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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Sayd, dermerkwürdig still war. »Was meinst du, hat unser Blut irgendeinen Effekt auf Tiere?«
    Sayd wirkte zunächst so, als hätte er Jareds Frage nicht gehört. Seelenruhig wickelte er ein Futteral auf, in dem sich einige Fläschchen mit Gift befanden. »Du bist doch der Gelehrte von uns«, brummte er schließlich, während er eines der Fläschchen in die Höhe hob. Ich erinnerte mich, dass er mit der Wirkung des Giftes unzufrieden gewesen war.
    »Aber ich habe noch nie versucht, einem Tier mein Blut zu geben. Das ist eher Selim und Melis zuzutrauen.« Jareds Miene verfinsterte sich.
    »Unsterbliches Ungeziefer!«, versuchte ich ihn ein wenig abzulenken. »Es sollte nicht unser Anliegen sein, Plagen für die Menschheit zu erschaffen.«
    Jared war die Lust am Scherzen jetzt wohl vergangen. Nur Gabriel grinste breit.
    Seufzend machte auch ich mich nun daran, meine Habe auszupacken. Auf den niedrigen Tisch vor dem Fenster legte ich mein Pergament, dann zog ich meine Feder aus der Lederhülle. Die Blutstropfen darauf waren inzwischen rostbraun. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie ich die Feder in der Prüfung der sieben Wunden eingesetzt hatte. Es kam mir vor, als sei es erst gestern gewesen.
    »Sie sind es, nicht wahr?«, fragte ich Sayd, als ich mich nach kurzer Betrachtung meines Arbeitsplatzes umwandte. »Die Menschen aus deiner Vision.«
    Sayd nickte. »Ja.«
    »Und warum bist du dann plötzlich so einsilbig? Wir können uns freuen, sie gefunden zu haben.«
    Sayd zog einen seiner Dolche und betrachtete sich in der Klinge. »Es war zu einfach.«
    »Zu einfach?« In Jareds Stimme schwang Protest mit. »Wir hatten eben Glück, nichts weiter.«
    »Vielleicht. Aber dennoch habe ich kein gutes Gefühl. Etwas ist falsch hier. Ich kann nicht sagen was, aber ich spüre, dass meine Vision … ungenau ist.«
    »Ungenau?«, wunderte sich nun auch Gabriel. Wie ich ihm ansehen konnte, war auch er der Meinung, dass wir ins Schwarze getroffen hatten. Dass uns der Junge über den Weg gelaufen ist, konnte man als göttliche Fügung betrachten.
    »Die Frau, die ich sah, war eine andere.«
    »Wahrscheinlich hast du die Zukunft des Mädchens gesehen. Du hast doch gehört, dass sie das Gelübde noch nicht ablegen kann.«
    »Das mag sein, aber die Gefahr schien mir dem Ort unmittelbar zu drohen. So als würde es kein Gelübde geben, wenn wir nicht eingreifen.«
    »Nun, wir sind hier, werden sie schützen und ihr die Gelegenheit geben, das Gelübde abzulegen.«
    Sayd schüttelte den Kopf, dann begann er das Messer auf seinem rechten Zeigefinger zu balancieren. »Wie ich schon sagte, es ist zu einfach. Auch in dem Sinne, dass Allah mir eigentlich nie Bilder von Einzelschicksalen zeigt.«
    »Vielleicht wird dieses Mädchen eines Tages für den Lauf der Geschichte von großer Bedeutung sein«, wandte ich ein. »Sicher wird dein Gott dir demnächst neue Bilder senden, die dir die weitere Bedeutung unserer Mission offenbaren.«
    »Sicher«, gab Sayd zurück und vertiefte sich ganz darin, die Messerklinge möglichst gerade auf dem Finger zu halten. Seine Zweifel schienen alles andere als ausgeräumt zu sein, doch weder Jared noch Gabriel hatten vor, weiter darauf einzugehen. Woher auch immer Sayds Visionen kommen mochten, bisher hatten sie – selbst wenn sie manchmal verworren waren – noch nie geirrt.
    Ich wandte mich wieder dem Tisch und meinen leerenPergamentblättern zu. Dabei streifte mein Blick den Innenhof des Gutes, den ich von hier aus überblicken konnte. Am Fenster des Wohnhauses gegenüber stand eine dunkle Gestalt. Offenbar blickte sie ebenso zu mir herüber wie ich zu ihr. Unsere Blicke hätten sich treffen müssen, wenn zwischen uns nicht die rasch fortschreitende Dunkelheit des Hofes gestanden hätte. Doch auch so erkannte ich, dass es sich um eine Frau handelte. Eine ältere Frau, wenn man nach ihrer Kleidung und dem Schleier auf ihrem Haar ging.
    War das Giselles Großmutter?
    Über meiner Betrachtung hätte ich beinahe die Magd übersehen, die über den Hof geeilt kam. Als sie an der Tür klopfte, öffnete ich.
    »Die junge Herrin lässt Euch dies als kleinen Imbiss schicken«, erklärte das blonde Mädchen, während es verstohlen zu Sayd und Jared hinüberblickte. Offenbar hatte sie noch nie Menschen aus dem Orient gesehen.
    »Richtet Eurer Herrin unseren Dank aus«, entgegnete ich, während ich ihr das Tablett abnahm und anschließend die Tür mit dem Fuß zustieß.
    Neben Fladenbrot gab es eingelegte Feigen,

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