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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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über dem Herzen. Er ist groß, hat weißes Haar und einen Pferdeschwanz. Kennst du ihn?«
    »Nein«, antwortete das Mädchen in entrüstetem Ton. »Die Geister hier sind böse. Warum sollte ich einen von ihnen kennenlernen wollen? Ich bin an diesen grässlichen Ort nur zurückgekehrt, damit ich dich retten kann. Komm, ich zeige dir, wie du hinauskommst.«
    Septimus musste seine ganze Willenskraft aufbieten, um ihr Angebot abzulehnen. »Nein danke«, sagte er mit Bedauern.
    »Das ist aber nicht nett! Ich bin extra hergekommen, um dich zu retten!« Sie stampfte mit dem Fuß auf.
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Septimus leicht gereizt. Er war auf einiges gefasst gewesen, aber dass er in den Finsterhallen an ein schlecht gelauntes kleines Mädchen geraten würde, damit hatte er nicht gerechnet. »Hör zu, wenn du mich wirklich retten willst, musst du mir den Weg zum Verlies Nummer Eins zeigen. Kennst du den Weg?«
    »Natürlich«, sagte der Mädchengeist.
    »Würdest du ihn mir bitte zeigen?«
    »Nein. Warum sollte ich? Das ist ein grauenvoller Ort. Ich mag ihn nicht.«
    Septimus begriff, dass sie ihn in der Hand hatte. Er holte tief Luft und zählte bis zehn. Er konnte es sich nicht leisten, etwas Falsches zu sagen. Irgendwie musste er sie dazu bringen, ihm den Weg zu Verlies Nummer Eins zu zeigen.
    Plötzlich streckte das Mädchen die Hand nach ihm aus, und er fühlte den kühlen Hauch seiner Berührung über dem Drachenring. »Der ist schön. Ich habe auch einen Ring.« Sie wackelte mit ihrem kleinen Finger, an dem der wertlose Messingring steckte. »Aber er ist nicht so schön wie deiner.«
    Septimus wusste nicht recht, ob er zustimmen sollte oder nicht, also schwieg er.
    Der Mädchengeist sah ernst zu ihm auf. »Dein schöner Drachenring. Du trägst ihn an der rechten Hand.«
    »Ja.«
    »An deiner rechten Hand«, wiederholte sie.
    »Ja doch, ich weiß«, brauste Septimus auf. Er hatte genug von dem Geplapper über Ringe.
    Und dann sagte sie zu seiner Bestürzung: »Du bist ein dummer Junge. Du willst hierbleiben, aber ich nicht. Ich gehe jetzt. Leb wohl.«
    Und fort war sie.
    Septimus war wieder allein. Der kleine Totenkopf schaute zu ihm auf und grinste.

* 43 *
    43.  Verlies Nummer Eins
     

    S e ptimus saß neben dem Gerippe und fühlte sich elend. Hundeelend. Sterbenselend. Er dachte an Beetle, der in der Hermetischen Kammer versiegelt und ebenso von der Außenwelt abgeschnitten war wie er hier in den Finsterhallen. Er wusste, dass für sie beide keine Hoffnung mehr bestand.
    Er streckte die Hände aus und besah sich den Drachenring, die einzige Gesellschaft, die ihm geblieben war. Er betrachtete das warme gelbe Glühen und das grüne Smaragdauge, und er konnte dem Mädchen nur recht geben: Es war wirklich ein schöner Ring. Und plötzlich machte es Klick – und er verstand, was der kleine Geist mit seinem Geplapper über den Ring gemeint hatte. Septimus trug den Drachenring an der rechten Hand – das wusste er. Er konnte ihn sogar an der rechten Hand spüren, am Zeigefinger, wo er immer saß. Und dennoch: Als er jetzt seine Hände betrachtete, schien der Ring an seinem linken Zeigefinger zu sitzen. Septimus starrte verständnislos seine Hände an. Und dann ging ihm ein Licht auf. Das war es. Der Geist hatte ihm einen Wink gegeben – in den Finsterhallen war alles seitenverkehrt, und das bedeutete: Wenn er geglaubt hatte, er sei links abgebogen, war er in Wirklichkeit rechts abgebogen. Also hatte ihn Simon vielleicht doch nicht getäuscht. Vielleicht ...
    Septimus sprang auf und machte sich mit neuem Mut wieder auf den Weg. Er nahm die vermeintlich rechte Tür von den ersten dreien und gelangte wieder in eine große Halle. Er ging schneller, rannte fast vor Aufregung. Ob er das Geheimnis gelüftet hatte und nun endlich auf dem richtigen Weg zu Verlies Nummer Eins war? Hinter einem kleinen Torbogen zweigten zwei Gänge ab. Er nahm den vermeintlich rechten, der sich bald darauf in zwei Treppenaufgänge gabelte. Wieder nahm er den vermeintlich rechten und gelangte an eine schwere Tür. Er stieß sie auf und trat in eine große Höhle, die – er konnte es nicht fassen – beleuchtet war. Große Fackeln loderten in Nischen, die in die glatten Felswände gehauen waren, beschienen die hohe Decke und warfen lange Schatten auf den glatten Steinboden. Septimus hätte am liebsten gejauchzt vor Freude. Er war auf dem richtigen Weg. Er wusste es.
    Im Weitergehen begegnete er Gespenstern, Magogs, Zauberern, Hexen und

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