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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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darüber spricht, desto besser und so weiter.«
    »Oh«, sagte Jenna, die nicht die geringste Ahnung hatte, was die Ratte meinte, jetzt aber kein Gespräch darüber anknüpfen wollte. »Ja, natürlich.«
    »Die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe«, fuhr die Ratte fort. »Erst letzte Woche habe ich die Ausbildung abgeschlossen. Und dann, ich fall vom Eimer, mein erster Auftrag ausgerechnet für die Außergewöhnliche! Das ist ein Ding, kann ich Ihnen sagen. Die Kollegen aus dem Kurs waren schwer beeindruckt.«
    »Oh, das freut mich«, sagte Jenna. »Und worin besteht der Auftrag?«
    »Aufspüren und zurückbringen. Höchste Dringlichkeitsstufe.«
    »Aha. Und wen müssen Sie aufspüren und zurückbringen?«
    »Sie«, antwortete Stanley mit einem Grinsen.

* 21 *
    21.  Die Schaflande

    D i e Dämmerung brach an, als Donner um die letzte Biegung des mit Schiefergeröll übersäten Pfads stolperte, und Jenna sah zu ihrer Freude, dass sie endlich die Grenze der Ödlande erreicht hatten. Stanley sagte nichts. Er klammerte sich an den Rand des Sattels und kniff die Augen zusammen, fest davon überzeugt, dass sie jede Sekunde vom Weg abrutschten und in den Abgrund stürzten.
    Jenna hielt einen Augenblick an und ließ den Blick über die weite Grasebene der Schaflande gleiten, die sich vor ihnen erstreckte. Es war ein schöner Anblick, und sie fühlte sich an ihren ersten Morgen bei Tante Zelda erinnert, als sie nach dem Aufstehen auf der Türschwelle gesessen, in die Runde geblickt und den Geräuschen der Marschen gelauscht hatte. Am fernen Horizont verriet ein rosig schimmerndes Wolkenband, wo die Sonne aufging, doch auf den Wiesen selbst lag noch das stumpfe Grau der frühen Dämmerung. Nebelschwaden hingen über den Bächen und sumpfigen Stellen der Wiesen, und eine friedliche Stille erfüllte die Luft.
    »Wir haben es geschafft, Donner«, sagte Jenna lachend und tätschelte dem Rappen den Hals. »Wir haben es geschafft, mein Junge.«
    Der Rappe schüttelte den Kopf, schnaubte und sog die salzige Luft ein, die vom Meer jenseits der Schaflande herüberwehte. Jenna führte ihn zu einem breiten Grasstreifen und ließ ihn frei, damit er weiden konnte. Stanley war unterdessen von Müdigkeit überwältigt worden. Er lag auf dem Sattel und schnarchte laut.
    Jenna setzte sich an den Wegrand und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Schieferfelsen. Sie hatte einen Bärenhunger. Sie stöberte in Simons Satteltasche und fand einen altbackenen Brotlaib, eine kleine Büchse Dörrobst und einen ziemlich angedatschten Apfel. Sie aß alles auf und trank dazu eiskaltes Wasser aus einer Quelle, die am Fuß des Felsens sprudelte. Dann saß sie da und beobachtete, wie der Nebel sich langsam lichtete und den Blick auf runde wollige Schafe freigab, die überall auf den Weiden grasten.
    Die friedliche Stille, die nur durch das gleichmäßige Mampfen des Rappen und den gelegentlichen Ruf eines einsamen Sumpfvogels gestört wurde, machte sie sehr schläfrig. Sie versuchte, gegen die Müdigkeit anzukämpfen, doch vergebens. Nach einer Weile wickelte sie sich in Lucys Mantel und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Im selben Augenblick, als Jenna einschlief, erwachte Simon. Er setzte sich in seinem Bett auf. Alles tat ihm weh. Er war gereizt und wusste nicht recht, warum. Dann fiel es ihm wieder ein. Jenna. Er hatte Jenna entführt. Er hatte es getan – getan, was von ihm verlangt worden war. Mein Meister wird zufrieden sein, dachte er und stieg aus dem Bett. Dennoch hatte er ein ungutes Gefühl in der Magengrube, das nicht weggehen wollte. Denn jetzt galt es, den zweiten Teil seines Auftrags auszuführen. Er musste Jenna in den Magog-Bau hinunterbringen. Er schlurfte ins Observatorium hinüber und dabei fiel ihm auf, dass Spürnase nicht auf seinem Posten vor seiner Schlafzimmertür war.
    »Spürnase!«, brüllte er zornig und in der Erwartung, dass der Ball sofort angehüpft kommen würde. »Spürnase!« Er erhielt keine Antwort. Noch gereizter tappte er barfuß über den kalten und feuchten Schiefer, um mit einem Glas Nekawa seine Nerven zu beruhigen. Vorsichtig goss er eine schmutzig braune Flüssigkeit, in der Schimmelschlieren schwammen, in ein großes Glas, schlug ein rohes Ei hinein und stürzte alles hastig hinunter. Es schmeckte grauenhaft.
    Etwas wacher sah er sich suchend in der Schieferkammer um. Wo steckte bloß dieser Spürnase? Es würde ihm noch leid tun, dass er seinen Posten verlassen hatte. Sobald er ihn

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