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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Weise hatte er sichergestellt, dass sein Sohn und seine Enkelkinder auch nach seinem Fortgang geschützt waren. Benjamins Schutzschirme konnten niemanden aufhalten, den die Heaps zu sich eingeladen hatten (wie etwa die Hebamme, die Septimus entführt hatte), aber sie boten einen recht wirksamen Schutz gegen jeden, der nicht über die Schwelle gebeten worden war. Benjamin hatte Silas nie davon erzählt, denn er wollte seinem Sohn nicht das Gefühl geben, dass er an seinen Fähigkeiten als Zauberer zweifelte – was er natürlich tat. Aber Sarah Heap vermutete es schon seit Langem.
    Und so verstärkte das Dunkelfeld seine Angriffe auf die große rote Tür – wie auch auf die drei anderen Widerstandsnester in der Burg: den Zaubererturm, die Hermetische Kammer – und Igors geheime Sicherheitskammer in der Gruselgrotte, in der sich neben Igor selbst noch Marissa, Matt und Marcus aufhielten. Doch hinter der großen roten Tür war man vorläufig noch sicher. Und als das erste Licht der aufgehenden Sonne durch das staubige Fenster drang, ließen Septimus und Marcellus in ihrer Wachsamkeit nach und sanken neben der Glut des Feuers in einen unruhigen Schlaf.
    Sarah Heap erwachte wie jeden Morgen mit der Sonne – und mit einem steifen Hals, denn sie hatte auf einem schütteren Teppich und einem steinharten Kopfkissen geschlafen. Sie streckte ihre schmerzenden Glieder, stand auf und tappte, indem sie über Marcellus hinwegstieg und Septimus behutsam ein Kissen unterschob, ungelenk zum Feuer. Dann legte sie ein paar Holzscheite in die Glut, schlang sich die Arme um den Leib und sah zu, wie die Flammen zum Leben erwachten. Im Stillen dankte sie Silas für die Vorräte, die er angelegt hatte: das Kaminholz, das sauber unter Jennas Bett gestapelt war, die Decken, Teppiche und Kissen, zwei Schränke voller Einmachgläser mit Obst und Gemüse und einen ganzen Karton Zauberstangen, die sich mit dem richtigen Zauber in schmackhafte Streifen aus getrocknetem Fleisch oder Fisch zurückverwandeln ließen (zu diesem Zweck hatte Silas in weiser Voraussicht einen kleinen, stockähnlichen Charm danebengelegt). Außerdem hatte Silas das Klo repariert, das für Sarah ein ständiges Ärgernis gewesen war, solange die Familie hier gewohnt hatte. Die sanitären Einrichtungen gehörten nicht zu den Stärken der Anwanden, und die Toiletten, die wenig mehr waren als kleine Erker an der Außenmauer, waren ständig verstopft. Aber jetzt hatte Silas das endlich in Ordnung gebracht. Dies alles und der Wasserzwerg, den sie spät in der Nacht ganz hinten in einem Schrank entdeckt hatte, ließen Sarah in wehmütiger Zuneigung an Silas denken. Sie sehnte sich danach, ihm zu danken und sich dafür entschuldigen, dass sie so oft über ihn geklagt hatte, wenn er verschwunden war, ohne ihr zu sagen, wohin. Doch am meisten wünschte sie sich, sie könnte ihn wissen lassen, dass sie in Sicherheit war.
    Sie holte den Wasserzwerg hervor und stellte ihn oben auf den Schrank, in dem sie ihn entdeckt hatte. Sie schmunzelte, als sie begriff, warum Silas ihn versteckt hatte – es war einer von den ungehobelten. Aber das schadete nicht, solange er nur genug Wasser für den Kessel spendete. Wasser war der Punkt, der ihr am meisten Sorgen bereitet hatte – deshalb der riskante Gang zum Brunnenhof. Doch dank Silas hatten sie jetzt eine zuverlässige Quelle.
    Sarah hängte den Kessel über das Feuer, setzte sich und wartete, bis das Wasser kochte, so wie sie es früher jeden Morgen getan hatte. Sie hatte diese seltenen Augenblicke geliebt, wenn alles ruhig und friedlich war und sie etwas Zeit für sich hatte. Als die Kinder noch sehr klein waren, hatten natürlich häufig ein oder zwei schläfrig zu ihren Füßen gesessen, doch sie waren immer still gewesen, und als sie älter wurden, waren sie erst aufgewacht, wenn Sarah gegen die Pfanne mit dem Haferbrei geschlagen hatte. Sie erinnerte sich, wie sie den Kessel immer vom Feuer genommen hatte, bevor er zu pfeifen anfing, sich eine Tasse Kräutertee aufgebrüht und dann still dagesessen und den anderen, die auf dem Boden verstreut lagen, beim Schlafen zugesehen hatte – so wie sie es auch jetzt tat. Nur mit dem Unterschied, dachte sie und verzog das Gesicht, als Donner sich wieder auf seine ganz eigene Art bemerkbar machte, dass ihr damals der Anblick eines Haufens frischer Pferdeäpfel erspart worden war.
    Sie holte die Schaufel, öffnete das Fenster und warf den dampfenden Haufen ins Freie. Dann lehnte sie sich hinaus

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