Septimus Heap 05 - Syren
Es war ein beschwerlicher Aufstieg – kein fester Pfad und überall bröckeliger Schiefer. Trotzdem kamen sie zügig voran und gewannen gegenüber Tertius Fume und den Dschinn, die Syrahs gewundenem Weg folgten, einen Vorsprung. Oben am Rand des Wäldchens angekommen, blieben sie einen Augenblick stehen und verschnauften.
»Uff«, keuchte Beetle, der Seitenstechen hatte. »Wir sollten nicht stehen bleiben ... Wir müssen vor ihnen dort sein.«
Septimus schüttelte den Kopf und reichte ihm seine Wasserflasche. »Es ist sicherer, wenn wir zusammen mit ihnen hineingehen.«
»Mit ihnen?« Beetle gab die Flasche zurück.
Septimus nahm einen großen Schluck. »Dann wird uns die Sirene wahrscheinlich nicht bemerken.«
Beetle zog die Augenbrauen hoch. Er konnte nur hoffen, dass Septimus wusste, was er tat. »Sieh sie dir an, Sep. Was für ein Anblick.«
Immer noch strömten die Dschinn über die Bordwand der Cerys und verschwanden im glitzernden grünen Wasser, um zwischen schillernden kleinen Wellen wieder aus dem Meer aufzutauchen und sich in die silberne Schlange einzureihen, die sich durch die Dünen, dann über die felsige Landzunge und schließlich den Hügel hinaufwand.
»Ja«, sagte Septimus. »Das ist schon was, wenn man die auf seiner Seite hat.«
»Trotzdem unheimlich«, befand Beetle, »dass sie keine Hände haben.«
Als die ersten Dschinn-Krieger krachend ins Unterholz eindrangen, setzten sie ihren Weg fort. Sie schlugen einen Bogen um das Wäldchen, das auf dieser Inselseite schmaler war, und gerade als sie die baumlose Klippenspitze erreichten, tauchten Tertius Fume und die ersten Krieger unter den Bäumen auf und marschierten auf den Kieker zu. Ihre schweren Tritte ließen den hohlen Boden erzittern.
»Beeilung«, sagte Septimus. »Wir müssen ganz vorne sein.«
Sie flitzten durchs Gras, und Septimus betete, dass die Sirene, falls sie jetzt aus dem Kieker sah, zu sehr damit beschäftigt war, die ankommenden Dschinn zu beobachten, um die Luftwirbel zu bemerken, die zwei Unsichtbare verursachten, zumal einer der beiden nicht ganz so unsichtbar war, wie er es hätte sein können. Die Ungeheuerlichkeit ihrer Aufgabe wurde ihm erst jetzt richtig bewusst, als sie den Dschinn-Kriegern näher kamen. Sie waren riesig und hatten etwas furchterregend Maschinenhaftes. Ihr ausdrucksloser starrer Blick hatte nichts Menschliches, und ihre Arme, die halb aus Schwertern, Speeren, Keulen, Dolchen oder Bogen bestanden, waren todbringende Waffen. Die Vorstellung, die Burg könnte von ihnen überrannt werden, ließ Septimus erschaudern.
Er fing Beetles Blick auf und sah, dass er dasselbe dachte. Den Daumen nach oben reckend, schlüpften sie direkt vor Tertius Fume in den Kieker.
Syrah erwartete sie. Ihre milchigen Augen blickten kurz durch Septimus hindurch, dann wandte sie, nicht ohne Mühe, den Kopf ab und trat vor, um Tertius Fume zu begrüßen. Septimus fasste Beetle bei der Hand, rannte mit ihm zu dem hellen kleinen Loch in der Mitte des Raums – und sprang.
Sie landeten in den Federn, wateten zu der Leiter und kletterten zu dem Türbogen hinauf. Als sie durch den weißen Gang rannten, vorbei an dem Ausguck, hörten sie aus dem Treppenschacht tief im Innern der Klippe den rhythmischen Tritt von Stiefeln auf Stein.
Die Dschinn-Krieger waren im Anmarsch.
* 47 *
47. Auf zur Burg?
A l s hätte er es schon hundert Mal getan, öffnete Septimus die Tür zu der beweglichen Kammer und drückte auf den orangefarbenen Pfeil. Die Kammer setzte sich in Bewegung. Septimus konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als er Beetles verblüffte Miene sah. Keiner sagte ein Wort – Beetle, weil er sprachlos war, und Septimus, weil er überlegte, ob ihnen genug Zeit bleiben würde, in die Kammer zurückzukehren, bevor Tertius Fume und die Dschinn aus dem Treppenschacht auftauchten. Es würde knapp werden. Nervös spielte er mit dem Alchimie-Schlüssel, den er vom Hals genommen hatte und in der Hand bereithielt.
Der Pfeil kroch nach unten. »Beetle«, fragte er, »bist du sicher, dass du weiter mitkommen willst? Denn falls nicht... na, du weißt schon, ich würde es dir nicht übel nehmen, wirklich nicht. Du kannst hier warten. Ich kann dir zeigen, wie man das Ding wieder nach oben befördert – nur für alle Fälle.«
»Sei nicht albern, Sep.«
Die bewegliche Kammer wurde plötzlich langsamer, und Beetles Magen machte einen Hüpfer.
»He, Sep, wo bist du denn abgeblieben?«, fragte er.
Die Kammer kam zum
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