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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Pläne ins Wanken gebracht. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was passiert war oder was Marcia um Mitternacht tun würde. Er zögerte.
    Alice sah ihn angstvoll an. »Du antwortest nicht, Lehrling.«
    Septimus sah das Leid in ihren Augen und traf eine Entscheidung. Er mochte Jenna im Stich gelassen haben, aber Alice würde er nicht enttäuschen. Er würde in das Verlies Nummer Eins hinabsteigen, ob Marcia dabei war oder nicht. »Ja, Alice. Ich werde Alther holen.«
    Zaghaft legte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. »Ich danke dir«, sagte sie. »Ich danke dir von ganzem Herzen.«
    Alice wanderte auf den Landungssteg hinaus und blickte verträumt auf den Fluss, und Septimus setzte langsam seinen Weg am Ufer fort und tauchte in die Dunkelheit ein. Nie zuvor, nicht einmal in der Jungarmee, hatte er sich so einsam gefühlt. Er erkannte, wie sehr er sich daran gewöhnt hatte, immer im Mittelpunkt zu stehen und eine feste, tragende Rolle im magischen Leben der Burg zu spielen. Und nun, da er mit einem Mal aus dem Kreis der Zauberer ausgeschlossen war – im buchstäblichen Sinne –, fühlte er sich verlassen.
    Er stapfte durch das hohe Gras am Ufer, und neben im strömte lautlos der Fluss, dunkel und kalt. Kleine Schneeflocken rieselten vom Himmel und legten sich auf seinen dicken Wollschal, und die gefrorenen Grashalme knackten leise unter seinen Füßen. Im Gehen spürte er die Gegenwart des Palastes, der sich zu seiner Linken erhob. Wie der Schauplatz eines schlimmen Unfalls zog er seine Blicke an. Und jedes Mal, wenn er ängstlich hinschaute, sah er, wie sich abermals ein Fenster verfinsterte, und musste daran denken, dass Jenna womöglich noch irgendwo da drin war und in der Falle saß.
    Er ging weiter am Ufer entlang, überzeugt, dass er das, was jetzt im Palast geschah, hätte verhindern können. Wenn er Jenna doch nur geholfen hätte, als sie ihn darum bat. Jetzt war es zu spät. Jenna war nicht hier, und er war auf sich selbst gestellt – und selbst für sich verantwortlich.
    Er gelangte an das Tor, das durch die hohe Hecke auf die Drachenwiese führte. Er öffnete es. Nun hatte er nur noch einen Freund, mit dem er sprechen konnte – seinen Drachen, Feuerspei.

* 21 *
    21.  Unter Quarantäne
     

    N i cht ahnend, was um sie herum in aller Stille passierte, saß Sarah Heap auf einer wackligen Trittleiter in der Eingangshalle des Palastes. Im Licht eines schönen Kronleuchters (Billy Pot hatte volle zehn Minuten gebraucht, um alle Kerzen darauf anzuzünden) war Sarah gerade damit beschäftigt, über dem Bogen, der in den Langgang führte, ein Spruchband anzunageln, auf dem HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM 14. GEBURTSTAG, JENNA UND SEPTIMUS stand. Sie war nicht erfreut, als sie von draußen die Schritte von mehreren Personen hörte.
    »Verflixt«, knurrte sie, denn Marcia Overstrands Schritte waren eindeutig dabei – irgendwie brachte Marcia es fertig, überall auf eine Art und Weise herumzustolzieren, als ob es ihr Zuhause wäre. Gereizt kämpfte Sarah mit dem unhandlichen Spruchband über ihrem Kopf. Das war ja wieder typisch, dass Marcia zu früh kam. Aber gut, dann durfte sie sich eben nützlich machen, bevor das Fest begann. Zu tun gab es noch genug. Hoppla. Zum Beispiel könnte sie die Leiter festhalten.
    Der Klang der Schritte veränderte sich, als die lila Pythonschuhe vom Fußweg zielstrebig auf die Brücke traten, die über den Ziergraben führte. Aus dem Knirschen von Kies wurde ein hölzernes Tock-tock , dem die ebenso zielstrebigen, aber deutlich weniger besitzergreifenden Schritte von Marcias Begleitern folgten.
    Die Palasttür schwang auf, und das Tock-Tock stöckelte über die Fliesen der Eingangshalle. Unter Sarahs Leiter kam es zum Stehen.
    »Sarah Heap«, rief Marcia.
    Wieso, fragte sich Sarah ärgerlich, schlug Marcia einen so zudringlichen Ton an? Sie drehte sich langsam um, den Hammer in der Hand, die letzten beiden Nägel zwischen den Lippen.
    »Mmm?«, fragte sie, als sie endlich geruhte, auf ihre Besucher hinabzublicken. »Ah, Bmm n Hmm«, sagte sie erfreut, als sie Beetle und Hildegard erblickte, während ihr der Anblick der jungen Hexe, die mit dabei war, weniger behagte. Sie nahm die Nägel aus dem Mund. »Ihr kommt zu früh«, sagte sie. »Aber ich könnte etwas Hilfe gebrauchen. Vor einem Fest gibt es immer mehr zu tun, als man denkt.«
    »Mom«, sagte die junge Hexe.
    Sarah fiel beinahe der Hammer aus der Hand. »Du meine Güte, Jenna. Du bist das. Ich wusste gar nicht, dass es ein

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