. Krister und Luke wurden ohne Vorwarnung in Richtung des Throns weiterverfrachtet, während ich an Ort und Stelle verweilte.
    „Hey!“ fuhr ich Avalea an, die immer noch bei beiden bewaffneten Skiavos verweilte. „Was soll das?“
    Alarmiert durch meinen Ruf warf Krister den Kopf herum. Er erfasste die Situation präzise.
    „Jack, sie wollen uns trennen“, schrie er auf und begann sich mit neu erwachter Vehemenz gegen seine beiden Bewacher zu stemmen. „Ihr Schweine! Ihr verfluchten Schweine!“
    Diese mutige und doch sinnlose Aktion brachte ihm einige derbe Fausthiebe ein, welche seinen beherzten Widerstand schnell erstickten.
    Mir blieben die Worte im Halse stecken. Stumm sah ich den Freunden nach, zu keiner Reaktion fähig. Kurz vor Erreichen des Throns bogen sie rechterhand ab und verschwanden aus meinem Blickfeld. Ich erhaschte noch einen letzten suchenden Blick Lukes, der mir durch und durch ging. Einen Moment lang wand ich mich im Griff meines Bewachers.
    „Ts, ts, Jack“, tadelte Avalea kopfschüttelnd wie eine Mutter, die ihren halbwüchsigen Sohn bei irgendwelchem Unfug ertappte. „Keine Sorge, ihnen geschieht schon nichts.“
    Ich zeigte ihr die Zähne.
    „Wie kommt es, dass ich dir kein Wort glaube? Wohin werden Krister und Luke gebracht? Antworte!“
    „An einen Ort, an dem sie keinen Unsinn anstellen können“, erwiderte die Skiava seelenruhig.
    „Ich will auch an diesen Ort gebracht werden!“ forderte ich lautstark.
    „Das wird leider nicht möglich sein.“
    „Warum nicht?“
    „Du hast Glück. Er will dich sehen. Das erspart dir den Aufenthalt im Kerker.“
    „Wer ist ‚er‘? Dieser dubiose König? Der König der Feuerinsel?“
    Avalea schmunzelte amüsiert.
    „Wenn du ihn so nennen magst, ja.“
    „Was will er von mir?“
    „Nun, das wird er dir schon selbst sagen“, schloss Avalea die Unterhaltung. Sie wechselte einige Worte mit den beiden bewaffneten Genossen und trat dann zur Seite. Mein Bewacher stieß mich nach vorne. Eine unmissverständliche Aufforderung. Ich stolperte los. Als ich Avalea passierte, warf ich ihr einen vernichtenden Blick zu. Zu meiner Überraschung quittierte sie ihn nicht mit üblichem überlegenem Getue.
    Einen verschwindend kurzen Moment lang lag ein undefinierbarer Ausdruck auf ihren Zügen. Ihre Augen suchten die meinen, und ich glaubte in ihnen sonderbarerweise so etwas wie Mitgefühl zu lesen. Wieso hatte ich das groteske Gefühl, diese kurze Geste sollte mich aufmuntern, mir Mut machen? Absurd! Welches absonderliche Spiel trieb diese unergründliche Skiava? Sie blieb mir ein Rätsel durch und durch.
    Zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch nicht ahnen, dass dies unser letztes Zusammentreffen gewesen war. So sollte mir ihr letztes zweideutiges Mienenspiel in ewiger Erinnerung bleiben, eine Art Sinnbild für die tiefe Zerrissenheit, die unsere Beziehung zueinander widerspiegelte.
     
    Ohne die Augen wieder verbunden zu bekommen, ging es aus dem Thronsaal hinaus in einen mannshohen Felsengang, den ich die nächsten Minuten entlanggeführt wurde. Wer auch immer dieses Geflecht aus Gängen und Korridoren, Kammern und Sälen aus dem blanken Fels gehauen hatte, wusste am Ende des Tages was er geleistet hatte.
    Aufmerksam sah ich mich um. Wir passierten mehrere Abzweigungen, die beiderseits vom Hauptgang abgingen. Ein wahres Netzwerk. Welche Ausmaße es wohl aufwies? Zog es sich durch den ganzen Berg, durch die ganze Insel? Und dann immer wieder in regelmäßigen Abständen diese kalt leuchtenden Lichtquellen, die mir schon im

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