Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
er sich umdrehte, um festzustellen, wo Ullr hergekommen war, sah er, wie Snorri aus einem alten Spiegel purzelte, der an der Rückwand des Schrankes lehnte und genauso aussah wie der, in den er eben gesprungen war.
    »Hallo, Nicko«, grüßte Snorri und trat aus dem Kleiderschrank des Unterkochs – der nicht mehr benutzt wurde, seit der Unterkoch nach einem erbitterten Machtkampf die Garderobe des zweiten Lakaien übernommen hatte. Snorri sah Nicko unsicher an. Was Nicko wohl davon hielt, dass sie ihm einfach gefolgt war? Ihre Mutter hatte ihr immer gepredigt, dass ein Mädchen einem Jungen niemals nachlaufen dürfe ... Sie schüttelte den Kopf, um den Gedanken an ihre Mutter zu verscheuchen. Na ja, sagte sie sich, ihre Mutter hatte nichts davon gesagt, dass man einem Jungen nicht in einen Spiegel nachspringen dürfe. Kein Wort.
    Der Schrank des Unterkochs stand in einer Nische an der Kreuzung zweier Korridore. Snorri und Nicko sahen sich vorsichtig um. Es roch stark nach gebratenem Fleisch, was bei Nicko sofort Hungergefühle weckte, aber von Jenna war nichts zu sehen. Nicht das Geringste. Und auch sonst von keinem Menschen. Plötzlich begriff Nicko, wie dumm er gewesen war. Jenna konnte überall sein. Wer konnte wissen, wohin der Spiegel sie gebracht hatte?
    Snorri fiel etwas ins Auge, das im Korridor auf dem Fußboden lag. Sie bückte sich und hob es auf. Es war eine schöne goldene Schmucknadel in Form eines »J«. Nicko erbleichte. »Die gehört Jenna. Ich habe sie ihr zum Geburtstag geschenkt.«
    »Bis vor ein paar Minuten hatte sie die Nadel noch«, sagte Snorri. »Ich fühle es. Ich weiß es.«
    Nicko lächelte und streckte ihr die Hand hin. »Komm, Snorri«, sagte er. »Suchen wir sie. Sie kann nicht weit sein.«
    Unterdessen machte Alice Nettles in Lagerhaus Nummer Neun Anstalten, Jenna, Nicko und Snorri in den Spiegel zu folgen. Sie könne sie nicht allein der Gefahr überlassen, sagte sie zu Alther. Was auch immer kommen möge, sie sei fest entschlossen zu gehen.
    Alther schüttelte den Kopf. Er war entsetzt über die Wendung der Ereignisse. Zuerst hatte er Jenna, Nicko und Snorri durch den Spiegel verloren, und nun sollte er auch noch die geliebte Alice verlieren. Er hätte alles darum gegeben, sie begleiten zu können, aber er wusste, dass ihm das als Geist verwehrt war.
    Traurig sah er zu, wie Alice vorsichtig in die Truhe stieg. Sie stellte sich auf den Rahmen des Spiegels, nahm Mut für den Sprung zusammen und widerstand dem heftigen Verlangen, sich die Nase zuzuhalten, was sie immer tat, wenn sie ins Wasser sprang. Während Alther versuchte, sich dieses letzte Bild von Alice einzuprägen, ein Bild, das ihm möglicherweise für immer würde genügen müssen, hatte Feuerspei endlich herausgefunden, wo seine Herrin war.
    Der Drache, dessen Nervenenden mit seinen Wachstumsschüben nicht Schritt gehalten hatten, wusste nicht, wie groß eine Öffnung sein musste, damit er hindurchpasste. In der Erwartung durchzupassen, so wie Jenna, Nicko und Snorri zuvor durchgepasst hatten, sprang er in den Spiegel. Alice Nettles wurde aus der Truhe geschleudert und fiel neben Alther zu Boden, wo sie atemlos liegen blieb und machtlos zusehen musste, wie der Spiegel unter dem Aufprall des Drachen in tausend Stücke aus funkelndem schwarzem Nichts zersprang.

* 33 *
    33.  Prinzessin Esmeralda
     

    Z w ei Palastwächter hatten soeben ihren Dienst beendet und waren auf dem Weg zur Küche, in der ihre Frauen arbeiteten, die eine als Fleischbräterin, die andere als Hüterin der Soßenschüssel. Der kleinere der beiden, ein pummeliger Mann mit einem glatten, glänzenden Gesicht und Schweinsäuglein, hatte dem anderen gerade ganz genau erklärt, wie viele Nieren in eine Rindfleisch-Nieren-Pastete gehörten. Sein dünnerer Begleiter, ein Mann mit Rattengesicht, dem schon langsam übel wurde, stieß beinahe mit Jenna zusammen, als diese benommen aus dem Schrank des Unterkochs taumelte.
    »Ei der Daus, was kömmt denn da?«, fragte der Wächter mit den Schweinsäuglein, der im schummrigen Licht der unteren Palastetagen nicht besonders gut sah, und packte sie am Arm. »Wo haben wir denn unsere Palastlivree, holde Maid?«
    Jenna glotzte den Wächter an. Sie hatte das merkwürdige Gefühl, dass sie beinahe verstand, was er gesagt hatte.
    »Du gehörest nicht hierher«, knurrte der Mann mit den Schweinsäuglein. »Unbefugt auf königlichem Grund. Das ist ein schwer Vergehen. Dafür wirst du Red und Antwort stehen müssen.«
    Jenna

Weitere Kostenlose Bücher