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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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mit leichten, kleinen Küssen und barg dann seinen Kopf an meiner Schulter.
    »Fertig«, antwortete ich und legte meine Arme auf seine. Der Duft von Datteln haftete an seinen Fingern. Ich nahm seine Hände und küsste sie.
    »Es scheint tatsächlich alles bereit zu sein für unsere Freunde«, pflichtete er mir bei. »Hoffen wir, dass sie nicht unterwegs von einem Sandsturm aufgehalten werden.«
    »Sicher nicht«, entgegnete ich. »Der Himmel ist blau bis tief ins Land hinein. Mein Vater hat mich gelehrt, dass dies ein eindeutiges Zeichen für eine Flaute ist. Kein Wind innerhalb einer Woche. Du kannst dir vorstellen, dass unsere Leute das schöne Wetter nur mochten, wenn sie an Land waren.«
    »Das kann ich.« Nachdenklich hielt mich Gabriel eine Weile schweigend, dann fragte er: »Vermisst du das Meer manchmal? Ich meine, auf dem Meer zu sein wie damals?«
    »Gemessen an der Zeit, die ich bereits lebe, war die Zeit auf dem Meer nur ein winziger Moment«, antwortete ich. »Doch ja, manchmal vermisse ich das Meer und die Planken unter meinen Füßen. Und ich vermisse meinen Vater.«
    Über viele Jahre hinweg hatte ich noch gehofft, dass das Meer ihn und seine Getreuen irgendwo ausgespien hätte und sie am Leben wären, doch ich war enttäuscht worden.
    Als die Sonne ihren Zenit überschritten hatte, fanden sich unsere Freunde nach und nach ein. Zuerst erschien Jared, der, wie ich wusste, darauf brannte, seinen alten Freund Gabriel wiederzusehen, auch wenn der Messerstreit beim letzten Mal beinahe zu einem Zerwürfnis geführt hatte.
    Zeit für Groll hatten weder Gabriel noch Jared gehabt. Während mein Gefährte dafür zuständig war, Neuigkeiten aus Alexandria und aus Übersee einzuholen, ließ Sayd Jared unentwegt die politischen Entwicklungen in Kairo und Jerusalem beobachten – und natürlich nach alten Schriftstücken forschen, die für uns wertvolles Wissen bargen. Nicht einmal der Sultan war so gut informiert, wie wir es waren.
    Als Jared uns sah, sprang er sogleich aus dem Sattel und reichte Gabriel herzlich die Hand. Wie immer hatte er sein Haar zu vielen Zöpfen geflochten und die schwarze Paste auf seine Lider aufgetragen, die den Blick seiner grünen Augen beinahe dämonisch wirken ließ. »Alter Freund, wie sehr habe ich dich vermisst! Warum bei Anubis lässt du dich nie bei uns blicken?«
    »Ich war doch schon ein paarmal auf der Burg!«, hielt Gabriel dagegen.
    »Wann das letzte Mal?« Jared hob spöttisch beide Hände. »Vor zehn Jahren? Ist das richtig? Früher haben wir uns mehrere Male im Monat gesehen.«
    Während ich die beiden reden hörte, wurde mir klar, wie sehr sich die Bedeutung von Zeit für uns geändert hatte. Hundert Jahre waren wie ein einziges Jahr, ein Jahr wie wenige Wochen.
    »Damals hatten wir auch noch einen anderen Anführer«, wandte Gabriel ein.
    »Willst du etwa behaupten, dass du wegen Sayd wegbleibst?« Schalk leuchtete in den grünen Augen auf.
    »Nein, natürlich nicht!«, entgegnete Gabriel, nicht bereit, sich auf eine Rangelei mit seinem Freund einzulassen. »Wie du weißt, schätze ich die Ruhe und bin gern für mich.«
    Jared schaute zu mir. »Und du hast sehr angenehme Gesellschaft.«
    Gabriel schenkte mir einen zärtlichen Blick. »Ja, das stimmt und ich möchte sie nicht missen.«
    Bevor Jared sich weiter beschweren konnte, tauchten weitere Reiter auf. Vincenzo und Belemoth, der eine hellhäutig und blond, der andere dunkelhäutig und glatzköpfig, schienen bester Laune zu sein, ihr Lachen war schon von Weitem zu hören. Auch Ashar, der maltesische Hüne, saß stolz wie ein Scheich auf seinem Pferd. David und Saul jedoch wirkten, als würde eine Last ihre Schultern niederdrücken. Noch immer hatten sie keine Gelegenheit erhalten, ihre Familien und Glaubensbrüder zu rächen, die von den christlichen Besatzern Jerusalems getötet worden waren. Gerard de Rideford, der Templergroßmeister, war im Jahr 1189 vor Akkon gefallen, der amtierende Großmeister Jacques de Molay befand sich in Frankreich. David ging es mittlerweile nicht mehr nur darum, ihre Spitzen zu vernichten, er wollte den gesamten Orden zu Fall bringen.
    Als sie uns sahen, hellten sich Davids und Sauls Mienen ein wenig auf. »Laurina!« Der Schmied schloss mich in seine Arme. Seiner Kleidung und seinem dunkelroten Haar entstieg wie immer der Geruch von Rauch. »Wie schön, dich zu sehen. Ich hoffe, du hast mein Messer noch?«
    »Es hat einen Ehrenplatz bei meinem Schwert, das weißt du doch!«
    Im

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