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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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in den Händen. Das war einmal ein Mensch gewesen, sagte sie sich, jemand, der in der Burg gelebt hatte, jemand wie sie.
    Septimus gab ihr einen kräftigen Rempler, und sie schaute wieder auf. »Sieh mal«, flüsterte er. »Vor dem Pilotenstachel, da sitzt jemand.«
    Der Pilotenstachel war bei dem Dunkeldrachen, genau wie bei Feuerspei, von allen Stacheln der größte. Doch im Unterschied zu Feuerspeis Stachel, der fest und gerade war und eine abgerundete Spitze hatte, war dieser nach vorn gebogen und am Ende mit einem rasierklingenscharfen Widerhaken versehen. Die Gestalt, die in der Pilotenkuhle saß, trug eine schmutzige Schreibertracht. Jenna wusste genau, wer das war.
    »Merrin Meredith«, flüsterte sie.
    »Ja«, sagte Septimus. »Er macht jetzt Ernst. Er ist nicht mehr nur ein lästiger kleiner Quälgeist. Er ist eine echte Gefahr.«
    »Ich kann es kaum glauben«, flüsterte Jenna. »Er ist so ein armseliger Wicht, und trotzdem hat er das alles verursacht.«
    »Es sind die Dunkelkräfte, Jenna. Er ist im Besitz dieses Rings und damit im Besitz seiner Macht. Und er ist so dumm. Es ist ihm ganz egal, was er anrichtet. Er will einfach nur alles kaputt machen.«
    »Dich ganz besonders.«
    »Mich?«
    »Beetle hat gesagt, dass er über dich gelästert hat, Sep. Von wegen, er sei zuerst Septimus Heap gewesen. Und dass er dich erwischen werde. Und dass er dann wieder Septimus Heap sein werde. Mit einem Drachen, der zehnmal besser ist.«
    »Ja. Einen, der zehnmal größer ist, hat er, so viel ist sicher.
    »Aber keinen besseren.«
    »Nie im Leben! Feuerspei ist der beste.«
    Plötzlich hob der Drache alle sechs Flügel und drückte sie nach unten. Ein mächtiger Windstoß fegte in die Aufsichtsbude und erfüllte sie mit einem üblen Geruch, dass den dreien schwindelig wurde. Gleichzeitig vertrieb er den Nebel, der sich wieder verdichtet hatte, sodass sie gut sehen konnten, was als Nächstes geschah. Nachdem der Drache gelandet war, tapste er unbeholfen ein paar Schritte im Kreis und rannte dann schwerfällig den breiten Zeremonienweg hinunter. Seine Flügel hoben und senkten sich wie schwarze Segel. Er wurde immer schneller und schneller, und als er am Palasttor ankam, hob er schließlich ab, stieg langsam in den Nebel hinauf und verschwand in der Nacht.
    »Uff«, stöhnte Nicko. »Er ist weg.«
    »Ich hatte solche Angst, dass Feuerspei kommt, während das Biest noch da ist«, flüsterte Jenna.
    Septimus nickte. Die hatte er auch gehabt, nur hatte er versucht, sie zu verdrängen. Er glaubte nämlich an Tante Zeldas Spruch: Der Gedanke ist die Saat der Tat.
    Doch ein paar Minuten später geschah etwas, woran Septimus ganz bestimmt nicht gedacht hatte: Der Dunkeldrache kam zurück. Er landete mit einem dumpfen Schlag, und wieder wackelte die ganze Aufsichtsbude. Wieder rollte er die roten Augen, und wieder hielten alle den Atem an. Dann drehte er sich schwerfällig um und lief erneut stampfend den Zeremonienweg hinunter, bis er endlich abhob. Dreimal kam der Dunkeldrache noch zurück, und jedes Mal beteten die drei in der Bude, dass Feuerspei nicht ausgerechnet jetzt auftauchte. Ihre Angst wurde von Mal zu Mal größer, denn sie waren überzeugt davon, dass der Drache ihre Anwesenheit gerochen hatte – warum sonst kehrte er immer wieder zurück? Erst beim dritten Mal, als der Drache etwas geschmeidiger in die Luft stieg, begriff Jenna, was hier vorging.
    »Er übt«, flüsterte sie. »Hier ist die einzige Stelle in der Burg, wo ein so großer Drache starten und landen kann.«
    Und sie alle wussten, wofür der Drache übte – für den Angriff auf den Zaubererturm.
    Ein paar Minuten nachdem der Drache zum vierten Mal gestartet war, tauchte die kleinere, schlankere – und unendlich willkommenere – Gestalt Feuerspeis aus dem Nebel auf, dicht hinter Alther, der mit ausgebreiteten Armen, seinem Lieblingsflugstil, nun von oben herabschoss.
    Feuerspei landete mühelos genau an der Stelle, wo eben noch der Dunkeldrache gehockt hatte. Er rümpfte unbehaglich die Nase und schnupperte in der Luft, so wie eine Hauskatze einen Haufen Löwenkacke vor ihrer Katzenklappe beschnuppern würde. Dann sah er, wie drei Gestalten auf ihn zugelaufen kamen. Er schnaubte erleichtert. Einer von ihnen war sein Pilot. Der Flug mit der Ulanen war ein Albtraum gewesen. Jetzt würde sie absteigen und den Piloten seinen rechtmäßigen Platz einnehmen lassen.
    Doch die Lilane stieg nicht ab.
    So glücklich Septimus auch über das Wiedersehen mit

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