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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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gehörten nicht in eine dunkle Winternacht, in der es schneite.
    Jenna blickte zum Palast zurück, zu ihrem Palast, der er mittlerweile für sie war. Seit Althers Verbannung ging sie jeden Abend zum Fluss hinunter und sprach mit dem verzweifelten Geist von Alice Nettles. Alice blickte dann immer zum Palast hinauf und sagte, wie schön er aussehe, seit in jedem Fenster ein Licht brenne, und sie stimmte ihr zu. Nun aber waren die Lichter ebenso verschwunden wie Alther – jede einzelne Kerze war erloschen. Genauso hatte der Palast ausgesehen, als Jenna mit Silas und Sarah eingezogen war, doch es gab einen wichtigen Unterschied: In einem Zimmer hatte immer ein Licht gebrannt, nämlich in Sarahs Salon, in dem sie jeden Abend gesessen hatten. Jetzt war es dort dunkel.
    Alle Augen waren auf Hildegard, Silas, Jenna und Maxie gerichtet, als sie sich langsam dem Kordon näherten. Hildegard hielt vor zwei Schreibern an, Partridge und Romilly Badger, die vor dem Eingang zu Sarah Heaps Kräutergarten standen und die beiden Enden eines Seiles hielten. Irgendwie war es Partridge gelungen, den Platz neben Romilly zu ergattern, obwohl laut Empfehlung immer ein Zauberer zwischen zwei Schreibern stehen sollte. Links und rechts von Romilly und Partridge erstreckte sich die Kette der Schreiber, Zaubererund Lehrlinge, die durch unterschiedlich lange lila Seile miteinander verbunden waren, in die Nacht. Alle gaben das anhaltende, leise Summen von sich, mit dem der Seilkreis auf Marcias Sicherheitsvorhang vorbereitet wurde.
    Romilly und Partridge nickten Jenna zu, aber sie lächelten nicht, denn sie hatten gesehen, was geschehen war. Entschlossen summten sie weiter.
    Silas trat vor.
    »Nicht berühren!«, schrie Hildegard, die etwas nervös war und kein großes Vertrauen mehr in Silas hatte, seit er in den Salon zurückgestiegen war.
    Silas sah sie ärgerlich an. »Das war nicht meine Absicht«, entgegnete er ungehalten. »Wir dürfen das Seil nicht berühren«, flüsterte er Jenna zu. »Sonst heben wir den Zauber auf.«
    »Und wie sollen wir dann hinauskommen?«, fragte Jenna gereizt.
    »Keine Sorge, Prinzessin«, beschwichtigte Hildegard. »Wir können hinaus, mit einem besonderen Trick. Und dazu brauchen wir dies hier ...« Hildegard fasste in ihren Zaubergürtel, zog ihre Leitschnur hervor und hielt sie in die Höhe. Sie war sehr kurz. »Oje«, stöhnte sie. »Ich glaube nicht, dass das lang genug ist.«
    »Die Standardlänge für Unterzauberer reicht nur für eine Person«, erklärte Silas und zog ein Seil aus dem Gürtel, das viel länger war. »Nehmen Sie meines. Auch ich bin manchmal zu etwas nutze. Wir machen jetzt Folgendes: Wir stellen uns ganz dicht zusammen und ... Maxie, komm zurückl«
    Jenna rannte hinter Maxie her und zerrte ihn zurück. Der Wolfshund sah sie mit seinen großen braunen Augen vorwurfsvoll an. Sie hielt ihn fest, und Silas machte sich daran, seine lila Leitschnur um sie alle herumzuwickeln. Ein paar Minuten später trippelte ein wandelndes Paket aus drei Menschen und einem Wolfshund auf das Seil zu, das Partridge und Romilly hielten. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte Jenna den ganzen Weg über gekichert, jetzt aber kämpfte sie mit den Tränen – jeder Schritt entfernte sie von Sarah, die in dem schwarzen Nebel gefangen war. Sie blickte abermals zum Palast zurück und sah, dass ein magischer lila Schimmer sich wie ein Schleier über ihn gelegt hatte und alles darin von der Außenwelt abschloss. Jenna fragte sich, ob Sarah wusste, was geschehen war. Und sie fragte sich, ob Sarah überhaupt noch etwas wusste ...
    Unterdessen band Silas die beiden Enden seiner Leitschnur vorsichtig mit dem Seil des Kordons zwischen Partridge und Romilly zusammen, ohne Letzteres dabei mit den Fingern zu berühren. Die beiden Schreiber hoben ihre Schnur zuvorkommend an, und das Paket aus Mensch und Hund trippelte darunter hindurch auf die andere Seite, wobei sich die Leitschnur um sie löste und am Kordonseil hängen blieb.
    »Geschafft«, seufzte Silas. »Wir sind draußen.«
    »Mom nicht«, sagte Jenna, während sie auf Sarahs sauberen Pfaden, die sich um die Beete herumschlängelten, durch den Kräutergarten gingen.
    »Ich weiß«, erwiderte Silas leise. »Aber sie wird nicht für immer dort bleiben, Jenna.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte die Prinzessin.
    »Weil ich das nicht zulassen werde«, antwortete er. »Wir werden Marcia helfen, eine Lösung zu finden.«
    »Marcia ist doch an allem schuld«, sagte Jenna

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