Septembersturm...: Gayromaze! (German Edition)
schlugen. Dieser Moment hätte ewig dauern können.
Gefühle, die ich nicht in Worte fassen konnte und wollte, sprudelten in mir, wie in einer ungeöffneten Flasche Wasser mir ganz viel Kohlensäure.
Gefühle für Jasper. War es Liebe? Ob ich es so nennen wollte, konnte ich nicht sagen, denn bis zu diesem Moment hatte ich so ein inniges Gefühl noch nie gespürt.
Jasper zeichnete unsichtbare Kreise mit dem Finger auf meine Brust. Dann richtete er sich auf, weil Boy den Raum betrat.
Den kleinen Vierbeiner hatten wir in unserem Taumel komplett vergessen.
Er hatte bestimmt Hunger und die kleine Blase drückte ihn sicher auch langsam unangenehm. Jasper sprang leichtfüßig aus dem Bett, küsste mich noch einmal. Entschuldigend sah er mich an und nackt verschwand er mit Boy in der Küche. Ich blickte ihm hinterher.
Da waren sie wieder. Andere Gedanken, die sich versuchten Platz zu machen.
... Tom, du teilst dein Bett mit einem Mann? Bist du schwul Tom? ...
Ich vertrieb diese Gedanken. Und wenn's so war? Dann hatte ich scheinbar bis jetzt mit dem falschen Geschlecht das Bett geteilt. Oder war es gänzlich egal, welches Geschlecht es war? Zählte nicht einfach das Gefühl, welches man für die Person hegte?
Japser kehrte zurück. Er stand vor mir. Sein schöner Körper zauberte mir sofort einen verklärten Ausdruck ins Gesicht.
"Du bist schön, Jasper!", flüsterte ich in die Stille.
Er lächelte und reichte mir seine Hand, zog mich hoch.
"Duschen Tom, komm mit!", und ein zärtlicher Kuss untermauerte seine Aufforderung.
Hand in Hand verschwanden wir im Bad. Die gemeinsame Dusche machte erst im zweiten Anlauf sauber. Zuerst einmal verfielen wir erneut wilden Zärtlichkeiten.
So in der Art verlief auch der Rest des Tages und des Abends. Wir kochten gemeinsam, alberten herum, fütterten uns gegenseitig.
Sanfte Zärtlichkeit wechselte mit kurzen, heftigen Zungenspielen.
Wir schauten gemeinsam fern. Boy ließ sich hinter den Ohren kraulen und Jasper lag mit dem Kopf auf meinem Schoß. Meine Hand spielte in seinen braunen Locken. Und ich genoss diese Vertrautheit, die zwischen uns herrschte.
Die Nacht blieb Jasper und verschwand nicht im Gesindehaus.
Wir schliefen zusammen ein und erwachten am nächsten Morgen gemeinsam. Der gesamte Oktober verlief ähnlich. Leidenschaft beherrschte unser Zusammensein, obwohl wir noch immer nicht miteinander geschlafen hatten.
Für mich hätte es ewig so weiter gehen können, aber so verliebt ich auch war, bemerkte ich trotzdem eine Veränderung an Jasper.
Ich verdrängte sie, aber in ihm schien sich eine gewisse Unruhe breitzumachen. Er stand oft am Fenster und starrte hinaus. Ab und zu verbrachte er eine Nacht im Gesindehaus. Ich vermisste ihn, wenn er nicht neben mir im Bett lag.
Und was vermissen bedeutete, erfuhr ich, als er schließlich aus meinem Leben verschwand, so plötzlich, wie er darin aufgetaucht war.
Ein Brief lag auf meinem Bett, als ich an einem düsteren Tag, Anfang November, nach getaner Arbeit nach Hause kam.
Kein Boy sprang an mir hoch. Kein Jasper kam freudig strahlend aus einem der Räume gerannt. Stille! Ich wusste sofort, dass er gegangen war, nicht mal eben spazieren, sondern aus meinem Leben. Übelkeit stieg in mir hoch, meine Kehle schnürte sich so eng zusammen, dass es schmerzte und ich inspizierte jeden Raum nach einem Hinweis von ihm.
Im Schlafzimmer fand ich dann das zusammengefaltete Stück Papier.
Mit zitterten Fingern griff ich danach, setzte mich auf die Bettkante, denn meine Beine drohten unter mir nachzugeben.
....Tom es tut mir leid, aber ich kann nicht bleiben! Die letzten vier Jahre war ich nie länger als eine Woche an einem Ort. Ich ersticke. Ich muss gehen!
Ich hab Angst vor meinen Gefühlen zu dir, Jasper......
Ich zitterte am ganzen Körper und las die paar Zeilen immer und immer wieder.
Ohne dass sie einen Sinn für mich ergaben.
Tränen lösten sich aus meinen Augen und tropften auf das Papier. Ich fiel rückwärts aufs Bett, griff nach dem Kissen, auf dem Jasper die Nacht noch gelegen hatte, und drückte es an mich. Vergrub die Nase darin und sog seinen Geruch ein. Jasper war weg und erst jetzt bemerkte ich, dass ich rein gar nichts über ihn wusste. Nichts ...
Trüber November ...
Regen, immer nur Regen. Aber er passte genau zu meiner derzeitigen Stimmung. Ich stürzte in ein tiefes Loch, als Jasper verschwand.
Erst jetzt war mir klar, was er mir bereits bedeutete. Ich verstand, dass es mehr als nur mögen war. Vorsichtig schlich sich das
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