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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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zurückzutun, aber das kommt selten vor. Ist ein Panzerkäfer erst einmal frei, will er nie wieder in ein Glas zurück.«
    Später, als Tante Zelda und Marcia die Töpfe und Pfannen spülten, saß Jenna an der Tür und lauschte dem Klappern aus der Küche. Im Dämmerlicht betrachtete sie die siebenundfünfzig kleinen grünen Lichtflecken auf dem hellen Steinfußboden und beobachtete, wie sich in jedem ein kleiner Schatten regte, der auf den Augenblick seiner Freilassung wartete.

* 25 *
    25.  Die Wendronhexe
     

    U m Mitternacht schliefen alle in der Hütte bis auf Marcia. Wieder blies der Ostwind, und diesmal brachte er Schnee. Die Einmachgläser auf den Fensterbrettern klirrten unheilvoll, wenn sich die Geschöpfe, durch den Schneesturm draußen gestört, darin bewegten.
    Marcia saß an Tante Zeldas Schreibtisch im Licht einer einzigen flackernden Kerze, um die Schläfer am Kamin nicht zu wecken. Sie las in ihrem Buch Wie man die dunklen Kräfte unschädlich macht.
    Draußen im Mott schwamm der Boggart dicht unter der Wasseroberfläche und hielt, so vor dem Schnee geschützt, eine einsame Mitternachtswache.
    Fernab in den Wäldern hielt auch Silas eine einsame Mitternachtswache. Es schneite so heftig, dass die Flocken ihren Weg durch das Geäst der kahlen Bäume fanden. Bibbernd stand er unter einer mächtigen Ulme und wartete auf Morwenna Mould.
    Silas kannte Morwenna Mould schon lange. Als junger Lehrling hatte er eines Nachts für Alther einen Botengang erledigt, als er im Wald das Furcht einflößende Gebell eines Wolverinenrudels hörte. Er wusste, was das zu bedeuten hatte: Das Rudel hatte eine Beute gestellt und drängte sie nun in die Enge, um sie zu töten. Silas hatte Mitleid mit dem armen Tier. Er wusste nur zu gut, wie man sich fühlte, wenn man von Wolverinen mit funkelnden gelben Augen umzingelt wurde. Es war ihm selbst widerfahren, und er hatte es nie vergessen, doch als Zauberer war er glimpflich davongekommen. Er hatte sie kurzerhand mit einem Schnellgefrierzauber festgeeist und Reißaus genommen.
    In jener Nacht, als er den Botengang machte, hörte er eine leise Stimme in seinem Kopf. Hilf mir ...
    Alther hatte ihn gelehrt, auf solche Dinge zu achten, und so war er der Stimme gefolgt, die ihn zu den Wolverinen führte. Sie hatten eine junge Hexe umzingelt, die reglos in ihrer Mitte stand.
    Zuerst dachte Silas, die junge Hexe sei einfach starr vor Entsetzen. Sie stand mitten im Kreis, die Augen weit aufgerissen, das Haar von der wilden Flucht durch den Wald zerzaust, den schweren schwarzen Umhang an sich gedrückt.
    Erst nach einer Weile begriff er, dass die junge Hexe in ihrer panischen Angst statt der Wolverinen sich selbst eingefroren hatte. So leicht war das Rudel seit der letzten Kämpf-oder-stirb-Nachtübung der Jungarmee nicht mehr zu einer Mahlzeit gekommen. Silas sah, wie die Wolverinen zum tödlichen Angriff ansetzten und in Vorfreude auf den Festschmaus den Kreis um die junge Hexe langsam enger zogen. Er wartete, bis er alle Wolverinen im Blick hatte, dann fror er flugs das ganze Rudel ein. Da er nicht recht wusste, wie man einen Hexenzauber brach, hob er die Hexe, die zum Glück zu den kleineren und leichteren Wendronhexen gehörte, hoch und brachte sie in Sicherheit. Er wachte bei ihr die ganze Nacht, bis die Wirkung des Gefrierzaubers nachließ.
    Morwenna Mould hatte ihm nie vergessen, was er für sie getan hatte. Seit damals wusste er die Wendronhexen immer auf seiner Seite, wenn er sich in den Wald wagte. Und er wusste, dass Morwenna Mould immer für ihn da war, wenn er Hilfe brauchte. Er musste nur um Mitternacht unter ihrem Baum warten. Und genau das tat er jetzt nach all den Jahren.
    . »Nanu, ist das nicht mein Freund, der tapfere Zauberer! Silas Heap, was führt dich in der Nacht aller Nächte, unserer Mittwinternacht, hierher?« Die Stimme sprach im trägen schnarrenden Tonfall der Waldbewohner und klang wie das Rascheln von Laub in der Nacht.
    »Morwenna, bist du das?«, fragte Silas und blickte sich nervös um.
    »Aber gewiss«, antwortete Morwenna und erschien, von Schneeflocken umwirbelt, aus dem Dunkel. Ihr schwarzer Pelzumhang und ihr langes dunkles Haar, das ein traditionelles grünes Wendronhexen-Stirnband aus Leder zusammenhielt, waren mit Schnee bestäubt. Ihre hellblauen Augen funkelten in der Nacht wie alle Hexenaugen. Sie hatten Silas bereits eine Weile beobachtet, ehe sie zu dem Schluss gekommen war, dass sie sich gefahrlos zeigen konnte.
    »Hallo, Morwenna«,

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