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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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herabstieß. In letzter Sekunde, als sie schon meinte, er würde mit dem Kopf voran auf dem Dammweg aufschlagen, fing er den Sturzflug ab, schlingerte hin und her und kam schließlich, einen hochkonzentrierten Ausdruck im Gesicht, in der Luft zum Stehen. Dies war sein erster Flugversuch. Dreimal war er beim Start vom Dach des Observatoriums abgestürzt, und auf einer Marschinsel, die von Hühnern nur so wimmelte, hätte er um ein Haar eine Bruchlandung gebaut. Fliegen war längst nicht so leicht, wie Hugh Fox behauptet hatte.
    Mit einiger Mühe, als würde er vom Wind hin und her geworfen, schwebte Simon nun in der Luft und starrte verdutzt auf die Gruppe am Boden. Er hatte etwas Unerwartetes erblickt – etwas, von dem er angenommen hatte, es sei von dem riesigen Landwurm gefressen worden, der jetzt in seiner Höhle hauste (und bald zehn kleine Landwürmer zur Welt bringen sollte und entsprechend schlecht gelaunt und hungrig war).
    »Du hast mein Pferd gestohlen«, schrie er Jenna an. »Du ... du Pferdediebin!«
    Alle waren vom Anblick des schwebenden Simon wie gebannt. Ohne Rücksicht auf die Gefahr beobachteten sie ihn und fragten sich, was er wohl als Nächstes tun würde.
    »Verschwinde und lass uns in Ruhe, Simon!«, rief Jenna grimmig.
    »Dann lass mein Pferd los«, rief Simon zurück, verlor dadurch die Konzentration – und an Höhe. Er sank rasch, landete unsanft neben Jenna und verstauchte sich den Knöchel. Jenna sprang zur Seite und zog Donner mit.
    »Hau ab, Simon«, verlangte Septimus zornig.
    Simon lachte nur. »Sonst wirst du mir Beine machen, was, du Dreikäsehoch? Von wegen.«
    Verblüffend schnell entriss er Jenna den Zügel, packte sie und drehte ihr den Arm auf den Rücken. Sie schrie vor Schmerz auf.
    »Lass sie los, du Schwein«, forderte Nicko und stürzte sich auf ihn, aber Simon war auf der Hut und schleuderte ihm einen Betäubungsblitz vor die Füße. Der Betäubungsblitz streckte Nicko zu Boden, prallte von ihm ab und traf auch Wolfsjunge. Nicko wollte aufstehen, konnte aber nicht. Sein Kopf war wie an den Boden genagelt. Er schloss die Augen, denn das Licht blendete ihn, und von dem Dröhnen in seinem Kopf wurde ihm speiübel.
    »Du kannst froh sein, dass du mein Bruder bist«, sagte Simon zu Nicko, der bleich auf dem staubigen Dammweg lag. »Angehörigen füge ich keine Verletzungen zu. Na ja, jedenfalls keine tödlichen. Aber ich sehe hier niemanden aus der Familie mehr – nur ein paar Kinder, die unseren Namen gestohlen haben. So wie du mein Pferd gestohlen hast.«
    Er verstärkte den Griff, mit dem er Jenna festhielt.
    »Hör auf, Simon«, stöhnte sie. »Du tust mir weh.«
    »Ach ja? Autsch!« Simon fasste sich mit der freien Hand an den Hals. »Verfluchte Marschfliegen«, schimpfte er und betrachtete den Blutfleck an seiner Hand, ohne zu merken, dass auf seiner Schulter Jennas Panzerkäfer stand, der seine Drosselvene mit seinem rasierklingenscharfen Schwert gerade nur knapp verfehlt hatte und nun zu einem zweiten Stoß ausholte. Der Käfer war aus der Übung. Seit er bei der so genannten Großen Sturmflut von Jenna getrennt worden war, hatte er niemanden mehr zu schützen gehabt und viel Zeit damit zugebracht, seinen alten Feind, den Jäger, zu jagen, der jetzt als Clown im Zirkus arbeitete. Aber er hatte Jenna nie vergessen, und als er sie am Zirkuszelt vorbeigehen sah, da hatte er gewusst, dass sein Leben wieder einen Sinn hatte, nämlich den, sie vor ihren Feinden zu schützen.
    Das Schwert des Panzerkäfers sauste auf Simons Hals zu.
    »Halt!«, schrie Jenna. Sie konnte nicht zulassen, dass der Käfer jemanden tötete, der für sie immer noch ihr Bruder war.
    Der Käfer hielt verwirrt inne. Warum durfte er seine Arbeit nicht zu Ende bringen? Das kleine, schwer gepanzerte Geschöpf stand auf Simons Schulter, den Blick noch auf dessen Hals gerichtet, und brannte darauf, mit dem Schwert zuzustoßen.
    »Wieso halt, Prinzessin? Ich tue dir doch gar nicht mehr weh. Wenn hier jemand verletzt ist, dann wohl ich – wie immer«, sagte Simon weinerlich und schaute um sich, mit einem Mal geknickt. Der Fliegenstich am Hals brannte, der verknackste Knöchel tat furchtbar weh, wenn er ihn belastete, und irgendwie musste er diese lästige Göre in die Ödlande zurückbringen. Diesmal würde er sie den Magogs mit Vergnügen überlassen. »Steig aufs Pferd«, sagte er scharf zu Jenna. »Wir gehen.«
    »Nein, das werden wir nicht, Simon«, erwiderte Jenna ruhig.
    »Du hast hier überhaupt

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