Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
Vom Netzwerk:
in Avenor nicht vor. Man fand es jedoch sehr wohl in den sogenannten Kupferbergen, die das nordöstliche Ende des Zentralmassivs bildeten, nahe der Grenze zwischen Aotearoa und Laurussia, dort, wo das Gebiet der Opreju begann. Unter normalen Umständen wagte sich niemand dorthin. Das wenige Eisen, das in Avenor kursierte, wurde zum größten Teil durch Einschmelzen alter Waffen aus dem Großen Krieg gewonnen, die sich immer wieder auf den ehemaligen Schlachtfeldern fanden. Aber auch das Verarbeiten von qualitativ schlechterem Sumpferz war weit verbreitet.
    „Wo hast du sie her?“ fragte ich.
    Krister grinste breit. „Ich fand sie vor vielen Jahren in einem Wrack an der Mündung des Sawyer. Ein uraltes Wrack, wohlgemerkt. Keines aus unserer Zeit. Ein Handelsschiff aus Van Dien, wie ich annehme. Vielleicht eines der Schiffe, die Lake Sawyer und die alte Hauptstadt miteinander verband. Wie auch immer, als ich das Wrack zufällig fand, musste ich natürlich hinuntertauchen.“
    „Mit wem warst du dort?“ fragte ich. Mir war sofort klar, dass er niemals alleine in ein unbekanntes Wrack tauchen würde. Ich traute Krister zwar sehr viel zu – vielleicht zu viel – aber eines war er bestimmt nicht, sträflich leichtsinnig.
    „Mit Rob natürlich“, erwiderte Krister.
    „Er hat mir nie etwas davon erzählt“, murmelte ich und fühlte mich betrogen.
    „Es gibt so manches, was du nicht weißt. Ich tauchte also hinunter, ein altes Wrack, halb im Schlamm versunken. Es lag tief und mir blieb nicht viel Zeit. Ich wühlte ein wenig hier und ein wenig da und fand diese eiserne Harpune. Mit ihr habe ich der Yandurakolonie hier schon das Fürchten gelehrt. Das Eisen geht durch ihre Panzer hindurch wie nichts.“
    „Da kannst du drauf wetten.“ Die Waffe wog schwer in meinen Händen. „Ihr tatet gut daran, sie hier zu verstecken. Zuhause hätten sie sie euch sofort abgenommen.“
    „Ja klar, und irgendeinen Scheiß daraus gegossen für die Landwirtschaft oder was weiß ich was“, argwöhnte Krister angewidert. „So etwas Edles darf man einfach nicht zerstören.“ Er nahm mir die Harpune wieder ab und prüfte die Schärfe der Spitze. Augenblicklich floss Blut. „Gut, sie ist noch messerscharf. Na dann, ich kann es kaum erwarten. Kümmert ihr euch ums Feuer?“ Und schon lief er los. Wohin konnte ich nur ahnen. Wohl zu den nur ihm und Rob bekannten Fanggründen.
    „Vergiss es“, erwiderte ich sofort. „Ich komme natürlich mit.“
    „Ja, geht nur“, gab Luke von sich, der der kostbaren Harpune wenig abgewinnen konnte. Er wirkte beinahe froh ob der Aussicht, uns für eine gewisse Zeit loszuwerden.
    Krister und ich kraxelten das Kliff hinauf, das uns über eine Art Grat steil nach oben führte. Von dort aus blickten wir zurück auf Savas Bucht, auf das kleine Boot, das im Sand ruhte. Krister winkte Luke zu, der sich, soweit ich das sehen konnte, ganz und gar dem Sammeln von Treibholz hingab.
    „Der Träumer hört und sieht jetzt nichts mehr“, sagte Krister kopfschüttelnd. „Ist wieder mal eins mit seiner geliebten Natur. Aber wenigstens tut er, was man ihm sagt, darauf kommt es an. Und er tut es gewissenhaft. Ah, siehst du? Hier drüben ist schon die Nachbarbucht, wir haben sie einst Krisberts Bucht getauft.“
    „Krisbert?“ Ich erriet die Umstände der Namensgebung und fand sie überaus albern.
    „Ja, ein toller Name, nicht wahr?“
    „Ja, echt toll.“ Entweder nahm Krister meinen Spott nicht wahr oder bevorzugte es schlicht und einfach ihn zu überhören. Auf flinken Beinen arbeitete er sich das Kliff hinunter. Ich folgte dicht hinterdrein.
    „Krisberts“ Bucht besaß keinen Strand. Merkwürdig geformte Felsen, die wie zerklüftete monströse Backenzähne aussahen, ersetzten den weißen Sand, der Savas Bucht ein so anmutiges Aussehen verlieh. Ein kleines Rinnsal sickerte gurgelnd das Kliff hinab und bildete hier und da kleine Pools. Süßwasser! Hier konnten wir also unseren Vorrat an Trinkwasser auffüllen. Das bedeutete mir mehr als eine Yandura zum Abendbrot.
    Krister hatte bereits am Ufer erreicht und untersuchte die zahlreichen Spalten im Fels, die wie kleine Kanäle aussahen und jetzt bei Hochwasser geflutet waren. Später, wenn die Ebbe einsetzte, würde sich das Meer zurückziehen und aus den Kanälen isolierte Wasserlöcher formen, in denen allerlei Getier Zuflucht fand. Krebse und kleinere Fische ließen sich dann leicht erbeuten, doch waren wir deswegen nicht hierher gekommen. Unsere Jagd

Weitere Kostenlose Bücher