Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)
Schinken, eingedickte Milch, der Kräuter zugesetzt waren, und etwas Käse.
»So lässt es sich leben«, sagte ich lächelnd, dann stellte ich das Tablett auf dem Boden zwischen uns ab. Als ich mich wieder zu dem Fenster umwandte, war die dunkle Gestalt verschwunden.
23
A ls David wieder zu sich kam, meinte er von Pferden überrannt worden zu sein. Solch einen Schmerz in seinem Körper und seinen Schläfen hatte er schon lange nicht mehr gespürt. Stöhnend bewegte er seine Arme, nur um festzustellen, dass sie zusammengebunden waren. Das galt auch für den Rest seines Körpers. Erschrocken riss er die Augen auf und blickte an sich hinab. Massive Ketten umschlangen seinen Körper. Der Nachhall eines Schmerzes durchzuckte seinen Geist, doch an dem Arm, an dem er eine Verletzung vermutete, war nichts mehr zu sehen.
Nur eine Art von Waffe brachte sich auf diese Weise in Erinnerung: Gift.
»Ah, du bist wach, David!«, erklang eine Stimme dicht neben ihm.
Woher weiß er meinen Namen? , fragte sich der Schmied, während der Mann, zu dem die Stimme gehörte, dicht vor ihn trat. Sein Anblick traf ihn wie ein Schock. Er kannte diesen Mann! Und nach einer Weile wusste er auch wieder, wo er ihn zum letzten Mal getroffen hatte.
Als er mit seinen Gefolgsleuten Gabriels Haus angegriffen hatte, waren die Augen des rothaarigen Kriegers allerdings noch dunkel gewesen. Jetzt leuchtete eines von ihnen rot wie ein Rubin im Sonnenlicht.
»Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich wiedersehen würde.«
»Die Überraschung ist ganz auf meiner Seite.«
David blickte zur Seite. Auch Saul und Belemoth, offenbar noch bewusstlos, waren auf die gleiche Art gefesselt.
Der Rothaarige verzog sein Gesicht zu einem spöttischen Grinsen.
»Du musst dich nicht schämen. Deinen Kameraden ist es ebenso ergangen. Ich habe nun drei meiner alten Freunde wieder bei mir.«
Drei? Wo ist Vincenzo? Etwa tot?
»Ich weiß nicht, wer du bist und woher du meinen Namen kennst, aber ich bin mir ganz sicher, dass wir nie im Leben Freunde waren.«
»Nun, da magst du recht haben!«, gab der Fremde lachend zurück. »Aber du wirst nicht bestreiten wollen, dass du mein Untergebener warst.«
»Dein was?« Allmählich fragte sich David, ob er nicht doch noch schlief und einen seltsamen Traum hatte.
Der Rothaarige weidete sich an seiner Unwissenheit. Dann sagte er: »Natürlich kennst du mich noch in anderer Gestalt. Damals war ich der Emir Malkuth.«
»Das ist nicht möglich«, presste der Schmied hervor. War es Malkuth etwa gelungen, seinen Körper mit einem anderen Menschen – oder anderen Wesen – zu tauschen? Adonai, steh uns bei!
»Und ob das möglich ist, mein Freund. Natürlich würde es zu lange dauern, dir die Einzelheiten zu erklären, doch so viel darfst du wissen: »Ich habe meine Gabe geteilt und in diesen wunderbaren Körper verschoben. Außerdem ermöglichen es mir meine neuen Freunde, überall in Windeseile aufzutauchen, wo ich will. Man kann also sagen, dass sich mein Zustand verbessert hat.«
David schüttelte fassungslos den Kopf.
»Du kannst deinen Mund ruhig wieder zumachen. Es ist wahr! In diesem Körper steckt dein alter Gebieter Malkuth. Ich habe dich aufgenommen, als du wahnsinnig vor Schmerz warst, denn kurz zuvor hatten dir die Christen deine Familie genommen. Ich habe dir eine Aufgabe gegeben, indem ich dich unsere Waffen schmieden ließ, prächtige Waffen, dieich mittlerweile vermisse, denn kaum ein Schmied ist so fingerfertig wie du!«
David regte sich nicht. Offenbar ist es wahr. Die Derwische haben eine neue Teufelei gefunden. Eine, die schlimmer ist als alles.
»Ashala hat uns davor gewarnt, die Gabe zu teilen«, war das Erste, was er hervorbrachte. »Das passiert also, wenn man sich über ihr Gebot hinwegsetzt.«
»Ich kann nicht klagen, wie du siehst. Nur so ist es mir gelungen, euch aufzuspüren. Ashala mochte vielleicht tausend Jahre alt sein, aber sie hatte in gewissen Dingen doch unrecht.«
David stieß ein bitteres Lächeln aus. Sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht. »Du hast den Hafenmeister bestochen, nicht wahr?« Während er in die Augen des Rothaarigen blickte, fiel ihm auf, dass das Auge, das nicht glühte, merkwürdig tot wirkte. Nicht einmal das Weiße war mehr zu sehen. Vielmehr wirkte es wie ein geschliffener Onyx.
»Es war ein Kinderspiel! Man merkt, dass Sayd nicht bei euch ist, ihm wäre dieser Fehler nicht unterlaufen.«
»Dein Spitzel hatte nur Glück, dass nicht alle Dächer Alexandrias gut
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