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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Augen verriet. An guten Tagen machte Merrin die Gesellschaft Tante Zeldas nichts aus, doch an schlechten Tagen, und heute war ein schlechter, konnte er ihre Nähe oder die eines anderen nicht ertragen. An schlechten Tagen fühlte sich Merrin so, als wäre er immer noch verbraucht und gar nicht richtig am Leben.
    Merrin war muffelig. Er war schon die ganze Zeit muffelig, seit diese geschwätzige Ratte mit der Nachricht eingetroffen war, dass der Boggart möglichst schnell ein Kanu zur Porter Seite der Marschen bringen und diese grässliche Prinzessin abholen sollte. Merrin hatte an dem Kanal gelegen, der von der Porter Seite herüberführte, und als das Kanu in Sicht kam, war er noch muffeliger geworden.
    Natürlich saß die hochnäsige Prinzessin vorn im Boot, genau wie er erwartet hatte. Aber es waren noch drei andere bei ihr. Drei. Einer von ihnen sah gar nicht übel aus. Ein schmaler, schmuddeliger Junge, der ihn an den Hauswolf erinnerte, den sein Meister eine Zeit lang gehalten hatte. Aber die beiden anderen waren die beiden letzten Menschen auf der Welt, die er sehen wollte. Der eine war dieser gemeine Nicko, der ihn einmal geschlagen und »Schwein« genannt und ihm so den Arm verdreht hatte, dass es richtig wehtat. Aber der schlimmste von allen dreien war dieser Septimus Heap, der Junge, der ihm den Namen gestohlen hatte. Seinen Namen. Tante Zelda konnte noch so oft behaupten, dass sein richtiger Name Merrin Meredith sei – was wusste sie schon? Er hatte sein Leben lang Septimus Heap geheißen. Es mochte ein dummer Name sein, aber er hatte nie einen anderen gehabt.
    Schlecht gelaunt war Merrin zu seinem Platz am Hundert-Fuß-Loch gegangen. Normalerweise blieb er dort völlig ungestört, bis ihn Tante Zelda am Abend ins Haus rief, aber jetzt war er zu seinem Ärger gestört worden – von dem übelriechenden alten Boggart.
    Merrin lag da, stocherte wütend mit einem angespitzten Stock im Schlamm und wartete darauf, dass der Boggart wieder verschwand und ihn allein ließ. Nach einer halben Ewigkeit gluckerte und spritzte es neben ihm, und der Kopf des Boggarts tauchte aus dem braunen Wasser auf. Merrin sagte nichts. Er fürchtete sich vor dem Boggart wie überhaupt vor den meisten Lebewesen. Der Boggart schüttelte den Kopf und spuckte einen Strahl faulig riechenden Wassers aus, von dem einige Spritzer Merrin trafen.
    »Ekelhaft«, sagte er zu Merrin. »Scheußliche Kreaturen. Da unten hat’s mehr davon als je zuvor. Hab sie praktisch aus’m Weg schaufeln müssen. Werd mir noch tagelang Schneckenfleisch aus’n Nägeln kratzen müssen. Pfui Teufel!« Er schauderte. »Aber Zeldas Giftling hab ich.« Er hielt ein Büschel sich ringelnder weißer Blätter in die Höhe, die in der Sonne sofort zu schrumpfen begannen. »Huch!«, machte der Boggart und tauchte sie wieder ins Wasser. »Nich, dass sie noch vertrocknen.« Und damit schwamm er durch die Kanäle zurück in Richtung Mott. Jenna sah ihn kommen und lief zur Brücke, um ihn dort in Empfang zu nehmen.
    Merrin beobachtete sie und durchbohrte mit einem gut gezielten Stich einen arglosen Marschkäfer.

* 31 *
    31.  Drachen
     

    I m Tränkeschrank hatte es zwei kleine Explosionen gegeben, und eine stinkende grüne Rauchwolke war unter der Tür hervorgequollen, als Tante Zelda den frischen Marschgiftling beigefügt hatte. Aber nun, da sie Wolfsjunge dreizehn Tropfen des Katzenkrallentranks auf die Zunge geträufelt hatte, schlief er endlich ruhig.
    Gerade war die Mittsommersonne untergegangen. Jenna, Nicko und Septimus hockten auf der Türschwelle und beobachteten, wie die letzten roten Streifen verschwanden und der Lichtpunkt der Venus am dunkler werdenden Himmel immer deutlicher hervortrat. Merrin hielt sich von ihnen möglichst fern. Im Moment war er am anderen Ende der Hütte damit beschäftigt, seine umfangreiche Sammlung von Ameisen, die er mit Tante Zeldas Erlaubnis in alten Zaubertrankgläsern hielt, zu zählen und zu füttern.
    Als Mitternacht nahte, zündete Tante Zelda für Jennas alljährlichen Besuch des Drachenbootes eine Laterne an. Merrin war schon nach oben gegangen und unter die Bettdecke geschlüpft. Doch obwohl er sich sagte, dass es ihn nicht die Bohne interessierte, was dieser blöde Verein mit dem merkwürdigen Boot anstellte, lockte ihn die Neugier schließlich doch an das kleine Dachfenster, das auf den Mott hinausging, wo das Drachenboot lag.
    Was Merrin nicht verstand, war, dass das Drachenboot tatsächlich zum Teil ein lebender,

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