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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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schlauer Fuchs. Jeder andere hätte wörtlich vorgelesen, was dort steht, und ich hätte die Schrift daraufhin entziffern können. Sie übersetzt es stattdessen gleich und nimmt mir die Möglichkeit, das Geheimnis der Sprache zu ergründen.«
    »Du hättest sie nicht entziffern können«, gab ich zurück.»Es fehlen noch ein paar Runen. Unsere Schrift ist nicht so, dass man sie anhand einiger Buchstaben erraten kann.«
    Gabriel lachte auf. »Wie ich sehe, werdet ihr beide viel voneinander lernen können! Ich gehe also davon aus, dass ich sie zweimal in der Woche zu dir schicken kann.«
    Jared blickte mich finster an, doch dann nickte er.
    »Warum habt ihr vorhin eigentlich nicht arabisch gesprochen?«, fragte ich, als wir Jareds Haus verlassen hatten und zu unseren Pferden zurückkehrten.
    Eine Horde Kinder, die sich an die beiden Tiere herangemacht hatte, stob kreischend davon, doch Gabriel schenkte ihnen keine Beachtung.
    »Warum hätten wir das deiner Meinung nach tun sollen?«, fragte er, während er Alkadir losband.
    »Damit ich nicht verstehe, was geredet wird.«
    »Warum solltest du es nicht verstehen?«, wunderte sich Gabriel. »Ich habe Jared nicht gebeten, mir ein Geheimnis zu verraten.«
    Stirnrunzelnd fragte ich mich, was ich mit Sayds Auftrag zu tun hatte, als es mir wieder einfiel. »Du meinst, wir sollen ihn beobachten, wie er diesen Mann tötet?«, flüsterte ich, während ich mich misstrauisch umsah. Wenn uns jemand belauschte!
    »Wir werden ihn ganz sicher beobachten«, gab Gabriel feixend zurück. »Und du brauchst nicht zu flüstern. Die wenigsten Menschen hier sprechen die Frankensprache. Immerhin befinden wir uns nicht im Händlerviertel.«
    »Aber … wird er uns denn nicht bemerken?«
    »Möglicherweise, doch wie ich schon gestern sagte, ist es genauso unser Recht wie seines, zu beobachten. Es wird nicht ganz einfach sein und du wirst dich strikt an meine Anweisungen halten müssen, aber dafür wirst du miteinem Anblick belohnt, wie er sich dir wohl nur selten bieten wird.«
    »Bringt Sayd seine Opfer denn so grausam um?«
    »Nein, so unauffällig, dass man es kaum glauben kann. Eine kurze, zufällige Berührung reicht ihm, um einen Menschen dem Tode zu weihen.«
    »Er benutzt seine Giftnadeln, nicht wahr?«
    Gabriel nickte. »Er tränkt sie mit einem der schlimmsten Gifte, die es überhaupt gibt. Kein Tier der Welt ist in der Lage, dieses zu produzieren, so was fällt nur Selim und Melis ein.«
    Als wir während des Sandsturms gezwungen waren, noch ein wenig länger auf Malkuths Feste zu bleiben, waren uns die Zwillinge noch etliche Male über den Weg gelaufen. Es hatte fast den Anschein gehabt, als wollten sie mehr über mich herausfinden, doch sie mussten sich mit dem begnügen, was sie sahen und von Malkuth erfuhren.
    »Ich schlage vor, wir decken uns in der Stadt mit ein wenig Proviant ein und reiten dann sofort los. Nachdem Sayd bemerkt hat, dass wir fort sind, wird er sich wieder seinem Auftrag zuwenden. Vielleicht ist er jetzt schon auf dem Weg dorthin.«
    »Und wenn wir ihm unterwegs begegnen? Wird er uns dann nicht Ärger bereiten?«
    »Warum sollte er? Selbst wenn er uns bemerkt – und davon gehe ich aus –, wird er nichts dagegen haben. Er wird weitermachen, als wären wir nicht da.«
    Damit schwang er sich in den Sattel.
    Ich tat es ihm gleich und gemeinsam ritten wir zum Marktplatz.

17
    A m Abend erreichten wir Kairo. Wenn ich geglaubt hatte, dass Alexandria prächtig sei, so wurde ich vom Anblick Kairos beinahe erschlagen. Hier gab es mehrere Moscheen und zahlreiche Paläste, bei denen mir die Augen übergingen. Nicht einmal die Hallen und Burgen unserer Könige waren derart groß!
    Auch hier hallten uns die Rufe von Muezzins entgegen, doch die Straßen blieben weiterhin belebt. Wir mussten uns durch dichte Menschenmengen und an Esels- und Ochsenkarren vorbeizwängen. In der Luft mischte sich der Gestank der Gosse mit dem Duft fremdartiger Gewürze. Als wir an einer Garküche vorbeikamen, lief mir unwillkürlich das Wasser im Mund zusammen.
    Wo wir auch auftauchten, trafen uns die Blicke der Passanten. Ich war unsicher. Erkannten sie mich trotz der Männerkleidung und des Tuches um meinen Kopf als Mädchen? Doch dann wies mich Gabriel auf die Strähnen hin, die unter meinem Tuch hervorgerutscht waren. »Lass dein Haar besser bedeckt. Hier gibt es nicht viele Menschen mit so hellem Haar und so heller Haut. Während man mich für einen Syrer halten könnte, sehen sie, dass du

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