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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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allen möglichen missgestalteten Kreaturen – und er freute sich über den Anblick jedes und jeder Einzelnen. Alle gingen an ihm vorbei, ohne ihm Beachtung zu schenken. Sein Dunkelschleier leistete ganze Arbeit – sie hielten ihn für ein Dunkelwesen, für einen von ihnen.
    Septimus schätzte, dass er sich mittlerweile unter der Burg befand. Er kam an Gängen vorüber, die mit Eisengittern versperrt waren und die, wie er vermutete, zu Geheimtüren irgendwo in der Burg führten – Türen, von denen nicht einmal Marcia wusste. In der Luft lag ein aufgeregtes Summen, das wahrscheinlich mit den schwarzmagischen Vorgängen oben in der Burg zu tun hatte. Er kam an zwei Zauberern vorbei, die vor einigen Jahren in Schimpf und Schande den Zaubererturm hatten verlassen müssen, und hörte einen aufgeregt sagen: »Unsere Stunde ist gekommen.«
    Und dann tauchte endlich ein Portikus vor ihm auf. Die goldenen Streifen im Lapislazuli der Säulen glänzten im Fackelschein, und Septimus wusste, dass dies der Eingang ins Vorzimmer zu Verlies Nummer Eins war. So aufgeregt, dass er kaum atmen konnte, erreichte er ein paar Minuten später den Portikus.
    Er wollte ihn gerade durchschreiten, als jemand an ihn herantrat. Es war Tertius Fume, der hier unten als selbst ernannter Aufpasser vielen Geistern Angst einjagte. Seine Berührung war so kalt, dass Septimus ein heißer Schauder durchlief. Er blieb stehen. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals. Sein Dunkelschleier wurde jetzt auf die bislang härteste Probe gestellt. Ob Tertius Fume Septimus erkennen würde?
    Allem Anschein nach nicht. Er musterte ihn mit seinen durchdringenden Ziegenaugen und fragte: »Wer bist du?«
    Septimus war darauf gefasst. »Sum.«
    »Wie bist du?«
    »Böse.«
    »Was bist du?«
    »Der Lehrling des Lehrlings des Lehrlings DomDaniels.«
    Tertius Fume blickte überrascht. Er fragte nicht weiter und versuchte dahinterzukommen, wer Septimus genau war. Septimus nutzte die Verwirrung des Geistes und ging durch den Portikus. Er war wahrscheinlich der erste Neuankömmling, der tiefe Freude empfand, als er in den großen, runden, mit schwarzen Ziegeln ausgekleideten Raum trat, der voller deprimierter Geister war. Jetzt musste er noch nur einen ganz speziellen Geist finden.
    Septimus ließ den Blick durch den Raum wandern, und sein Herz tat einen Sprung. Dort war Alther. Er saß reglos auf einer in den Fels gehauenen Steinbank, die Augen hatte er geschlossen.
    Tertius Fume hatte den Versuch aufgegeben herauszufinden, wer Septimus war – es gab zu viele Möglichkeiten –, und war ihm in das Vorzimmer gefolgt.
    »Warum bist du hergekommen?«, fragte er.
    Septimus beachtete ihn nicht und machte sich auf den Weg zu Alther. Tertius Fume folgte ihm wie eine Gewitterwolke, während Septimus sich vorsichtig, um niemanden zu passieren, durch die Menge der Geister schlängelte. Dann stand er glücklich vor Alther. Wie viele Male hatte er sich diesen Augenblick bei seinem Marsch durch die Finsterhallen ausgemalt. Wie sehr hatte er sich danach gesehnt, Althers Gesicht zu sehen, wenn der alte Zauberer aufschaute und ihn durch den Dunkelschleier hindurch erkannte. Doch zu seiner Enttäuschung geschah nichts – Alther reagierte überhaupt nicht. Er schien seine Umgebung nicht wahrzunehmen. Er behielt die Augen geschlossen und saß da wie eine Statue. Septimus spürte, dass sich Alther tief in sein Inneres zurückgezogen hatte.
    In Erinnerung an Marcellus Pyes Anweisung, im Beisein von Dunkelkräften – und das war hier mit Sicherheit der Fall, solange sich Tertius Fume in seiner Nähe herumdrückte – nur die festgelegten Antworten von sich zu geben, stand Septimus da und überlegte, wie er Alther erreichen sollte. Tertius Fume löste das Problem für ihn.
    »Warum bist du hergekommen?«, fragte er wieder.
    In der Hoffnung, dass Alther ihn an der Stimme erkannte, antwortete Septimus laut: »Ich suche den Lehrling DomDaniels.«
    Der Augenblick, da Alther ihn erkannte, war einer der schönsten in Septimus’ Leben. Althers Augen öffneten sich langsam, und Septimus sah darin den Funken des Erkennens aufblitzen. Doch Alther rührte sich kein bisschen. Seine Augen schielten zur Seite, erblickten Tertius Fume und schlossen sich wieder.
    Tertius Fume entging, dass Alther aufgewacht war, denn er war zu sehr damit beschäftigt, den Neuankömmling zu mustern. Irgendetwas an diesem Sum war merkwürdig – aber was genau es war, vermochte er nicht zu sagen. Er bedachte Septimus mit einem

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