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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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oben drauf zu bedeuten hatte? Die Flasche sah wie eine Parfümflasche aus, und er vermutete, dass das Symbol der Name des Parfüms war. Ähnliche hatte er im Schaufenster eines kleinen Juweliergeschäfts in der Nähe von Ma Custards Süßwarenladen gesehen, und manche waren wirklich sehr teuer – mit dem Geld könnte man Ma Custards gesamten Vorrat an Lakritzschlangen, Bananenbären und wahrscheinlich auch einen Großteil der Knallbrause aufkaufen. Merrin lief das Wasser im Mund zusammen, und Lakritzsabber tropfte vorn auf seine graue Manuskriptoriumsuniform. Er grinste und steckte sich noch einen Bananenbären in den Mund. Sein Entschluss stand fest – genau das würde er tun: Er würde in den Juwelierladen marschieren und die Flasche verkaufen, dann würde er schnurstracks zu Ma Custard gehen und ihren gesamten Vorrat an Schlangen und Bären aufkaufen. Dieser alten Schrulle würde er es zeigen. (Merrin gab für Lakritzschlangen inzwischen mehr aus, als er im Manuskriptorium verdiente, und Ma Custard hatte ihm unmissverständlich klargemacht, dass bei ihr nicht angeschrieben wurde.)
    Die Neugier gewann die Oberhand, und Merrin fragte sich, wie das Parfüm in der Flasche wohl roch. Wenn es richtig gut roch, konnte er sogar noch mehr verlangen. Er untersuchte das glänzende blaue Wachs, mit dem der Stöpsel versiegelt war. Es war ein Kinderspiel, das Wachs über der Kerze zu schmelzen und die Flasche hinterher wieder damit zu versiegeln – niemand würde etwas merken. Er bohrte seinen schmutzigen Daumennagel in das Siegel und begann, es abzukratzen. Bald lag ein Großteil des Wachses in schmutzigen Kringeln in seinem Schoß, und das glatte Silber, das zuvor unter dem Wachs verborgen gewesen war, glänzte im Kerzenschein. Merrin ergriff den Stöpsel mit Zeigefinger und Daumen und zog. Mit einem leisen Seufzer flutschte er heraus.
    Merrin hob die goldene Flasche an die Nase und schnupperte. Es roch nicht besonders angenehm. Genau genommen roch es sogar ausgesprochen unangenehm. Aber woher sollte er auch wissen, dass Dschinn nicht bekannt dafür sind, dass sie gut riechen – und viele sogar Wert darauf legen, ziemlich ekelhaft zu riechen. Dabei roch der Dschinn, der in der goldenen Flasche wohnte, die Merrins klebrige Hand umschloss, gar nicht einmal so übel: verglichen mit anderen Dschinns – wie verbrannter Kürbis mit einem Hauch Kuhmist. Aber Merrin war von seiner Parfümflasche enttäuscht. Nur um ganz sicherzugehen, dass sie wirklich so schlecht roch, hob er die Flasche dicht an sein linkes Nasenloch und schnüffelte kräftig – und der Dschinn wurde in seine Nase gesogen. Es war für beide kein angenehmer Moment.
    Der Dschinn war wahrscheinlich übler dran. Viele Hundert Jahre lang hatte er in seiner Flasche ausharren müssen und von dem herrlichen Augenblick seiner Freilassung geträumt. Er hatte von der süßen kühlen Luft eines Frühlingsmorgens auf einer Bergflanke geträumt, genau wie beim letzten Mal, als er von einem ahnungslosen Hirten befreit worden war, ehe ihn eine hinterhältige, nichtsnutzige Hexe mithilfe eines Tricks in die kleinste Flasche gesperrt hatte, in die ein Dschinn überhaupt passte. Seit er von Tante Zelda erweckt worden war, hatte er seiner Befreiung entgegengefiebert und sich den Augenblick in allen erdenklichen fantastischen Variationen ausgemalt. Die einzige, die er sich wahrscheinlich nicht vorgestellt hatte, war, in Merrin Merediths Nase hinaufgesogen zu werden.
    In Merrins Nase war es nicht angenehm. Ohne näher auf die unerfreulichen Einzelheiten einzugehen, sei hier nur gesagt, dass es dunkel und feucht war und überdies ziemlich eng für einen Dschinn, der danach lechzte, sich auszudehnen. Und es herrschte ein furchtbarer Lärm – nicht einmal mitten in einem Zaubersturm hatte der Dschinn ein solches Heulen vernommen wie in der engen Höhle, in die er gesogen worden war. Doch plötzlich, begleitet vom Explosionsgeräusch eines gewaltigen Niesers, kam er frei. Er wurde aus der Höhle geschleudert wie eine Kugel aus dem Gewehrlauf. Mit einem Jubelschrei gelangte er an die Luft und schoss als gelber Lichtblitz durch den kleinen Raum, prallte von der Wand ab und plumpste in einen Haufen alten Staubs. Merrin sah völlig verblüfft und nicht ohne Stolz zu – einen solchen Popel hatte er noch nie gesehen.
    Merrins Stolz verflog schnell, und aus seiner Verblüffung wurde Angst, als ein großer gelb glühender Klecks aus dem Staubhaufen auftauchte – der Popel im Staub wuchs.

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