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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Aber er trug einen Helm und ich spürte, dass er versucht hat seinen Kopf zu schützen, und so habe ich geraten.«
    »Gut geraten!«, Jared klopfte Sayd auf die Schulter. »Dann wissen wir beim nächsten Mal Bescheid.«
    Ein wenig ärgerte ich mich jetzt schon. Warum war ich nicht auf den Gedanken gekommen? Auch ich hatte bemerkt, dass der Dschinn sehr auf seinen Kopf geachtet hatte. Doch das war jetzt wohl egal, die Bedrohung war fort. Und mein Interesse an diesen Wesen geweckt. »Welchen Ursprung haben Dschinn eigentlich?«, fragte ich, nachdem ich Fenrir wieder eingesteckt hatte und nun die Unterarmklinge zurückschob. Sie hatte mir hervorragende Dienste geleistet und David wäre sicher stolz, dass sie reibungslos aus dem Leder gesprungen war.
    »Niemand weiß das genau«, entgegnete Sayd. »Es gibt Geschichten über sie. Viele Geschichten. Überall in der Wüste kennt man sie.« Langsam schob er das Messer wieder in seinen Gürtel.
    »Was sind das für Geschichten?«
    »Man sagt, sie seien Kinder der Aisha Qandisha«, antwortete Jared, der mich damit überraschte, wie gut er informiert war. Warum hatte er die Dschinn mir gegenüber nie erwähnt? »Einem Geistwesen, von dem viele Menschen glauben, dass sie früher einmal eine Fruchtbarkeitsgöttin war. Ihre Kräfte, den Menschen zu helfen, haben sich in dem Augenblick, als sie sich der Finsternis zuwandte, ins Gegenteil verkehrt. Überall, wo sie auftaucht, sucht sie nach Anhängern und bringt Krankheit und Tod über den Landstrich.«
    So, wie dieser Ort aussah, musste ihm dieses Wesen einen Besuch abgestattet haben.
    »Aisha Qandisha sucht sich bevorzugt junge Männer aus, um von ihnen Besitz zu ergreifen«, setzte Sayd hinzu. »Bedingungslos tun diese dann alles, was sie will.«
    Ich blickte mich um. Gabriel wirkte immer noch wie Anfang zwanzig, Jared wie Mitte zwanzig und Sayd hatte das Aussehen eines Mittdreißigers. Wären wir gewöhnliche Menschen gewesen, hätte sie sich jetzt wohl über drei neue Anhänger freuen können.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, hatten wir sogar die Ehre, ihren Gemahl kennenzulernen«, fügte Jared hinzu. »Was meinst du, Sayd?«
    »Diese Göttin hat einen Gemahl?«, fragte ich. Wenn ihre Anhänger schon so aussahen, was war dann erst mit ihr?
    Sayd nickte auf Jareds Frage. »Sein Name ist Hammu Qiyu. Die Geschichtenerzähler beschreiben ihn als große Gestalt. Und die Gestalt, die ich zu Boden gerungen habe, war sehr groß, außerdem trug sie diese seltsame Rüstung.«
    »Das ist aber eine etwas vage Beschreibung, wenn du mich fragst«, entgegnete Gabriel skeptisch.
    »Mehr als seinen Umriss sehen seine Opfer meist auch nicht. Hammu Qiyu verzehrt sich nach Blut, weshalb man ihn überall findet, wo Blut fließt. In Schlachthöfen oder neben Schlachtfeldern.«
    Jared blickte sich um. »Dieses Dorf sieht nicht danach aus. Es sei denn, die Häuser sind voller Leichen.«
    Leichengeruch konnte ich allerdings nicht wahrnehmen. Hier roch es nur nach Sand und verlaustem Esel.
    »Dann sind sie so etwas Ähnliches wie wir?«, fragte ich Sayd.
    »Nicht direkt. Wir behalten unsere Seelen, nachdem wir das Lamienelixier erhalten haben. Sobald Aisha Qandisha von ihren Opfern Besitz ergreift, sind es seelenlose Hüllen. Körper ohne Willen, die getötet werden können.«
    »Gilt das auch für Aishas Gemahl?«
    Sayd nickte. »Ja, aber im Gegensatz zu den Dschinn erhält er sich durch Blut und ist praktisch unsterblich.«
    »Es sei denn, man sticht ihm durchs Auge ins Hirn«, fügte Jared hinzu.
    »Wie gesagt, ich habe geraten«, entgegnete Sayd. »Aber es ist gut, zu wissen, was sie abschreckt.«
    »Glaubst du denn, dass sie noch einmal angreifen werden?«
    Sayd zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Aber wir sind bald wieder an der Küste, da brauchen wir sie nicht mehr zu fürchten. Dschinn gibt es nur dort, wo sich Wüsten ausbreiten.«
    Ich wollte gerade fragen, was den anderen noch über die Dschinn bekannt war, doch Gabriel deutete plötzlich zur Seite. Hatten sie es sich anders überlegt?
    Als ich mich umwandte, erblickte ich einige Menschen, die zaghaft aus ihren Häusern traten. Offenbar hatten sie sich nur verkrochen, um den Dschinn nicht zu begegnen. Sie wirkten nicht gerade satt und wohlhabend, aber sie sahen auch nicht so aus, als stünden sie kurz vor ihrem Tod. Allerdings wirkten ihre Mienen nicht besonders freundlich.
    »Ich glaube, wir sollten auf das Wasser verzichten«, sagte Jared, als einige Männer vortraten.

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