Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)
das schon. Allerdings hättest du diese Probe nicht mit Kopfschmerzen absolvieren sollen.«
Jetzt, wo er sie erwähnte, kehrten sie tatsächlich zurück. Zuvor hatte ich sie über meine Anspannung und meine schmerzenden Zähne nicht mehr gefühlt.
»Danke, dass du mich daran erinnerst. War das Niederschlagen Teil meiner Prüfung?«
Gabriel schnaufte missmutig. »Nein, eigentlich hättest du nichts in diesem Gang zu suchen gehabt. Sei froh, dass dir niemand anderes gefolgt ist.«
Damit war wohl klar, dass ich letzte Nacht wohl besser im Bett hätte bleiben sollen. »Warum habt ihr euch eigentlich in der Schmiede versammelt? Was hattet ihr zu bereden?«
Gabriel blickte mich unschlüssig an, dann schüttelte er den Kopf. »Das kann ich dir nicht sagen. Und zu deinemeigenen Wohl verbannst du diese Bilder besser aus deinem Kopf. Sonst könnte es für uns alle schlecht enden.«
Mein Mund hatte sich gerade geöffnet, um eine weitere Frage auf ihn abzufeuern, doch seine Worte ließen ihn schnell wieder zuklappen.
Mein Blick blieb jedoch fragend, bis hinter uns die Brücke knarrte. Als ich mich umwandte, erblickte ich die Assassinen, die nun nacheinander über die Brücke gelaufen kamen.
»Erwähne das, was du gestern gesehen hast, niemandem gegenüber, hast du verstanden?«, zischte mir Gabriel eindringlich zu. In meinem Schrecken konnte ich nichts anderes tun als nicken.
Malkuth blickte verwundert drein, als Sayd ihm von der vorgezogenen Prüfung berichtete. Er hatte ihm zwar freie Hand gelassen, was die Adeptin anging, doch er hatte damit gerechnet, dass er ihn vorher informieren würde.
»Sie hat alle Kämpfer bezwungen und ist so gut wie unversehrt auf dem anderen Ende der Brücke angekommen«, berichtete Sayd, während er seinen Gebieter aufmerksam musterte.
»Und welchen Grund hatte es, dass du die Prüfung vorgezogen hast, ohne mich davon zu unterrichten?«, gab der Emir zurück. Der Ärger in seiner Stimme war nicht zu überhören.
Sayd zwang sich zur Ruhe. »Ich hielt die Zeit für gekommen. Außerdem ist es doch gewiss in Eurem Sinne, wenn sie die Gabe vor der Zeit erhält.«
»Hältst du das denn für möglich?«
Sayd nickte. »Angesichts des Umstandes, dass der SultanTiberias vielleicht schon überrannt hat, wird es Zeit, dass wir handeln.«
Malkuth zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Du hättest den Unverschämten in seinem Lager töten sollen, dann hätten wir keine Eile gehabt.«
»Verzeiht, aber Ihr irrt, Gebieter! Saladins Heer wäre weitermarschiert, angeführt von einem seiner Emire oder seinem Sohn. An den heranzukommen wäre noch schwieriger gewesen. Außerdem wären die Kämpfer durch den Mord am Sultan erst recht angestachelt worden. Wenn wir ihn über Tiberias hinwegziehen lassen, werden die Franken ihn erneut angreifen. Vielleicht wird sogar ihr König aus seinem warmen Nest kriechen. Wir sollten so bald wie möglich unser Heer aufstellen und bei dem Sultan dann, wenn die Franken seine Kraft geschwächt haben, zuschlagen.«
Sayd war sich dessen bewusst, dass er mit seinen Worten Malkuths Autorität direkt anzweifelte. Aber als sein Anführer stand es ihm zu, ihn vor einem Fehler zu bewahren.
»Und wenn der Frankenkönig ihn schlägt?« Ein Hoffnungsschimmer blitzte in Malkuths Augen auf.
»Das halte ich für unwahrscheinlich«, gab Sayd zurück. »Aber sie werden viele von Saladins Kriegern mit in den Tod nehmen. Und vielleicht auch zahlreiche Verletzte zurücklassen, die wir einsammeln und verwandeln können. Ich sage Euch, dass dies die beste Möglichkeit ist, Euren Feind aus der Welt zu schaffen. Keine unbedachte Aktion könnte ein besseres Ergebnis erzielen.«
Malkuth presste missmutig die Lippen aufeinander. Nicht deswegen, weil Sayd den Namen des Sultans ausgesprochen hatte, sondern weil er nicht wusste, was er von dessen Worten halten sollte.
»Ich werde über deinen Vorschlag nachdenken«, sagte er dann und gebot Sayd, den Raum zu verlassen.
Der Assassine verneigte sich und zog sich dann zurück.
Malkuth blickte ihm lange nach. Irgendetwas passte da nicht zusammen, doch was war es nur? Tatsächlich war es in seinem Sinne, Laurina so schnell wie möglich zu prüfen und zu einer Lamie zu machen. Und auch der Plan Sayds hörte sich plausibel an. Doch woher kam dieser plötzliche Eifer? Hatte Hakim ihn angelogen, was Sayds Sympathie für den Unverschämten anging?
Oder trieb sein Truppenführer mit ihnen allen irgendwelche Spielchen?
»Selim, Melis!«, rief der
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