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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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verdrängte er diesen Gedanken wieder. Während er den Dschinn befehligte, durfte er nicht abgelenkt werden. Begleitet von den Rauchgestalten stapfte Hassan aus der Tür. Malkuth sah vor sich die bekannten Gänge seines Unterschlupfs, schließlich fand er sich auf dem Hof wieder. Auf Pferde schwangen sich die Dschinn allerdings nicht. Sie traten neben Hassan, schienen ihn unter den Armen zu packen. Plötzlich sah Malkuth nichts als Rauch und wenig später schwebte er gen Himmel.

20
    F rierend zogen David und seine Gefährten die Mäntel eng um ihre Leiber. Der erste Silberstreif des Morgens war am Horizont zu sehen, doch dunkle Wolken würden die Sonne verhüllen, bevor sie wirklich aufgegangen war.
    Sie hatten damit gerechnet, dass es kalt werden würde, und waren doch überrascht, wie sehr sie froren, während sie auf einer Anhöhe der Albaner Berge standen und auf den Tiber hinabschauten. Zarte Schneeflocken wirbelten über den Hügel und stachen den Männern unangenehm ins Gesicht.
    »Das ist aber nicht das Land, in dem Laurina gelebt hat«, bemerkte Belemoth, wobei seine metallüberzogenen Zähne leise vor sich hin klapperten.
    »Nein, aber meine Heimat kann genauso kalt sein«, antwortete Vincenzo. »Während sie im Süden dem Morgenland ähnelt, ist sie weiter nördlich wie Laurinas Heimat. Wenngleich nicht ganz so kalt.«
    »Es ist mir schleierhaft, wie Menschen in dieser Kälte leben können.«
    »Es ist ja nicht immer so«, entgegnete Vincenzo, doch seine Worte gingen unter im Spott von Saul und David.
    »Jetzt kennen wir den wahren Grund, warum die Kreuzfahrer ein Königreich im Heiligen Land wollen. Ihnen ist es in der eigenen Heimat einfach zu kalt!«
    »Wie weit ist es noch bis nach Rom?«, erkundigte sich Saul.
    »Ein paar Meilen.«
    Belemoth seufzte. »Und dann auf diesen Pferden. Ich glaube, ich nehme eines davon mit in die Heimat zurück, um den Pferdzüchtern zu zeigen, was die Christen mit diesen armen Tieren angestellt haben.«
    »Die Wikinger«, verbesserte David ihn. »Und ich glaube kaum, dass Laurina erfreut sein wird, wenn du die Pferde ihrer Heimat schlechtmachst.«
    »Ich will sie nicht schlechtmachen. Ich will unseren Leuten zeigen, dass es in diesen Breiten nur deshalb keine Elefanten gibt, weil sie so große Pferde haben.«
    »Wir sollten weiterreiten«, schlug Vincenzo schließlich vor. »Sonst friert ihr mir noch auf den Sätteln fest.«
    Sie ritten den Pass hinab und folgten dann noch eine Weile dem Fluss, bis schließlich Kirchtürme und eine starke Mauer vor ihnen auftauchten.
    »Da hinten ist sie«, erklärte Vincenzo mit großer Geste. »Auf sieben Hügeln errichtet, die Stadt, deren Gründer von einer Wölfin gesäugt wurden.«
    Das war eine der wenigen Geschichten, die er aus seiner Kindheit mitgenommen hatte. Aus einer Zeit, als er noch Eltern hatte. Diese Jahre erschienen ihm ferner denn je, doch die Geschichte von Romulus und Remus hatte er behalten.
    »Allah sei gepriesen!«, rief Belemoth aus. »Ich hatte schon das Gefühl, vollkommen aus Eis zu sein.«
    »Und dabei ist das noch nicht mal die richtige Kälte«, gab Vincenzo zurück. »Aber bald wirst du dich daran gewöhnt haben.«
    Als sie die Tore von Rom durchquerten, schlug ihnen ein fauliger Geruch entgegen, der sich schon bald mit dem Gestank verbrannten Fleisches mischte. Zwischen den Häusern waberte Qualm, die Straßen wirkten verlassen. Aus der Ferne jaulte kläglich ein Hund und ein Karren holperte vernehmlich durch eine Seitenstraße.
    »Das ist also die Stadt, in der der Anführer der Christen wohnt.« Belemoth schüttelte ungläubig den Kopf, dann blickte er zu Vincenzo, als müsste der eine Erklärung dafür haben. »Der Vertreter Gottes auf Erden«, setzte er hinzu.»Euer Gott muss verärgert sein. In Mekka und Medina sieht es nicht so aus.«
    Vincenzo war selbst sprachlos. Das sollte seine geliebte Heimatstadt sein?
    Er erinnerte sich noch gut daran, wie er sich hier den Kreuzrittern angeschlossen und von da an behauptet hatte, aus Venedig zu stammen, weil es sich für seine Ohren klangvoller anhörte. Und weil er seine Vergangenheit als Waisenjunge hinter sich lassen wollte. Die Aussicht, ein reicher Mann zu werden, hatte ihn überwältigt und darüber hinwegsehen lassen, dass es um Krieg ging, dass die Heimkehrer aus dem ersten Feldzug in ihren Geschichten Bilder aus Blut und Tod gezeichnet hatten. Er hatte sie für schwach und sich für stärker gehalten, um nur wenige Jahre später einsehen zu

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