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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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zumal wenn die Botschaft so alt war, dass er fürchtete, er könnte sich nicht mehr genau an sie erinnern. Er hüstelte ungeduldig. »Hier die Nachricht:
    Liebe Marcia,
ich hoffe, es geht euch gut. Ich bin in der Burg und wohlauf. Ich wäre dir dankbar, wenn wir uns so bald wie möglich vor dem Palast treffen könnten. Es ist etwas geschehen. Ich werde um Mitternacht am Palasttor sein, jede Nacht, bis du kommst.
Ich freue mich auf ein Wiedersehen und
verbleibe mit besten Grüßen,
dein Silas Heap.
    Ende der Nachricht.«
    Stanley sank auf sein Kissen zurück und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Auftrag erledigt. Er hatte für die Übermittlung der Botschaft möglicherweise länger gebraucht als irgendeine Botenratte vor ihm, aber er hatte es geschafft. Er gestattete sich ein leichtes Lächeln, obgleich er noch im Dienst war.
    Einen Augenblick lang herrschte Stille, dann ging Marcia in die Luft. »Das ist doch wieder typisch! Er unternimmt nicht einmal den Versuch, vor dem großen Tauen zurückzukommen, und dann bequemt er sich endlich, eine Nachricht zu schicken, erwähnt aber meinen Talisman mit keinem Wort. Ich geb’s auf. Ich hätte selbst gehen sollen.«
    »Und was ist mit Simon?«, fragte Jenna ängstlich. »Hat Dad ihn gefunden? Und warum hat er uns keine Nachricht geschickt?«
    »Klingt jedenfalls nicht nach Dad«, grunzte Nicko.
    »Nein«, pflichtete Marcia ihm bei. »Die Botschaft war viel zu höflich.«
    »Nun ja, sie war ja auch von einem Bevollmächtigten«, sagte Tante Zelda unsicher.
    »Was heißt denn das, von einem Bevollmächtigten?«, fragte Nicko wieder.
    »Jemand anders hat die Botschaft für ihn in der Rattenzentrale aufgegeben. Wahrscheinlich konnte er selbst nicht hingehen. Das war ja zu erwarten. Ich frage mich nur, wer der Bevollmächtigte war.«
    Stanley schwieg, obwohl er genau wusste, dass der Oberste Wächter der »Bevollmächtigte« war. Auch wenn er keine Vertrauensratte mehr war, so war er doch an die Vorschriften der Rattenzentrale gebunden. Und danach waren alle Gespräche in der Zentrale streng vertraulich. Trotzdem regte sich sein Gewissen. Diese Zaubererleute hatten ihn befreit und gepflegt, ihm wahrscheinlich sogar das Leben gerettet. Er rutschte nervös hin und her und blickte zu Boden. Hier war etwas im Busch, und er wollte nichts damit zu tun haben. Der ganze Auftrag war von Anfang an ein einziger Albtraum gewesen.
    Marcia ging hinüber zum Schreibtisch und knallte ihr Buch zu.
    »Woher nimmt Silas die Frechheit, etwas so Wichtiges wie meinen Talisman zu vergessen?«, polterte sie. »Weiß er denn nicht, dass es die oberste Pflicht eines Gewöhnlichen Zauberers ist, der Außergewöhnlichen Zauberin zu dienen? Ich werde mir seinen Ungehorsam nicht länger gefallen lassen. Ich habe die Absicht, ihn zu suchen und ihm gründlich die Meinung zu sagen.«
    »Halten Sie das für klug?«, fragte Tante Zelda ganz ruhig.
    »Noch bin ich die Außergewöhnliche Zauberin«, erklärte Marcia. »Ich lasse mich nicht für dumm verkaufen.«
    »Ich schlage vor, Sie schlafen eine Nacht darüber«, sagte Tante Zelda beschwichtigend. »Morgen früh sieht alles schon ganz anders aus.«
    Spät in der Nacht lag Junge 412 im flackernden Schein des Kaminfeuers und lauschte Nickos Schniefen und Jennas gleichmäßigen Atemzügen. Aufgewacht war er durch Maxies lautes Schnarchen, das durch die Decke dröhnte. Eigentlich sollte Maxie unten schlafen, doch wenn er glaubte, damit durchzukommen, schlich er sich immer noch gelegentlich nach oben und legte sich auf Silas’ Bett. Und Junge 412 war daran nicht ganz unschuldig. Jedes Mal, wenn Maxie unten schlief und zu schnarchen anfing, gab er ihm einen Stoß und brachte ihn erst auf die Idee. Heute Nacht freilich hörte Junge 412 neben dem krankhaften Schnarchen des Wolfshundes noch etwas anderes.
    Knarrende Fußbodendielen über ihm ... heimliche Schritte auf der Treppe ... das Quietschen der zweitletzten Stufe ... Was war das? Wer war das? Alle Gespenstergeschichten, die er jemals gehört hatte, kamen ihm in den Sinn, als er das leise Schleifen eines Umhangs auf den Steinfliesen hörte. Wer oder was da auch gehen mochte, er war im selben Raum mit ihm.
    Er setzte sich langsam auf und starrte ins Dunkel. Sein Herz raste. Eine Gestalt schlich zu dem Buch, das Marcia auf dem Schreibtisch hatte liegen lassen. Die Gestalt nahm das Buch und steckte es in ihren Umhang, dann sah sie das Weiße in den Augen von Junge 412, der sie aus dem Dunkel

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