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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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für sie herbeigezaubert hatte. Es wurde die schlimmste Nacht ihres Lebens. Sie lag hilflos in einer stinkenden Wasserlache, unter sich die Gebeine früherer Häftlinge, und musste das Gejammer und Geschrei der Schatten ertragen, die um sie herumwirbelten und alle magischen Kräfte aus ihr heraussogen. Erst am nächsten Morgen, als ein alter Geist, der sich verlaufen hatte, zufällig am Verlies Nummer eins vorbeikam, erfuhr jemand außer DomDaniel und dem Obersten Wächter, wo sie war.
    Der alte Geist holte Alther, doch der konnte nichts weiter tun, als bei ihr sitzen und ihr Mut zusprechen, damit sie am Leben blieb. Er musste seine ganze Überredungskunst aufbieten, denn Marcia war verzweifelt. In ihrem Zorn gegen Silas hatte sie sich zu einem unbedachten Schritt hinreißen lassen und alles verloren, wofür Alther gekämpft hatte, als er DomDaniel absetzte. Jetzt trug DomDaniel wieder das Echnaton-Amulett um seinen fetten Hals. Er, und nicht sie, war jetzt der Außergewöhnliche Zauberer.

* 31 *
    31.  Die Ratte kehrt zurück

    T a nte Zelda besaß keine Uhr. Uhren gingen in der Hüterhütte nie genau, weil unter der Erde zu starke magische Kräfte wirkten. Nur leider hatte sie es nie für nötig gehalten, Marcia davon zu erzählen, da ihr selbst die genaue Uhrzeit nicht wichtig war. Wenn sie wissen wollte, wie spät es war, warf sie einfach einen Blick auf die Sonnenuhr und hoffte, dass die Sonne gerade schien. Viel wichtiger war ihr der Wechsel der Mondphasen.
    Am Tag von Stanleys Befreiung hatte Tante Zelda nach Einbruch der Dunkelheit mit Jenna einen Spaziergang über die Insel unternommen. Der Schnee lag höher denn je und war so verharscht, dass Jenna zwar mühelos darauf laufen konnte, Tante Zelda aber mit ihren großen Stiefeln einsank. Sie gingen ans Ende der Insel, wo die Lichter der Hütte nicht mehr zu sehen waren, und Tante Zelda deutete zum dunklen Nachthimmel, an dem hunderttausende Sterne funkelten, mehr, als Jenna je zuvor gesehen hatte.
    »Heute Nacht«, sagte Tante Zelda, »ist Dunkelmond.«
    Jenna zitterte. Nicht vor Kälte, sondern weil es ein seltsames Gefühl war, hier auf der Insel zu stehen, mitten in dieser unendlichen Weite von Sternen und Dunkelheit.
    »Heute Nacht«, fuhr Tante Zelda fort, »wirst du den Mond nicht sehen, und wenn du deine Augen noch so anstrengst. Niemand auf der Erde wird den Mond heute Nacht sehen. In einer solchen Nacht wagt man sich nicht allein hinaus in die Marschen, und wären die Geschöpfe und Geister der Marschen nicht alle unter der Erde eingefroren, hätten wir uns jetzt mit einem Zauber in der Hütte eingeschlossen. Aber ich dachte mir, du würdest die Sterne gerne einmal ohne das Mondlicht sehen. Deine Mutter hat sich immer gern die Sterne angesehen.«
    Jenna schluckte. »Meine Mutter? Meinst du meine richtige?«
    »Ja«, antwortete Tante Zelda. »Ich meine die Königin. Sie hat die Sterne geliebt. Deshalb dachte ich mir, du vielleicht auch.«
    »Ja«, flüsterte Jenna. »Zu Hause habe ich sie immer von meinem Fenster aus gezählt, wenn ich nicht einschlafen konnte. Aber ... woher kennst du meine Mutter?«
    »Sie hat mich jedes Jahr hier besucht, bis sie ... na ja, bis alles anders geworden ist. Und ihre Mutter, deine reizende Großmutter, hat mich auch jedes Jahr besucht.«
    Mutter. Großmutter ... Jenna begann zu begreifen, dass sie eine ganze Familie hatte, über die sie nichts wusste. Aber Tante Zelda wusste offenbar etwas.
    »Tante Zelda«, begann sie langsam. Endlich wagte sie, die Frage zu stellen, die sie beschäftigte, seit sie wusste, wer sie in Wirklichkeit war.
    »Hmm?« Tante Zelda blickte über das Marschland.
    »Was ist mit meinem Vater?«
    »Deinem Vater? Ach ja, er war aus den Fernlanden. Er war nicht da, als du geboren wurdest.«
    »Er war nicht da?«
    »Er hatte ein Schiff und war fortgesegelt, um etwas zu holen«, antwortete Tante Zelda geheimnisvoll. »Kurz nach deiner Geburt soll er nach Port zurückgekehrt sein, das Schiff voll beladen mit Schätzen für dich und deine Mutter. Doch als er die Schreckensnachricht erfuhr, ist er mit der nächsten Flut wieder ausgelaufen.«
    »Wie ... wie hieß er?«, fragte Jenna.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Tante Zelda, die sich, wie die meisten Leute, nie sonderlich für den Gemahl der Königin interessiert hatte. Die Tochter folgte der Mutter auf den Thron, und die Männer in der Familie konnten so leben, wie es ihnen beliebte.
    Etwas in Tante Zeldas Stimme hatte Jennas Aufmerksamkeit

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